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Amon Amarth, Carcass, Hell   28.11.2013   Leipzig, Haus Auensee
von js

Wer hat in der Metal-Szene wohl den größten Wikinger-Hammer? Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Jedoch könnte Amon Amarth dieser Titel fast in die Hände fliegen, wenn man bei diesem Konzert mitgefiebert hat.

Mittlerweile ist es ja fast Standard, dass ich bei Konzerten mindestens die 1. Band verpasse - aus Zeitgründen, versteht sich. Ich hatte allerdings das Glück, dass ich doch noch einen Funken von Hell abgefangen habe. Diese Band war gesanglich sowie musikalisch ein herausragendes Meisterwerk. Allgemein ist der Sänger David Bower für seine Kleidungsexperimente bekannt. Mal verkleidet als Lucifer himself, mal als Geächteter mit Dornenkranz auf dem Haupt. Die Stimme von Mr. Bower zeichnet sich jedem als episches Fragment ins Gehirn, der einmal einen Live-Auftritt gesehen hat. Eine derart einprägsame Stimme habe ich selten erlebt. Leider war die Arbeit des Tontechnikers nicht ganz nach dem Plan eines Maestros aufgegangen. Zwischendurch war sogar das Mikrofon ausgefallen. Diese Band liegt hoch im Kurs und hat seit der Veröffentlichung von "Human Remains" 2011 nur positive Rückmeldung erhalten. Also für jeden definitiv ein Muss, der als Anhänger des Heavy Metal zählt!

Carcass
Nach einer kleinen Pause meldeten sich nun Carcass zu Wort. Bill Steer und Jeff Walker konnten das musikalische Klangbild mit ihren Gitarren und Bässen vollenden. Links und rechts wurden die Besucher mit adrenalingeschossigen Melodien versorgt. Ihre 45 Minuten Ruhm haben sie ausgenutzt und den Fans gezeigt, dass sie auch nach 28 Jahren die Bühne vereinnahmen können. Die Tonqualität war im 2. Anlauf viel besser und hat die Quintessenzen zum Ausdruck gebracht. Auch mit der neuen Mitgliederbesetzung seit der Reunion funktioniert die Band. Die Liverpooler sind eine willkommene Abwechslung zum vollballernden Gedröhne des restlichen Abends.

Amon Amarth  Amon Amarth

Amon Amarth  Amon Amarth
Für Amon Amarth als Höhepunkt des Abends hieß es: Land in Sicht! Diese unglaublich anschauliche Musik versorgt jeden Teil der Audienz mit Bildern in den Kopf. Es scheint, als seien ihre Instrumente ihre musikalischen Waffen, um das Image der harten und rauen nordischen Bevölkerung zu vertreten. Was man selten erlebt, ist, dass sie während ihrer Show dreimal die Hintergrundbanner gewechselt haben. Und um das Bild noch zu vervollständigen, gab es nach einer kleinen Pause an jeder Seite der Bühne Steine mit Runensymbolik und zum Höhepunkt hat Sänger Johan noch Thors Hammer zum Einsatz gebracht. Johan Hegg ist auch mit Abstand der wahre Koloss auf der Bühne und nimmt diese fast vollkommen mit seiner Wirkung ein. Dieser Mann versteht es die Zuschauer zu polarisieren. Wie ein Donnerschlag wurden uns "Deceiver Of The Gods", "As Loke Falls", "Father Of The Wolf" und "Under Siege" um die Ohren geschlagen. Aber auch traditionelle Klassiker dürfen nicht fehlen.
So schlug das Herz bei "Death In Fire" aus dem Album "Versus The World" höher und schneller und ließ das Blut der Fans noch mehr kochen, sodass sie dem Rausch der musikalischen Klänge immer weiter verfallen sind. Musikalisch verstehen es die Schweden mit den Noten um sich zu wirbeln. Melodisch schwere Riffs durchstreifen ihre Songs. Das zeugt von einer hohen anspruchsvollen Leistung. Die Doublebass verursachte selbst ein wahrhaftiges Gewitter in den Ohren der Leute. Auch die Flammenwerfer gekoppelt mit dem Nebel untermalten noch das Bild der harten Männer aus dem Norden.

Fotos: Chris Fröhlich



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