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TAO - Die Kunst des Trommelns   17.02.2015   Berlin, Tempodrom
von Corey5

Warum sollte man an einem kalten Februarabend nach einem stressigen und arbeitsreichen Tag noch einmal die warme und gemütliche Wohnung verlassen? Natürlich um eine grandiose Show zu erleben! Das seit 2002 international auftretende, japanische Trommel-Ensemble TAO lieferte an diesem Dienstagabend im Berliner Tempodrom genau eine solche ab.
  

  
Das Publikum, zunächst noch zurückhaltend und scheinbar nicht eingestellt auf die Intensität und Kraft der WADAIKO-Musik, ließ sich schließlich doch aus der Reserve locken und auf die Komik des Ensembles und Klänge der Trommeln ein. Dabei muss es jeden Zuschauer unweigerlich erstaunt haben, wie viele verschieden große Trommeln das 11-köpfige Team nutzte, um Rhythmen aller Couleur zu erzeugen. Klanghölzer, Koto (ein mit Seide bespanntes Wölbbrett-Zupfinstrument) und Shamisen (ein dreiseitiges, gezupftes Lauteninstrument) ergänzten die einzelnen Stücke. Zwischenzeitlich dachte man, Tempo und Kraft könnten nicht mehr gesteigert, der eigene Herzschlag nicht schneller und die Euphorie nicht größer werden, doch der ausgeklügelte Wechsel von schnellen, intensiven und darauffolgenden ruhigen, mit typisch japanischen Querflöten-Klängen untermalten Sequenzen ließ den Zuschauer nicht zur Ruhe kommen. Das Ensemble beeindruckte darüber hinaus durch Präzision (in Koordination, Rhythmus und Synchronität) und Ausdauer, die sich eben nicht nur in der Trommelkunst widerspiegelte, sondern auch in der Kampfkunst-Performance - und so erstaunt es nicht, dass das Publikum scheinbar gar nicht mehr nach Hause gehen wollte und nach einer Zugabe verlangte, die ohne zu zögern gegeben wurde.
  

  
Letztlich bleibt also die Frage zu beantworten, welche Shows die besten sind. Darauf fällt mir nur eine Antwort ein: die, bei denen die Künstler sich komplett verausgaben und ins Schwitzen kommen, aber dennoch - oder gerade deshalb - Spaß haben. Shows, bei denen das Publikum den Rhythmus der Performance auch auf dem Heimweg noch im Ohr hat. So wie bei TAO - Die Kunst des Trommelns.






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