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Progression Tour   09.05.2014   Leipzig, Werk 2
von js

Am 09. Mai war es mal wieder in Leipzig soweit: Die Progression Tour war am Start im Werk 2 in Leipzig. Diese Location liegt inmitten des Leipziger Südens und gehört zu den großartigen Hallen, die erfolgreich im Konzertbereich etabliert sind. Seit Jahren zählt die Progression Tour zu den meist besuchten Shows nicht nur in Leipzig, sondern auch ganz Europa. Zahlreiche Besucher sprechen von einer der stärksten Touren des Jahres und man bekam wieder extrem authentische Bands zu Gesicht. Die ersten drei Auftritte lagen im Rahmen von ca. 30 bis 45 Minuten.
Anfangs sah es erfahrungsgemäß recht mau aus mit dem Publikum. Breakdown Of Sanity, die Metalcore-Band aus Bern zog leider das Los, als erster Act spielen zu dürfen. Die erste Band hat es bekanntlich immer schwer, das Publikum in den Bann zu ziehen, obwohl BOS eine majestätische Variante des Metals mit Postcore-Strukturen und brachialem Choral, ergo einen neuen Stil in Europa etablieren. Nachdem sie die ersten Songs spielten, ließen sich die Besucher nun doch mitreißen. Die heiß ersehnten Circle Pits sowie eine Wall of Death blieben daher nicht aus. Zur Bandleistung selbst bleibt jedoch folgendes zu sagen: Stimmlich hätte ich mehr von dem Sänger mehr erwartet, da sie auf ihren Studioversionen kraftvoller auftreten.
Als nächstes folgten I Killed The Prom Queen. Von meiner persönlichen Einschätzung her empfand ich den Auftritt qualitativ besser als Breakdown Of Sanity. IKTPQ begeisterten das Publikum sichtlich stärker. Der Gesang war ebenfalls sauberer. Die Australier haben allerdings schon immer gewusst, wie sie mit geschickten Variationen und griffigen Melodie-Experimenten ihr Publikum an der Stange halten. Seit ihrer Wiederzusammenkunft 2011 scheint es der Band recht gut zu gehen, auch wenn von der Originalbesetzung einzig und allein Jona Weinhofen übrig geblieben ist. Mit dem aktuellen Frischfleischalbum "Beloved" haben sie neben ihren bekannten Songs einen herausragenden Knüppelmix geschaffen, mit dem die Fans bis zur nächsten Tour überbrückend zufrieden sein können.
The Devil Wears Prada scheint die Sonne mit voller Wucht entgegen - anders lässt sich der Erfolg von dieser Band nicht erklären. Bis zu diesem Zeitpunkt war es der beste Auftritt des Abends mit einer prunkvollen Live-Performance. Stimmlich punktete die Band am stärksten bei der Audience und die Menge tobte im buchstäblichen Maße. Gezeichnet sind die fünf Christen von himmelhohen Screams und höllentiefen Growls. Elektronischer Post-Hardcore zusammengebraut mit einer starken Prise Hardcore-Elementen und einem Tropfen der Typischen Metalcore-Parts ergibt die einzigartige Textur dieser Künstler. Natürlich dürfen dann Breakdowns oder Double-Bass-Salven im gemischten Stilsaft nicht fehlen. Mit den Songs ihres aktuellen Albums "8:18" standen sie zumindest für das Publikum weit oben auf der Erfolgsleiter.
Nun war der Zeitpunkt gekommen, an dem die Stimmung auf dem Höhepunkt lag, man die Konzerte auf der Timeline ausdehnte und die Hochkaräter des Abends aus dem Hut zauberte.
Als absoluter Newcomer-Geheimtipp von 2011 boxten sich The Ghost Inside auf den Szene-Olymp durch. Sie waren mit ganz klarer Meinung des Publikums der beste Act des Abends. Die Aufsteiger aus Los Angeles haben den Dreh raus, wie man tief in die Partykiste greift um einen glanzvollen Auftritt hinzulegen. Die rasante Energie auf der Bühne durchströmte und polarisierte selbst die letzte Reihe! Die Stimme von Jonathan Vigil war massiv wie der Fels in der Brandung. Durch die Bank weg schwächelte die Band nicht ein einziges Mal auf der Bühne. Die Moshs und Circle Pits waren das reinste Eskalationsmassaker, was die Menge nicht davon abhielt im Sekundentakt das Crowdsurfing in den Vordergrund zu heben. Diese 60 wegballernden Minuten haben sich im Gedächtnis eingebrannt. Das neue Album "Dear Youth" lässt sich daher bereits von den Fans sehnsüchtig erwarten.
Zum Schluss folgten anderthalb explosive Stunden mit geballter Sprengkraft von Caliban. Ebenfalls servierte man hier dem Publikum eine sehr perfekte Live-Performance auf dem Silbertablett. Der nach relativ kurzer Zeit gebildete Circle Pit dehnte sich auf der gesamten Fläche der Konzerthalle aus. Das gesamte Publikum war mit in dem Strudel der Begeisterung und Euphorie integriert. Der schönste Moment war allerdings, als ein Besucher aus dem Publikum gezogen wurde und dieser die Ehre auf seiner Schulter trug, einen Song gemeinsam mit Caliban vorzutragen. Andreas Dörner zog mit seinen Clean-Parts alle in den Bann und das Screaming war wie immer ein wohltuender Cocktail für den Gehörsinn. Die markanten Refrains und bissigen Riffs erreichten mittlerweile einen starken Wiedererkennungswert im Hartklangsektor und wir dürfen uns weiterhin auf die produktive Ader dieses metallischen Brutalitätsgenies freuen.
Nach einem Abend zahlreicher Granatgeschosse aus der Metalcoresektor bin ich für die nächste Zeit definitiv geflasht. Diese Bands schaffen es immer wieder, einen aus dem Alltag zu entreißen und in eine Untergrundwelt der Extravaganz zu entführen. Auch beim nächsten Mal hoffe ich wieder dabei zu sein in diesem brillanten Tumult.

Ein paar Eindrücke in Bildern:

  

  

  

  



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