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Poets Of The Fall   18.11.2012   Berlin, C-Club
von js

Aus eigener Erfahrung gab es im C-Club bei früheren Konzerten diverse Aspekte, die den Club in einem weniger guten Licht erscheinen ließen.
Jedoch war es bei diesem Konzert anders. Der Club war brechend voll, die Stimmung war ausgelassen und die Fans erwarteten sehnsüchtig ihre finnischen Helden. Auch wenn man es eigentlich gewohnt ist, so wurden die Tour-Headliner hier von keiner Vorband begleitet. Die Poets starteten ihre erste Headliner-Tour in Deutschland allein und kosteten das Rampenlicht restlos aus - ohne sich dabei extrem überzuproduzieren, dafür mit einer gekonnten Authentizität.
Die Show begann relativ pünktlich und man konnte anderthalb Stunden lang vom Alltag abschalten, um das intensive, gefühlvolle und teilweise unbeschreibliche Programm auf sich wirken lassen. Im Gegensatz zu einigen anderen Bands merkt man den Poets an, dass sie nicht darauf bedacht sind, sich selbst in den Mittelpunkt des Geschehens zu stellen. Im Gegenteil, sie wollen, dass ihre Fans im Mittelpunkt stehen und daran richten sie ihre Musik aus. Marco, Olli, Markus, Jani, Jaska und Jari merkt man nicht erst in diesem Moment an, dass das eingespielte Team funktioniert, aber sie stellen es immer wieder neu unter Beweis. In jeder Sekunde, in der eine Saite gezupft, ein Ton gesungen oder eine Trommel geschlagen wird, wird die Sympathie der Jungs größer und man erkennt den Enthusiasmus und die Emotionen, die sie mit der Musik verbinden.
Die Mischung aus altbekannten und neuen Songs von dem kürzlich erschienen "Temple Of Thoughts" bot eine sehr gute Abwechslung. Das Repertoire reichte von "Late Goodbye" und "15 Min. Flame" bis hin zu "Cradled In Love" und natürlich "Carnival Of Rust" - für jeden war somit etwas dabei. Die Fans bekamen ein besonders großes Leuchten in den Augen, als eine Akustik-Einlage geboten wurde. Besonders "Rewind" war ein funkelndes Highlight. Sänger Marco hat das Talent, sein innerstes Gefühl nach außen zu verlagern und dem Ganzen eine romantische und mystische Atmosphäre zu verleihen. Die Melodien und die entsprechenden Bass- und Soundeffekte waren perfekt abgestimmt.
Sie haben es geschafft, mit ihrer Leichtigkeit, ihrer einschneidenden Hingabe und ihrer faszinierenden spielerischen Stärke die Fans anderthalb Stunden buchstäblich zu polarisieren. Es fühlte sich an, als schwebe man in einer anderen Welt und könne die Energie in sich aufsaugen.
All diese Erkenntnisse lassen schwer sagen, was im Einzelnen den Erfolg der Jungs begründet. Wahrscheinlich liegt es an ihrem Hang zur Perfektion und der Gabe, all ihr Können in ein Komplettpaket zu schnüren und es super inszeniert den Fans zu präsentieren, ohne sich dabei ihrer Persönlichkeit zu entledigen. Ich weiß nur, dass sie sich ihrer Musik hundertprozentig sicher sind und wir davon ausgehen können, dass wir in Zukunft noch mehr Törtchen ihrer Inspiration zu hören bekommen.

Poets Of The Fall  Poets Of The Fall

Poets Of The Fall  Marco

Poets Of The Fall  Marco

Fotos: Peter Frommann



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