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„Mit unserer Band wollten wir die Theologen im Erfurter Priesterseminar etwas aufmischen“
Musikertreffen der Arbeitsgemeinschaft Junge Musik im Bistum Dresden-Meißen (AGJM) vom 29.-31. Oktober 1999
von Markus Guffler

Der Vater der Bandmusik im Bistum, Prälat Dieter Grande (69), war in diesem Jahr Gast der AGJM im Winfriedhaus. Die Teilnehmer des Bandtreffens wollten von dem engagierten Musiker wissen, mit welchen Hemmnissen die alten Kirchenbands zu Beginn der Sechziger Jahre zu kämpfen hatten. In seinem Vortrag schilderte Grande die Entwicklung der christlichen Bandmusik in der DDR seit 1958 und illustrierte mit zahlreichen Hörbeispielen und persönlichen Erlebnissen, etwa den jährlichen Besuchen in Erfurt mit der Absicht, die künftigen Priester für neue Formen des Gotteslobes zu begeistern, oder den ständigen Versuchen der Stasi, Gottesdienste mit der imperialistischen Jazzmusik durch Disziplinarverfahren gegen Musiker zu verhindern. Das sei zum Glück ebenso Geschichte wie die Weisung des damaligen Bischofs an den Domvikar, sofort die Musiker auf der Empore der Hofkirche zu stoppen. Die - unter ihnen der heutige Prof. Günther Hörig - bliesen brav Choräle alter Kirchenkomponisten - anscheinend aber auf den falschen Instrumenten.
Doch unabhängig vom Zeitgeist gebe es für Menschen immer zwei Gründe, Musik zu machen, so Grande später in seiner Predigt beim gemeinsamen Sonntagsgottesdienst: Musik im Dienste der Freude der Anderen und Musik als Mittel, etwas von sich selbst mitzuteilen. Letztlich sei der Spaß an der Musik ein Vorgeschmack auf die Freude der Auferstehung.

Das Programm der vorangegangenen zwei Tage des Musikertreffens war wie in den letzten 10 Jahren reichlich vollgepackt: Ein geistliches Konzert der Rockband Anastasis aus Dresden zur Einstimmung. Drei Gesangsworkshops und Instrumentalworkshops unter Anleitung namhafter Berufsmusiker wie etwa Frank Fröhlich (Gitarre) oder Hartmut Dorschner (Improvisation für Bläser). Hilfen zum Texten und Komponieren und das Angebot gemeinsamen Gebetes.

Das musikalische Vorspiel war für die jüngeren Musiker das Wichtigste der Begegnung. Liedermacher, Chöre und Rockbands stellten sich gegenseitig den Stand ihrer musikalischen Entwicklung vor. Zusammengefasst betrachtet haben alle Bands und Chöre klar an transparentem Sound, ausgefeilter Stilistik und Arrangements gewonnen.
Leider muss angemerkt werden, dass Chöre und neu gegründete Gruppen das Angebot des Musikertreffens weniger nutzen. Auch deshalb wurde für das nächste Jahr ein einwöchiger Gospelworkshop der AGJM geplant. Zugesagt hat für den Herbst 2000 bereits der Leiter des Saint Francis de Sales Gospel Chores aus New Orleans.

Das diesjährige Musikertreffen war nach einer Sommersingewoche in Litauen, der musikalischen Ausgestaltung der Jugendwallfahrt und Aufnahmeprojekten noch nicht die letzte größere Aktion der AGJM für 1999. Sie beschliesst das Jahr mit einem Kinderchortreffen am 3. Advent in Wermsdorf und der Weihnachtssingewoche in Stollberg.
 






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