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Bobby McFerrin und Chick Corea   20.06.2012   Leipzig, Gewandhaus
von (fm)

Sie gehören zu den anerkanntesten und erfolgreichsten Musikern in der internationalen Jazzszene - die Rede ist von dem Stimmenwunder Bobby McFerrin und dem Klaviervirtuosen Chick Corea, die sich erstmals 1990 für eine Reihe von sechs Konzerten zusammen taten, um neue musikalische Wege zu gehen.
Es folgten vier ausschließlich im Duo aufgenommene Alben: "Play" (1990), "The Mozart Sessions" (1995), "Beyond the Words" (2002) und "Rendezvous in New York" (2003). An diesem Abend nun erobern ihre Fans mit einem erfrischendem Mix aus unglaublich differenzierter Jazzmusik, interessanten und spontanen Arrangements und einer witzigen Bühnenshow, die das Publikum als Akteur in das Programm mit einbezieht.
Auch wenn die ersten 20 Minuten des Konzerts ein wenig improvisiert, um nicht zu sagen etwas unsicher wirken und es scheint, als müssten die beiden erst einmal ihre sonst so stetige Präsenz auf der Bühne wiedergewinnen, bricht spätestens bei der bekannten Melodie "Round Midnight" von dem Album "Play", von dem sie einige weitere Songs an diesem Abend spielen werden, langsam das Eis zwischen dem Publikum und den zwei Jazzmusikern. Die Intonation stimmt wieder und die Zuhörer schmunzeln über die Witze von Bobby McFerrin. Ihr Repertoire an diesem Abend ist gespickt von vielen bekannten Jazzmelodien wie "Blue Bossa", "I've Got The World On A String" und natürlich zu guter Letzt auch "Spain". Sie stellen ihr Können in allen Facetten dar. So kommt es auch vor, dass Chick Corea kurzerhand einfach Stridepiano spielt, so wie es vielleicht der eine oder andere aus den 1920ern von Teddy Wilson kennt.
Das überaus interessierte und fachkundige Publikum lauscht gespannt den differenzierten Sounds in der Musik und es entstehen kleine musikalische magische Momente.
Aber Bobby McFerrin und Chick Corea präsentieren sich nicht nur als hervorragende Musiker, sondern auch als große Schauspielkünstler - was man wohl gerade bei dem sonst sehr seriösen Chick Corea eher nicht vermutet hätte. So begrüßt McFerrin spontan einige Tänzerinnen und Sänger aus dem Publikum auf der Bühne, um mit ihnen "Autumn Leaves" zu performen oder Improvisationstanz aufzuführen. Auch McFerrins parodierte Darstellung als Opernsänger lockert die Stimmung auf. Und zum Höhepunkt des Konzertes, als Zugabe, setzt sich Bobby McFerrin kurzerhand an den vorderen Bühnenrand und eröffnet mit den Worten "Nun fragt, was ihr schon immer wissen wolltet" eine Gesprächsrunde - als würde es nichts Selbstverständlicheres geben. Aber natürlich folgt auch noch eine musikalische Zugabe - "Donna Lee".
Alles in allem war der Abend ein interessanter, lustiger, unterhaltsamer Ausflug in die Welt von zwei der bedeutendsten Jazzmusiker - mit ganz viel Witz und Charme und qualitativ hochwertiger spannungsgeladener Musik. Jeder Jazzfan sollte sich dieses elektrisierende Jazzduo nicht entgehen lassen.






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