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Bandmarathon    22.-25.09.1999    Wurzen, St. Wenceslai
von Annett Bräunlich

Vier Abende hintereinander waren kirchliche Bands aus ganz Sachsen zu hören: Den Anfang machten „Die schwarzen Löcher“, eine Pfarrerband aus dem Kirchenkreis Oschatz, mit „Panik auf der Titanic“. Ihnen folgte „Ostwind“ (Dresden) mit „Wir haben einen mitlaufen“, die „Jesus Crew“ (Dorfchemnitz) mit ihrem Programm „Könige“ und „Trinitatis“ aus Döbeln mit „Und du ...?“.
Christliche Rockmusik umgeben vom Baustellenambiente der Wenceslai-Kirche, das war eine gelungene Verbindung, von der sich auch das Publikum begeistern ließ. 40 bis 70 zumeist Jugendliche kamen pro Abend, um Musiker und Musikerinen zu erleben, die „im Auftrag des Herrn“ unterwegs sind. Erfrischend war die Pfarrerband durch ihre unkonventionelle Art, Glaubensthemen und kirchliches Rollenverhalten zu hinterfragen. Mag sein, daß mit dem Lied „Beamte“ (Grönemeyers „Männer“ ließen grüßen), welches die eigene Berufsgruppe im Beamtenstatus aufs Korn nahm, nicht gerade zentrale Probleme Jugendlicher angesprochen wurden. Durch die Vielfalt und Qualität der Musik - besonders Gitarre und Gesang - und durch die Beteiligung des Publikums an Percussion kam eine sehr gute Stimmung auf.
Eher von Eintönigkeit war dagegen der zweite Abend geprägt. So richtig wirbelte der „Ostwind“ einfach nicht los. Das persönliche Glaubenszeugnis hinterließ ein merkwürdiges Gefühl: Die Aufforderung, sich zu entscheiden (Wofür? Wogegen?) stand leer im Raum angesichts des Publikums, das fast ausnahmslos der kirchlichen Jugend zuzurechnen war.
Einen Höhepunkt setzte die „Jesus Crew“ mit der regelrechten Inszenierung ihres Programms „Könige“, so daß hier echte Professionalität anzuerkennen war. Mit Hüten, Perücken und Mutti-Schürzen unterstützten sie die frechen bis auch sehr nachdenklichen Aussagen ihrer Texte. Ein langer Applaus belohnte die spürbar hohe Motivation dieser Band.
Mit „Trinitatis“, die durch stimmliche Qualitäten und reflektierte Texte auffielen, erreichte der Marathon sein Ziel. Gospels und A-Cappella-Gesang lockerten hier das Programm bunt auf. An zwei Abenden ließen sich die „Scampis“ (Wurzener Jugendband) als Nachgruppe nicht lange bitten. Von Fans umgeben, die die Lieder schon auswendig mitsingen konnten, brachten sie endlich auch Bewegung in die Stuhlreihen.
Im Nachklang bleibt die Erinnerung an vier besondere Abende, an denen nicht nur sehr gute Musik zu hören war, sondern auch gemeinsame Begeisterung spürbar wurde. Nur schade, daß sich davon kaum außerkirchliche Gruppen ansprechen ließen.
 






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