www.Crossover-agm.de
Foam, Crying Blue    24.05.1997    Neukirchen, Pfarrhof
von rls

Es war mal wieder Jugendwochenende im Kirchenbezirk Borna, und die Mannen um Chefdenker Andreas Bergmann hatten wieder einmal weder Kosten noch Mühen gescheut, um der Anderthalb-Hundertschaft mehr oder weniger Jugendlicher ein herausragendes musikalisches Abendprogramm zu präsentieren. Nachdem am Vorabend schon jazzige Sounds von der Swing´n´Brass Band zu hören gewesen waren, beschallten Foam und Crying Blue die interessierte Öffentlichkeit am Samstagabend. Zum Glück war das letzte Regengebiet ein paar Stunden vorher endlich abgezogen, so daß es nicht zu wetterbedingten Problemchen kam, mit denen die Juwo-Macher in den Jahren zuvor quasi permanent zu kämpfen hatten.
Wie üblich ging dennoch nicht alles glatt: Bis die Technik richtig eingetaktet war, verging mehr Zeit als eingeplant, und da Crying Blue sowieso etwas verspätet eingetroffen waren, verschob sich der Konzertbeginn um eine knappe Stunde. Da wegen der Anwohner aber um 23 Uhr Schluß sein mußte, kürzten beide Bands ihren Set etwas ein.
Crying Blue hatten somit nur noch eine reichliche Dreiviertelstunde zur Verfügung. Die nutzten die Bautzener aber zu einem der besten Gigs, den ich jemals von einer christlichen Band sah. Knallharter Mittachtziger-Hardrock mit ein paar Seventies-Einsprengseln stand auf dem Programm, ergänzt um diverse Covers aus den Siebzigern ("All right now" von The Free war auch dabei - yeah!). Gegenüber der Tonkonserve war live ein ganzer Härtegrad draufgepackt worden, was auch an der konsequenten Nichtbenutzung des dastehenden Keyboards lag. Das Quintett präsentierte sich als eingespielte Einheit, besonders Drummer und Leadgitarrist wußten 110prozentig zu überzeugen - und dann war da noch Sänger Istvan, eine dieser klassischen Rockröhren, wie man sie nicht an jeder Ecke findet, und ein klasse Entertainer noch dazu. Einen Track gab man gar in sorbischer Sprache zum besten (hörte sich ganz nach ´nem Lovesong an). Ohne Zugaben kamen die Jungs selbstverständlich nicht davon - "Purple Haze" und "Smoke on the Water" mußten noch dran glauben, wobei es äußerst interessant war, letztgenannten Song mal ohne Orgel, dafür mit zwei Gitarren zu hören. So eine Band MUSS einfach groß werden! Beide Daumen ganz weit nach oben, und ein kleines Schnüff, weil "Child in Time", das während des Soundchecks mal angespielt wurde, aus Zeitgründen aus der Setlist gekickt werden mußte.
Foam, die aus dem "Ländle" angereist waren, konnten da selbstverständlich keinen mehr draufsetzen. Als Schubladisierung einigte man sich auf "eingängigen Independent mit Hip Hop-Einflüssen", und mit beiden Stilrichtungen kann man mich eher jagen. Aber der Set der sechs Büble mit Quotenfrau gefiel mir dann doch ziemlich gut, zumal dank zweier Sechssaitiger auch ordentlich Heaviness dahintersteckte. Besonders herauszuheben wäre die Leistung des Aushilfsdrummers, der trotz der Tatsache, daß er gerade dreimal mit der Truppe geprobt hatte, voll und ganz zu überzeugen wußte und die mitunter doch etwas breaklastigen Songs ohne Timingprobleme rüberbrachte. Probleme gab´s indes mit der Technik, und zwar in Gestalt von ausfallenden Mikros und abfallenden Gitarrenkabeln. Zudem traten Soundprobleme auf: Wenn DJ Chris zu scratchen begann, kam nur noch ein wüster Soundbrei aus den Boxen. Einen Track gedachte Sängerin Lucie mit Flötentönen zu veredeln. Die Flöte schien man allerdings beim Soundchecken vergessen zu haben, denn man hörte sie absolut nicht. Weder Band noch Publikum ließen sich indes den Spaß verderben, und so konnten auch Foam einen vollen Erfolg verbuchen. Sie machten sich lediglich dadurch unbeliebt, daß sie permanent einen Erfolg des VfB Stuttgart im DFB-Pokal-Endspiel gegen Energie Cottbus voraussagten (und damit leider recht behalten sollten...).
Fazit: Eine wahrhaft überirdische und eine solide Band sorgten für einen gelungenen Abend. Was will man mehr?
 






www.Crossover-agm.de
© by CrossOver