www.Crossover-agm.de
Magic of the Dance   20.01.2013   Berlin, Tempodrom
von (fm)

"Travel back to Ireland ... that time when dancers were magic!" Unter diesem Motto eröffnet eine tiefe Erzählerstimme die derzeit mitreißendste und erfolgreichste Steppshow Irlands im Tempodrom Berlin.
Irland befindet sich in einer Hungersnot Anfang des 20. Jahrhunderts. Viele Iren haben ihr ganzes Hab und Gut verloren, nicht aber ihre Liebe zum Tanz und der Musik. Sie entschließen sich in die neue bessere Welt auszuwandern - nach Amerika. Beim Abschiedsfest verlieben sich die zwei Protagonisten - dargestellt von den einzigartigen Stepptänzern Colette Dunne und Ciaran Maguire - ineinander, werden aber beim Aufbruch des Schiffes voneinander getrennt und landen in unterschiedlichen Teilen Nordamerikas. Auf der Suche nacheinander kämpfen sie gegen die irischen Dämonen und erleben spektakuläre tänzerische Abenteuer.
Michael Donnellan, der zur Entstehung von "Magic of the Dance" einen großen Teil beigetragen hat, ist bereits mehrfacher Tap-Dance-Weltmeister und spielte sowohl bei "Riverdance" als auch bei "Lord of the Dance" die Hauptrolle. Zusammen mit Orla Griffin erscheint er in dunkelrotem Licht und zwischen glühenden Fackeln auf der Bühne und repräsentiert die Dämonen als Metapher für das vergangene Leid und Elend. Engelsgleich erscheinen dagegen in der nächsten Szene die Verliebten mit blondem Haar und weißem Gewand. Hier werden alle Klischees bedient. Der Kampf zwischen Gut und Böse kann beginnen.
Spektakulär sind die Tanzeinlagen der vier Protagonisten, die ein Weltklasse-Niveau aufrufen. Ob Solo oder in der Gruppe: Die Stepptänzer begeistern durch ihre unglaublich flinke und exakte Fußarbeit und die energiegeladenen ausgetüftelten Choreographien des achtmaligen Weltmeisters John Carey, welche auf Perfektion trainiert worden sind. Sie steppen über Tische, Stühle und andere Hindernisse, tanzen und schweben förmlich über die Bühne.
Optisch und auch künstlerisch beweist Jeffrey Williams sein Temperament und Lebensgefühl in vielen Szenen - eine der wohl lustigsten: die Hafenszene. Hier wird auf Fässern getrommelt, getanzt, Späße werden mit den Zuschauern gemacht. Aber auch Sven Göttlicher tut sein Bestes, um die Stimmung im Saal anzuheizen. So holt er drei Männer auf die Bühne - Ralf, Rainer und Edward. Nach einem kleinen Strip von Ralf versucht man ihnen die Grundschritte des Stepptanzes nahezulegen und sie sorgen für großes Entertainment.
Die Musik spannt einen Bogen über die Jahrhunderte und reicht von der Traditional Irish Music bis hin zu modernen Songs, die heute gehört werden. So ist immer für die richtige emotionale Atmosphäre, aber gleichzeitig auch genügend Heimatgefühl auf der Bühne gesorgt. Auf die Gesangs- und Livemusikeinlagen der Tänzer hätte man allerdings auch verzichten können, auch wenn es vielleicht eine nette Abwechslung war: Sie wirkten sehr eingeschoben und das hatte die Show nicht nötig, da sie allein durch Tanz, Musik und Schauspiel genug zu bieten hatte. Dafür sorgten aber u.a. viele pyrotechnische Effekte für eine tolle Show, wobei das Element des Feuers im Zusammenhang des Bösen eine große Rolle spielt. Zwei große Videoleinwände und das Bühnenbild vermitteln eine vielfältige Szenerie, sodass der Zuschauer immer genau weiß, wo sich die Protagonisten befinden.
Alles in allem ein toller Abend, beeindruckende perfektionierte Stepptanzeinlagen und eine abwechslungsreiche Show. Die Tänzer sind einsame Spitze, tanzen auf höchstem Niveau und überzeugen mit ihrer Ausstrahlung und Leichtigkeit beim Tanzen. Während ihr Oberkörper steif zu sein scheint, wirbeln die Füße und Beine der Tänzer und Tänzerinnen umher. Die Klischees werden voll und ganz bedient und natürlich siegt am Ende auch das Gute, die Lebensfreude und Liebe der Protagonisten, die - wie es sich für ein amerikanisches Ende gehört - die Ehe schließen. Ein perfektes Happy End!






www.Crossover-agm.de
© by CrossOver