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David Garrett   17.04.2012   Leipzig, Arena
von san

Im Rahmen seiner aktuellen "Rock Anthems"-Tour gastierte der von den Medien als Star-Geiger gefeierte David Garrett in musikalischer Begleitung seiner Band und dem Orchester Neue Philharmonie Frankfurt in der nahezu ausverkauften Leipziger Arena.
David Garrett, von den Fans sehnsüchtig erwarteter Protagonist des Abends, der seinen Aussagen nach klassische Musik insbesondere auch einem jungen Publikum näher bringen will, schien diesem Ansinnen gerecht zu werden, gemessen an der nahezu alle Altersklassen umfassenden Zuhörerschaft.
Gespanntes Warten vor einer schlicht anmutenden Bühne, bis 20.10 Uhr das Intro des Konzerts ertönte und der Vorhang fiel. Begleitet von Orchester und Band sowie umjubelt von den Fans, schwebte David Garrett auf einer kleinen Bühne ein. Nach dem ersten Stück "Welcome To The Jungle" begrüßte Garrett sein Publikum, welches er im Verlaufe des Abends stets mit "Euch" ansprach, was eine Nähe schaffende Atmosphäre erzeugte.
Zwischen den einzelnen Stücken entpuppte sich Garrett als ein äußerst sympathischer Moderator, der allerlei zum Lachen animierende Anekdoten aus seinem Künstlerleben zum Besten gab, die durch entsprechendes Bild- und Filmmaterial über die große Leinwand im Bühnenhintergrund unterlegt wurden. So zeigte man ihn u.a. auf einem Schwarzmarkt in Bangkok mit Raubkopien seiner Alben in den Händen, was Garrett mit den Worten kommentierte: "Wenn du es hierhin schaffst, dann schaffst du es überall hin."
Garrett, groß geworden in der klassischen Musik, steigerte seinen Beliebtheitsgrad durch sogenannte Crossover-Projekte, bei denen er bekannte Stücke insbesondere aus Rock & Pop auf seine musikalische Art interpretiert. "Rock Anthems" - zu Deutsch "Rock-Hymnen" - sollten auch im weiteren Verlauf das Publikum begeistern, so z.B. bei dem Beatles-Cover "Yesterday". Besonderen Applaus erhielten Garrett und seine Musikerkollegen nach der Präsentation des beliebten Titel-Stückes aus dem Film "Fluch der Karibik". Aber auch die klassischen Klänge eines Auszuges aus Beethovens 9. Symphonie wurden von Jung und Alt gefeiert. Durch die ansprechende Präsentation auf der Videoleinwand konnten auch die Zuschauer in den hintersten Reihen erleben, mit welcher Leidenschaft und Freude Garrett auftrat. Mit dem Cover von Led Zeppelins "Kashmir", dem zwölften Titel der Setlist, wurde man aus persönlicher Sicht erstmals am Abend dem Genre Rock in einem harmonischen Verhältnis aus Violin- und Rockpart gerecht. Nach dem nun folgenden schottischen Stück "Pipers" wurde das Konzert durch eine dreißigminütige Pause unterbrochen.
Im zweiten Teil des Abends bedankte sich Garrett bei seinen zahlreichen, ihm stets zur Seite stehenden und im Hintergrund agierenden Partnern und Helfern, bei seinen Freunden, seiner Familie und vor allem seinen Fans. Dazu spielte man das Bon Jovi-Cover "Thank You For Loving Me", welches mit einer schönen Leinwandpräsentation aller Benannten kombiniert wurde. Die Interpretation des anschließenden Coldplay-Covers "Viva La Vida" unterstützte Garrett durch die Funktionsweise eines sogenannten Paddleboards, eines Geräts, mit dem man einzelne Sequenzen des Spielens aufnehmen und parallel wieder einspielen kann - etwas, was beim Publikum sehr gut ankam. Das Stück "Tico Tico" indes wurde durch ein tolles Drumsolo ergänzt. Bei dem Oasis-Cover "Stop Crying Your Heart Out" holte man überraschender Weise eine junge Frau aus dem Publikum auf die Bühne, für die Garrett dieses Stück zelebrierte.
Mit dem nächsten bekannten Titel "Highway To Hell", ursprünglich von AC/DC, heizte die Band ohne Garrett dem Publikum ein, denn dieser verschwand hinter der Bühne, um sich für das Highlight des Abends zu rüsten. Der nächste Song war das von ihm vielfach präsentierte "Smells Like Teen Spirit" der aus den 90ern bekannten Band Nirvana, die mit diesem Titel seinerzeit eine Jugendbewegung revolutionierte. Passend dazu ließ man Garrett - natürlich spielend - über der Bühne, an Seilen aufgehängt, über die ersten Reihen des Publikums schweben. Diese Einlage wurde besonders mit Beifall belohnt. Der Spannungsbogen konnte im Anschluss weiter aufgebaut werden, als man mit den Anfängen zu Queens "We Will Rock You" das Publikum animierte. Dazu stampften die Orchestermusiker die berühmten ersten Takte auf den Boden, was durch das einsetzende Klatschen des Publikums verstärkt wurde. Währenddessen kam Garrett aus einem Seiteneingang spielend durch die Gänge des Publikums gelaufen und erntete für diese Einlage frenetischen Applaus und nach Ende des Songs Standing Ovations. Die von den Fans geforderte Zugabe wurde mit dem Beatles-Klassiker "Let It Be" nicht verwehrt. Dieser nun letzte Moment beschreibt - auf Wunsch von Garrett - viele leuchtende Handys als Ersatz für Feuerzeuge, ein stehend mitsingendes und mitwippendes Publikum und endet gegen 22:45 Uhr mit Garretts Worten: "Dankeschön für den tollen Abend."
Im Ergebnis des Abends wurden die Fans auch mit einem tollen, von Video- und Pyroeffekten ergänzten, perfekt durchorganisierten, zweistündigen Konzert belohnt. Aus persönlicher Sicht war genau all das möglicherweise zu perfekt, denn so vermochte dieser berühmte Funke, den Musik zu transportieren vermag, trotz aller Bemühungen nicht überspringen. Angekommen im Mainstream-Olymp, der solche Hallen füllt, mag dies wohl auch schwierig sein, sich bei zunehmender Erwartungshaltung immer wieder selbst zu übertreffen. Vielleicht wird auch hier einmal weniger mehr sein. Spannend bleibt die Vorstellung, ob man David Garrett einmal völlig allein auf der Bühne, fokussiert auf sein Können, mit seinem wunderbaren Instrument und unterstützt von dem genannten Paddleboard, in einem ganz besonderen Akustik-Konzert in selbstverständlich würdigem Ambiente erleben darf. Denn in solch einem Rahmen verzaubern einen Streichinstrumente auf einzigartige Weise. Wer wissen will, wie sich das anfühlt, sollte genau solche Auftritte der Künstlerin Jo Quail sowie des Künstlers Matt Howden alias SIEBEN erleben, wenngleich beide nur einem bisher ausgewählten Publikum bekannt sein mögen.

Setlist:
Welcome To The Jungle
Palladio (Karl Jenkins)
Cry Me A River
Live And Let Die (Paul McCartney & Wings)
Yesterday (The Beatles)
Funiculi, Funicula
Leningrad (Billy Joel)
Pirates of the Caribbean
Human Nature (Michael Jackson)
Beethoven's 9th Symphony
Groovy Kind Of Love
Kashmir (Led Zeppelin)
Pipers
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Sandstorm
Thank You For Loving Me (Bon Jovi)
Viva La Vida (Coldplay)
Katschaturian Dance
Tico Tico
Bond Theme
Corelli's Legacy
Desperado (The Eagles)
Pulp Fiction Soundtrack
Stop Crying Your Heart Out (Oasis)
Highway To Hell
Smells Like Teen Spirit (Nirvana)
Music (John Miles)
We Will Rock You (Queen)
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Let It Be (The Beatles)

URL:
http://www.david-garrett.com/de/

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