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3. Lichtensteiner Liedermacher-Festival    3.-5.10.1997    Lichtenstein
von *UW

Über 800 Besucher erlebten das 3. Lichtensteiner Liedermacher-Festival live mit. Im Christlichen Glaubenszentrum Lichtenstein blieb kein Stuhl unbesetzt. Das von der Evangelischen Kirchgemeinde Lichtenstein organisierte Festival hat auch in der dritten Auflage nichts von seiner Beliebtheit eingebüßt. Weder die Besucherresonanz noch die Qualität der Songs lassen Ermüdungserscheinungen erkennen. Im Gegenteil. Neun Interpreten stellten ihre Lieder den Gästen vor.
Ein Heimspiel war es für Andy und Frank. Das Lichtensteiner Duo begeisterte wie immer. In ihrem Song „Erinnerungen 89“ schilderten sie am Beispiel der Tiere das Verlangen der Menschen. Da brauchte jeder Esel eine Karre und jeder Affe eine Banane. Eine l4jährige Schwangere, die mit ihren Problemen keinerlei Unterstützung erhält, war Gegenstand des Liedes „Oh Gott, was ist hier los“.
Marlies Nicolmann bezeichnet sich selbst als bunten Vogel, sie ging stets ihre eigenen Wege. Das trifft auch auf ihren Auftritt in Lichtenstein zu. Sie war die einzige Frau unter den Interpreten, hatte als einzige keine Gitarre dabei, dafür aber zwei Backgroundsänger und einen Pianisten. In „Frau Nachbarin“ erzählte sie von den Problemen mit ihrer Nachbarin, die eigentlich alle irgendwie lösbar sind. „Geh auf die Knie" hieß ein weiteres Lied von ihr, worin sie mit kraftvoller und ausdrucksstarker Stimme schilderte, daß mit Gott etwas ganz Neues beginnt.
Als PaterThomas ist Thomas Schubert vielen bekannt. Jahrelang trat er in grauer Mönchskutte auf. Dann wurde es still um ihn. Das Lichtensteiner Liedermacher-Festival war für ihn ein Comeback. Schubert machte keinen Hehl aus seiner Freude, wieder vor solch einem Publikum auftreten zu können. Mit mehreren Liedern, darunter „Gelobt seist du“ und einem Song, bei dem er sich zur Gitarre noch mit einer per Mund simulierten Trompete begleitete, gelang Schubert ein glänzender Neustart.
Hartmut Naumann übte Kritik an der Gegenwart in „Herz aus Geld“, das in jenen Leuten schlägt, bei denen nichts weiter zählt als Geld und Reichtum. Vom Aufbäumen der Natur gegen den Menschen als ihren Schädiger sang Naumann in „Wasser und Wind“.
„Die Geschichte vom Propheten Jona“ gab unter anderem Hans-Kurt Ebert zum Besten. Er schilderte darin den vergeblichen Versuch des Propheten, sich dem Willen Gottes zu widersetzen. In „Lebenszeit“, das Ebert im vergangenen Jahr zu seinem 50. Geburtstag schrieb, hielt er Rückblick. Vorstellungen, Hoffnungen und Wünsche lebten auf und die Gewißheit, daß Gott alle Tage bei ihm war und ist.
Mit zum Teil witzigen Texten wartete Wolfgang Tost auf. „Maklerbüro Schwarz und Rot“ schilderte das Geschäftsleben einer Versicherungsagentur. Frau Schwarz stammt aus den Altbundesländern, wo die Steuerfahndung hinter ihr her ist und Herr Rot gehörte der Stasi an, ist ein Ossi mit westlichem Schneid. Gemeinsam machen beide mit Versicherungen mächtig Kohle, nutzen dabei auch die Dummheit der Leute aus.
Daß die Ichsucht, in der niemand anderes mehr zählt, einsam und krank macht, davon sang Liedermacher Wilfried Mengs in „Der große König ich“. Natürlich fehlte bei Mengs auch die „Rentnerband“ nicht.
Peter Krause sang von den zehn Geboten in „Boß sei Dank“. Krause interpretierte die zehn Gebote ganz zeitgemäß, bezeichnete sie als den „Zehnerpack Gottes“.
Die Moderation lag in den Händen von Dr. Theo Lehmann, der bei seinen Überleitungen stets die rechten Worte fand und die Interpreten oft aus eigenem Erleben heraus vorstellte.

(CrossOver dankt der Freien Presse für die Nachdruckgenehmigung!)
 






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