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Letzte Instanz, Smokkings   28.12.2013   Mannheim, Alte Seilerei
von gl

Das Tourbanner

Das Ticket
Als letztes Konzert des Jahres 2013 die Instanz, das passt ja. Das Dresdner Septett ist unter dem Motto "15 Jahre Brachialromantik" in Anlehnung an das erste Album unterwegs, so erhalten wir heute ein Jubiläumsprogramm. Leider erscheinen nur etwa 350 Zuschauer, die aber zwischen den Jahren entspannt und gut gelaunt sind, irgendwas scheint dran zu sein an den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr. Leider müssen zunächst die Smokkings ertragen werden, eine Pop-Band aus Ostdeutschland, bei denen das Geschrei als Fremdkörper überhaupt nicht zu der eingängigen Musik passt. Am Merch-Tisch gibt's unschöne Jutetaschen (F*ck The Girls Or F*ck The Boys) und Visitenkarten (Yeah You Will Die) dazu, die aber keiner haben will. Sorry, das ist keine gute Unterhaltung dieser Schülerband - so wirken die Buben jedenfalls.

M. Stolz: Jump, Jump  Benni Cellini verschnauft

Augen zu, aber nicht 'Blind': Holly  Die Letzte Instanz kniet nieder
Aufgrund der Tatsache, dass die Trilogie ("Schuldig" - "Heilig" - "Ewig") und die dazugehörige Tournee schon wieder vorbei ist, richtet sich die heutige Liedauswahl der Letzten Instanz thematisch nicht danach, sondern es gibt ein über zwei Stunden dauerndes buntes Allerlei quer durch die Bandgeschichte. Auf der linken Bühnenseite steht wie immer der "Thron" von Cellist Benni Cellini. Oben schwebt effektvoll angeleuchtet das Bandsymbol. Es ist etwas wenig Platz, Gitarrist Oli muß deswegen in zweiter Reihe agieren, vorne steht Violinist M. Stolz. Die rechte Seite gehört dem anderen Gründungsmitglied Holly D. (Gitarre und Hintergrundgesang). Der andere Holly (Loose) ist jetzt seit fast zehn Jahren die Stimme der Formation und nicht nur ein sympathischer, bescheidener Zeitgenosse, sondern auch ein charismatischer Sänger und Frontmann, bei dem der Humor nicht zu kurz kommt, wie man an den launigen Ansagen merkt. Für Leute wie den Unterzeichner, der nur die letzten 5 Alben kennt und mag, ist Holly das Gesicht der Band, und auch die alten Songs macht er zu seinen. Selten ein Konzert erlebt, bei dem nahezu die Hälfte der Anwesenden dermaßen textsicher ist und man trotz der Insider-Sprüche für eben diese Eingeweihten Spaß haben konnte.
Denn "wer nicht tanzen kann, der singt, und wer nicht singen kann, der tanzt" - Fans wissen Bescheid! Demut zeigt die Truppe, indem man niederkniet und auch die Fans dazu veranlasst, sich dann bei jenen und der Crew bedankt. Extralob an Drummer David Pätsch (Ex-Subway To Sally), der den zu In Extremo abgewanderten Specki nicht nur adäquat ersetzt, sondern seinem Spiel und somit dem Konzertgenuss eine kraftvolle Note verleiht.
Ob Benni Cellini und M. Stolz nur deswegen selbst im Winter barfuß auftreten, weil sie nachher Crowdsurfing betreiben wollen, ist spekulativ. Mutig waren die Sprünge von der Bühne jedenfalls bei den nicht gefüllten Reihen in der alten Fabrikhalle, wo nur aufgrund des Einsatzes einiger stabiler gebauten Zeitgenossen der Bodenkontakt der beiden vermieden werden konnte.
Sie mögen ein paar Nummern unter den beiden genannten Bands agieren, was Hallengrößen angeht, doch was Souvenirs anbelangt, ist die Letzte Instanz äußerst breit aufgestellt. Ein regelrechter Kaufladen bietet alle CDs, zehn verschiedene Shirts, Jacken, Taschen und sogar einen Kalender an. Und auch PR-Strategen sind die Herren: Beim Rausgehen werden wir schon auf die nächste Tournee im November 2014 unter dem Banner "Im Auge des Sturms" hingewiesen!

Die Setlist

Fotos: Georg Lögler






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