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Lordi, Tri State Corner, Reverse Grip   07.04.2013   Mannheim, Alte Seilerei
von gl

Der Flyer zur Show
In nicht einmal 8 Monaten hat sich die Alte Seilerei zum Glücksfall für Mannheim entwickelt, besonders angesichts der vielen Metal-Tourneen, die früher regelmäßig an Mannheim vorbei geroutet wurden, da sich kein Booker auch nur ansatzweise dafür interessierte.

Reverse Grip  Reverse Grip

Reverse Grip
Bei Ankunft 19:40 Uhr befinden sich die sicher nicht nur mir unbekannten Kanadier (!) von Reverse Grip inmitten ihres 30-minütigen Auftritts. Wie sind die nur an diesen Slot gekommen? Das Quartett hat zwar wenig Platz, daß aber ausgerechnet der Drummer mit Dauer-Headbanging der Beweglichste ist, kommt skurril rüber. Es wäre unfair, die Band zu beurteilen nach diesem Kurzeindruck, sie wirken auf mich wie The Treatment nur ohne Bewegung, bis zum nächsten Update gibt's eine Besprechung der CD der Truppe, die offensichtlich Unterstützung ihres Heimatlandes bekam, was bei deutschen Bands eher selten vorkommt.

Tri State Corner  Tri State Corner

Tri State Corner
Ebenfalls bei allen neun Shows der Finnen in Deutschland sind Tri State Corner dabei, das passt ja hier im Drei-Länder-Eck zwischen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen. Wenn Volbeat "Elvis-Metal" machen, dann die Jungs aus Burscheid "Bouzouki-Metal", denn dieses griechische, optisch einer Mandoline ähnelnde Instrument ist über die Hälfte des Auftritts hörbar, wird von Jannis recht hart gezupft und verleiht der heftigen Musik einen einzigartigen Touch. Jannis' Bruder Lucky singt und steuert bei Gesangspausen auf den Bongos zusätzliche Percussions bei. Und berichtet, daß so ziemlich der gesamte Tourtross erkältet sei. Am Schlagzeug sitzt Ex-Rage- und Sub7even-Mitglied Chris Efthimiadis. Das höfliche Publikum lässt sich gerne zu Beifallsbekundungen überreden (auf ein Reizwort soll Applaus ertönen) und spendet dem Alternative Metal der Band ordentlich Zuspruch. Jetzt bleibt ein wenig Zeit, das bunte 350-Personen-Völkchen zu sichten: Vom Kuttenträger über einige Gotik-Geister, Emo-Gestalten bis zum Normalo im Pullunder sowie einem Vater mit seinen beiden kleinen Töchtern alles vertreten. T-Shirts von Hatebreed bis runter zu Bon Jovi. Am besten gefällt die einzige im Gesicht Geschminkte (Zitat: "Es sollte ein Totenkopf werden!"), deren Make-Up ein wenig nach Catman Peter Criss ausschaut.

Hella vorm Kaufmannsladen  Die Saitenfraktion

Mana  Mr. Lordi
Apropos Kiss: Als Intro gibt's "God Of Thunder" vom Band - komplett! Dann schlurfen die 5 Supermonstars auf die Bühne, haben exzellentes Licht und besseren Sound, da etwas leiser aber klarer als zuvor. Das Quartett ist analog zum neuen Album unter dem etwas holprigen Motto "Tour Beast Or Not Tour Beast" unterwegs. Neu-Keyboarderin Hella spielt in einer Art rosa "Kaufladen" ("Scarbie" beschriftet) und am Schlagzeug sitzt jetzt Catweazels Vater Mana. Optisch wird viel geboten, man kann gar nicht wegsehen, bemerkenswert, was der Mummenschanz ausmacht. Mr. Lordi fragt nach dem 3. Song, ob wir noch mehr wollen, es sei doch morgen schließlich Montag! Chorgesang kommt vom Band, mitunter bemühen sich Amen und Ox gar nicht, so zu tun, als würden sie singen. Dennoch ist das ganze Spektakel mit Aromaspray, Kunstschnee, 2 Skeletten, geworfenem Konfetti oder eher unfreiwillig komisch wirkenden Slapstick-Einlagen auf der Bühne kurzweilig und unterhaltsam. Alle Hits werden gespielt - einmal mehr Dank für "It Snows In Hell" - sowie ein unveröffentlichter Song namens "Hulking Dynamo" (Zitat Mr. Lordi: "For the Die Hards"). Jeder Musiker bekommt einen Solo-Spot und es ist bemerkenswert, was Mr. Lordi aus seinem limitierten Gesang macht. Die Songs sind catchy, klar ist es simpel, aber die Meute klatscht und schreit gerne wiederholt "Hey, Hey" mit.
Die Frage jedoch, warum gefühlt die Hälfte der Leute selbst fotografiert/mitfilmt und den dahinter Stehenden somit die Sicht auf den Live-Genuss versperrt, muß einmal mehr gestellt werden. Wann wird endlich gegen diese Unsitte vorgegangen?

Fotos: Jutta Leiske






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