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Kings Of Xtreme   25.-26.01.2014   Leipzig, Neue Messe
von js

Kings Of Xtreme zählt mit zu den Hochkarätern unter den Motocross-Events, vor allem wenn es sich um ein Freestyle-Motocross-Event handelt. Das Adrenalin pulsiert durch die Adern, dröhnende Motorengeräusche sind zu hören. Es liegen so starke Abgase in der Luft, dass man kaum richtig atmen kann, herumschießender lehmartiger Sand ... all das beschreibt die Stimmung bei Kings Of Xtreme. Die Ticketpreise liegen bei knapp 70 Euro und doch ist es eines der größten Familienevents in Leipzig.
Das Event war zerstückelt in zwei Tage reines Supercross, eine herausragende Motocross-Wettbewerbs-Mischung aus SX1 und SX2, dazu noch ein unverwechselbares und erstmals etabliertes Ladies Race sowie Freestyle und einem Tag Endurocross, was nichts anderes bedeutet, als dass ein Motocross-Wettbewerb mit realen Hindernissen geschaffen wird. Dazu aber später mehr.
Untermalt wurden die Shows am Freitag und Samstag von explosiver und atemberaubender Pyrotechnik von dem bekannten Meister der Branche, dem "Bomben-Schmidt". Natürlich dürfen an allen Renntagen krachende einstimmende Musik und die mit knappen Outfits und heißen Kurven ausgestatteten Boxenluder nicht fehlen. Leider kann ich nur von den Events am Samstag und Sonntag berichten, da uns Freitag noch kein Zugang gewährt wurde. Nur so viel: Am Freitag fand ein ähnliches Programm wie am Samstag statt.

Gegen 19.00 Uhr am Samstag betreten wir die heiligen Hallen, die auch von Besuchern bereits gut gefüllt sind. Gegen 20.00 Uhr beginnt die Show - doch bis dahin sehen wir uns noch ein wenig um, was die Messehalle außer dem Motocross-Gelände noch zu bieten hat. Jeder hat die Möglichkeit sich ein Programmheft zu erwerben. Stattliche 10,00 Euro werden dafür verlangt. Ich gehe mit dem Preis noch d'accord, aber das lohnt sich nur, wenn man auch wirklich Fan dieser ganzen Motocross-Geschichte ist und neben dem Programm auch Informationen zu allen Fahrern oder Erklärungen zu Motorrädern oder Spezifikationen erlagen möchte.
Das Fahrerlager ist die ganze Zeit zugänglich. Natürlich kommen wir nicht daran vorbei und nehmen dieses in Augenschein. Die Fahrer bereiten sich mittlerweile auf den Wettbewerb vor. Sie lassen sich gern von den Fans fotografieren und verteilen Autogramme. Viele sind auch bereit, sich mit den Fans und interessierten Zuschauern zu unterhalten, was ein positives Licht auf die Extremsportler wirft. Man glaubt kaum, wie groß diese schwierig zu bändigenden Maschinen sind, mit denen die Sportler fahren. Man bekommt erst einen Eindruck, wenn man wirklich einmal daneben steht und so ein Motorrad von oben nach unten bestaunen kann. Schwer zu glauben, da es so federleicht aussieht, wenn die Fahrer in der Luft ihre Whips und Flips durchziehen. Auf der gegenüberliegenden Seite findet man die einzelnen Aussteller und deren entsprechendes Angebot. Da dürfte für den einen oder anderen Besucher das Herz höher schlagen.
20.00 Uhr beginnt dann endlich das Programm. In den Pausen werden Trailer der Sponsoren gezeigt und natürlich erzeugt die passende aber doch knackig-krachende Musik das Feeling für solch ein cooles Event. Die Fans sind den ganzen Abend am Toben, Jubeln und Anfeuern und man hat das Gefühl, sie werden regelrecht von dieser einzigartigen Energie mitgezogen. Die Show beginnt mit den kleinsten Motocross-Fahrern. Kinder im Alter von durchschnittlich 10 Jahren fahren bereits wie die Profis und bringen die Fans dazu, lautstark zu jubeln. Die Kunststückchen und Jubelaufrufe der kleinen Nachwuchstalente sind auch nicht unschuldig daran.
Anschließend eröffnet der Moderator Tino Rockenberg mit seinem Co-Moderator Sebastian Reuter, der selbst erfahrener Motocross-Fahrer ist (z.B. Freestyle und Enduro), dieses Spektakel. Es werden die einzelnen Fahrer vorgestellt, die mit ihren Maschinen in die Halle fahren, um eine kleine Runde zu drehen und vor den Zuschauern zu posieren.
Der Wettbewerb beginnt mit 250er-Maschinen im SX2-Cup. Die Fahrer haben 10 stuntreiche Runden vor sich, um sich zu behaupten. Stefan Olsen geht bei diesem Wettkampf als klarer Sieger hervor.
Weiter geht's mit dem SX1-Race. Auch hier werden 10 Runden gefahren. Die besten 5 haben das Glück gleich in die nächste Runde zu kommen. Der beste unter diesen Fahrern war Florent Richier. Alle anderen Racer können sich zu einem späteren Zeitpunkt in einem Hoffnungslauf noch einmal behaupten.
Nach einer kurzen Pause folgt bereits die nächste Runde im SX1-Wettkampf. Auch hier haben die Zuschauer 10 geballte Runden spürbares Adrenalinfieber serviert bekommen. Man weiß gar nicht, wie einem geschieht. Die einzelnen Wettkämpfe folgen in Minutenschnelle aufeinander. Als Zuschauer schaut man von der einen Ecke in die nächste und versucht die knapp 20 Fahrer im Blick zu behalten und die Spannung bleibt 10 Runden lang auf höchstem Level. Sieger dieser 2. Runde ist Boris Maillard aus Frankreich.
Um nun die Stimmung ein wenig aufzulockern, bringen die Organisatoren ein bisschen Freestylezauber ins Spiel. Die Freestylefahrer eröffnen den Zuschauern folgendes Prinzip: Je mehr die Zuschauer jubeln und die Fahrer anheizen, desto mehr Kunststücke stellen sie zur Schau. Gesagt, getan. Ich habe diese Halle derart jubelnd in Erinnerung, das kommt fast an ein Jubelgelächter eines legendären Rockkonzerts nahe. Und die Freestyler halten ihr Wort. Diese 7 Fahrer bieten uns eine bunte Mischung aus Whip, Backflip und diversen anderen Tricks. Und zum krönenden Abschluss gibt der Sebastian Reuter eine Runde Universal Drive zum Besten. Dabei wird bei dem Motorrad das Hinterrad durch eine Schneekette ersetzt, damit man auch im Winter nicht durch die Jahreszeit am Fahren gehindert wird.
Nun folgen 30 Minuten Pause, sodass einem die Möglichkeit eingeräumt wird, das eben Erlebte auch zu verarbeiten. Da ich noch nie auf einem solchen Event war, bin ich vollkommen überwältigt. Jedoch tut die Pause auch ganz gut, denn die Halle musste dringend durchgelüftet werden, nachdem sich die starken Abgasgerüche verteilt haben.
Nach der Pause folgt der Hoffnungslauf aus den ersten beiden SX1-Runden. Dort dürfen noch einmal alle Fahrer antreten, die nicht in den ersten beiden Runden aufgestiegen sind. Diesmal werden nur 8 Runden gefahren und die ersten beiden Fahrer, die durch das Ziel rasen, sind im Finale dabei. Dominique Thury sowie Joaquim Rodrigues können dieses Rennen für sich entscheiden.
Aber es geht zügig weiter im Programm und der nächste Wettbewerb läßt nicht auf sich warten. Es folgt das 2. Rennen der SX2-Klasse, bei dem Stefan Olsen auch wieder als klarer Sieger hervorgeht. Dieser konnte auch schon am Freitag die Rennen gewinnen.
Eine Überraschung folgt im nächsten Programmpunkt: das Maciag Offroad Lady Race in der Klasse SX2. Es zeigt sich, dass die Frauen fast genauso viel drauf haben wie die Männer, jedoch muss ich an der Stelle festhalten, dass sie zaghafter fahren und weniger Stunts in ihren Fahrstil einbauen. Und Larissa Papenmeier ist die beste Fahrerin unter den Frauen. Diese ca. 1,60 Meter kleine Frau ist in ihrem Fahrstil sehr beeindruckend und bestimmt. Sie schafft es, die weitere Favoritin Maria Franke aus Zeitz in den Schatten zu stellen.
Anschließend folgt noch einmal ein Motocross-Freestyle, bei dem uns ein Whip Jam schmackhaft präsentiert wird. Der Whip war der erste Stunt unter den Motocross-Fahrern und unsere Freestyler zeigen uns, wie viele unterschiedliche Varianten es an Whips geben kann. Das Publikum kommt aus dem lautstarken Schwärmen gar nicht mehr heraus. Die Stimmung ist einfach überragend in dieser Halle.
Nach den nächsten 30 Minuten Pause kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Bei dem Shoot Out Race sollten nochmal die besten Fahrer für das Finale herausgepickt werden. Das sind nur anderthalb Runden, in denen die Fahrer alles geben müssen. Hier fallen allerdings die beiden Fahrer raus, die zuletzt durchs Ziel geschossen sind. In dieser Disziplin finden 4 Durchgänge statt, in denen jeweils Nick Kouwenberg, Steffen Leopold und Cederic Mannevy als Sieger empor ragen.
Jedoch ohne Verschnaufpause folgt endlich das lang ersehnte SX1-Finale. Das sind noch einmal 14 Adrenalin ins Blut pumpende Runden. Hier heißt es für die Fahrer nun: alles oder nichts. Und Charles Lefroncois ist der wahre Sieger des SX1-Wettbewerbs.
Um das Programm noch vollkommen abzurunden gibt es noch einmal das Maciag Offroad Lady Race in einem 2. Durchgang, bei dem sich Larissa Papenmeier erneut unter den ganzen Frauen behaupten kann. Längere Zeit war sie aufgrund einer Beinverletzung ausgefallen und es ist erstaunlich, wie schnell sie die Defizite aufgeholt hat und wieder ganz vorn am Start ist.
Als I-Tüpfelchen für das Publikum folgt ein Rennen aus den jeweils besten 6 der Klasse SX1 und SX2, bei dem erneut Charles Lefroncois einen Sieg für sich erringen kann. Die Franzosen haben heute Abend eine erstaunliche Bilanz vorzuweisen. Sie sind eindeutig die Besten unter den Männern, die ins Rennen geschickt wurden.
Nach der Siegerehrung der Damen und der Herren aus SX1 und SX2 folgt der krönende Abschluss mit einer herausragenden Freestyle-Show. Die Freestyler präsentieren noch einmal ihr gesamtes Können und bringen die Fans regelrecht zum jubelnden Ausrasten. Damit diese jedoch nicht ohne Schmäckerchen nach Hause gehen, gibt es noch eine Autogrammstunde mit allen Fahrern. Und wer seine Motocross-Stars noch mehr kennen lernen will, hat die Möglichkeit zur anschließenden Aftershowparty in einem bekannten Club in Leipzig mit den Fahrern abzufeiern.

Am Sonntag findet das Programm nur am Nachmittag statt. Die Strecke wurde über Nacht umgebaut und es wurden knifflige Hindernisse eingebracht, die den Endurocross so real wie möglich gestalten sollten. Ob Baumstämme, Container oder Autoreifen, es wurde an nichts gespart, um den Wettbewerb spannend zu gestalten. Leider wird dieser Tag nicht mehr mit einer pyromanen Feuershow begleitet, was aber noch lange nicht heißt, dass der Rest minder für Stimmung gesorgt hat. Die gesamte Show wird wieder von einem passenden Musikmix untermalt.
Die Moderatoren Tino Rockenberg und Sebastian Reuter eröffnen erneut das Programm und führen durch dieses Ereignis. Bevor es los geht, stellen sie Uwe Weber vor. Er ist eine erfahrene Endurocross-Sportler-Legende aus Zschopau, gibt einen professionellen Kommentar und seine persönliche positive Einschätzung zu diesem Event.
Wieder folgt die Vorstellung der einzelnen Fahrer, die gleichzeitig in die Halle gebeten werden, um eine kleine Runde zu fahren, sich ab und zu auf die Plattformen zu positionieren und vor den Fans zu posieren.
Nun beginnt der erste Programmteil. Es werden 4 Runden im Enduro Race gefahren. Klingt an sich wenig, aber durch die erschwerten Hindernisse bildet das Rennen eine extreme Anstrengung für die Sportler. Um nicht eine unnötige Dauerbelastung hervorzurufen, hat man die Rundenanzahl reduziert. Die ersten sechs Gewinner des Rennens kommen automatisch in die nächste Runde. Dabei kann der britische Fahrer Kornel Nemeth punkten und schießt hier als erster durchs Ziel. In diesem Rennen ist als einzige Fahrerin auch Maria Franke mit am Start, die bereits am Vortag beim Maciag Offroad Lady Race einen herausragenden 2. Platz erzielte. Sie kommt zwar nicht unter die ersten Sechs, kann sich jedoch gegen die anderen männlichen Fahrer hervorragend durchsetzen und zeigen, was zu welchen Tricks und Fahrkünsten sie fähig ist. Gleich in der zweiten Runde setzt sich Derrick Görner durch. Hier zeichnet sich bereits stark ab, dass es relativ schwierig ist, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Die besten Sechs kommen wieder automatisch in das Halbfinale genauso wie im 3. Durchgang, bei dem sich Philipp Scholz als Erster behaupten kann.
Nach einer kurzen Pause haben wieder die Freestyler ihren Einsatz. Diesmal sind es nur drei. Aber sie können trotzdem die Fans mit ihren Whips und Backflips mitreißen.
Dann folgt der Hoffnungslauf, bei dem sich in 2 Durchläufen zu je 3 Runden die ersten zwei Fahrer für das Halbfinale qualifizieren können. Im ersten Durchgang fahren Robert Scharl und René Dietrich und im zweiten Durchgang Mathias Holzbrecher und Dominik Fischer als Erste durch das Ziel. Auch nach diesem Programmpunkt folgt eine Pause, damit die Fahrer kurz neue Kräfte tanken können, nachdem man sich dieses Endurocross durchaus als kräftezehrendes Rennen vorstellen kann.
Nun folgt das Halbfinale. Das besteht wieder aus vier Runden. Kornel Nemeth kann hier wieder als extrem starker Fahrer punkten. Mit Geschick und dem richtigen Feeling für die Geschwindigkeit kann er eine extrem professionelle und selbstsichere Leistung vorweisen. Auch im zweiten Durchgang des Halbfinales findet ein krasses Kopf-an-Kopf-Rennen statt, bei dem sich Daniel Hähnel souverän durchsetzen kann.
Nach einer erneuten Pause folgt der Universal Drive von Basti Reuter. Diese Maschinen, bei denen das Hinterrad durch eine Schneekette ausgetauscht worden ist, sehen sehr imposant und furchterregender aus als die normalen Motocross-Motorräder.
Erneut findet ein Hoffnungslauf aus dem Halbfinale statt, was ebenfalls eine Qualifikation für das Finale darstellt. Roland Dietrich und Philipp Scholz zählen dabei zu den Lucky Ones, die nun im Finale mit antreten dürfen.
Die Freestyler lassen die Fans ebenfalls nicht zur Ruhe kommen. Auch hier zeigen die Jungs, welche Stunts sie beherrschen um dem Publikum erfolgreich einzuheizen. Einer der Fahrer hat zwar Rückenschmerzen, aber bringt trotz alledem dermaßen grandiose Back Flips, dass man ihm diesen Zustand nicht anmerkt. Aber jeder Sportler weiß, wie sehr man die Zähne zusammenbeißen muss, wenn einen Schmerzen plagen und man trotzdem seine Leistung bringt. Und das ist nicht ganz ungefährlich.
Nach einer letzten Pause folgt das ersehnte Finale, bei dem sich in sechs Runden herausstellen wird, wer die wahren Bezwinger des Endurocross sind. Die Finalisten, die anschließend bei der Siegerehrung gekrönt werden, sind auf Platz 1 Kornel Nemeth, auf Platz 2 Christian Weiß gefolgt auf Platz 3 von Andreas Lettenbicher.
Erwähnt werden sollte an dieser Stelle auch Lukas Reichstein. Er ist innerhalb des Wettbewerbs schwer gestürzt und lag längere Zeit nach dem Event im Krankenhaus. Dies sollte immer wieder vor Augen führen, dass dieser Extremsport nicht risikofrei ist und ich habe sehr großen Respekt vor diesen Sportlern. Bei diesem Event steht der Sport sehr stark im Vordergrund und ist definitiv einen Besuch wert für alle, die sich zu diesem beeindruckenden und gewaltigen Sport bekennen. Für einen guten Sitzplatz sollten sich die Motorsportinteressierten bewusst sein, tief in die Tasche greifen zu müssen. Aber nichtsdestotrotz spreche ich für diese Veranstaltung eine Besuchsempfehlung aus.

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Fotos: Corey5



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