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Yma - zu schön, um wahr zu sein   23.02.2012   Berlin, Friedrichstadt-Palast
von (fm)

312.000 LED-Lampen lassen das Bühnenbild erstrahlen. Der Boxenturm erstreckt sich bis in eine Höhe von fast vier Stockwerken, also knapp zehn Meter. Die LED-Wand wiegt fast 500 Kilogramm, die Röhre für die Feuerartistik knapp drei Tonnen, der Boxenturm nahezu vier Tonnen. Jedes Kostüm der Girlreihe wurde mit 200 kleinen Glitzersteinen verziert. Jeden Abend laufen 1500 Liter Wasser durch ca. 7000 Duschdüsen ...

"Yma" - eine Show der Superlative?

Bereits über eine halbe Million Gäste haben sich von dem "neuen Las-Vegas-Feeling an der Spree" mitreißen lassen. Mit über 100 Künstlern, darunter Solisten, Tänzer, Musiker und Artisten, wird "Yma" zur größten Show Berlins, die sogar jede Ensuite-Show in Las Vegas übertrifft.
In "Yma" geht es um das schillernde Leben in Las Vegas - das Leben der traumhaften Yma, die von verschiedenen Situationen ihres Lebens erzählt. Dabei wird der Zuschauer auf eine unvergessliche Reise mitgenommen und erlebt Stil, Geschmack und Extravaganz. Man solle lernen, die "Zeit zu genießen, die Zeit zu lieben", so lauten die ersten Worte von Yma, die an diesem Abend in einer tiefroten überwältigenden pompösen Abendrobe von der Decke des Berliner Friedrichstadt-Palastes herunterschwebt.
Die Show beginnt! Spätestens die vierte Darbietung dürfte wohl alle Männerherzen höher schlagen lassen, als bei "Lady Marmelade", performt mit beeindruckender Stimmgewalt von Dorothea Lorence und Esther Cardenas Ruda, die Frauen des Balletts des Friedrichstadt-Palastes mit Reizen nicht geizen und eine gehörige Portion Sexappeal zeigen. Doch auch die Frauen kommen nicht zu kurz: Bei "Get Up I Feel Like Being A Sex Machine", gesungen von dem einzigartigen Londoner Sänger und Tänzer Koffi Missah, legen die Männer einen kleinen Strip hin, die Frauen im Zuschauerraum kreischen. Das Spektakel endet in einer großen Wasserspritzerei aus einer Reihe von Duschen direkt auf der Bühne. Es entstehen moderne, farbenreiche, bezaubernde, ekstatische, leidenschaftliche, geradezu verzaubernde Bilderwelten.

Doch nun fragt man sich: Warum wird diese schillernde bezaubernde junge Frau Yma von einem Mann gespielt? Einem Mann namens Jörn-Felix Alt, der an der Universität der Künste Berlin Musical und Show studierte, ein begnadeter Tenor ist und durch seinen Charme die Figur der Yma mit allem Glanz und Glamour widerspiegelt? So ist es doch gerade das, was das Stück teilweise grotesk macht und den Zuschauer verwundert. Der Regisseur äußerte sich dazu folgendermaßen: Eine schöne Frau, die von einer schönen Frau gespielt werde, sei nichts Besonderes. Yma sei die Illusion einer wunderschönen Frau - eine Frau zu schön, um wahr zu sein. Es gehe hier nicht um Schenkelklopfer und Überraschungen, nein, es solle eine perfekte Bühneninszenierung sein, so dass der Zuschauer ganz vergesse, ob Yma von einer Frau oder einem Mann gespielt wird. Weiterhin, so meinte er, sei es ein Spiel mit der Wahrnehmung und fördere die Philosophie der Toleranz.

Die Show ist gespickt von artistischen eindrucksvollen Tanzeinlagen, die u.a. von Sean Cheesman stammen, der schon für Michael Jackson und Britney Spears choreographiert hat. Für einen der vielen Höhepunkte sorgt das U-Show-Team, ein zwölfköpfiges Artisten-Team aus der Ukraine, die mit ihrer auffälligen Kostümierung, der atemberaubenden Bungee- und Trampolinartistik, mit ihrer außergewöhnlichen akrobatischen Vielseitigkeit und ihrer extremen Körperbeherrschung beim Publikum für Erstaunen und gnadenlose Bewunderung sorgen. Weiterhin überzeugen und begeistern die Flying Steps mit ihren sensationellen Tanzeinlagen. Die 1993 gegründete Dance Crew gehört zu den erfolgreichsten und erfahrensten auf internationaler Ebene und gewann mehrere Weltmeisterschaften in den Tanzstilen Breakdance (B-Boying), Popping und Locking.
Doch für absolute Sprachlosigkeit sorgt der Aufritt der "Desire of Flight" mit den russischen Artisten Malvina Abakarova und Varliy Sychev in einer einzigartigen bezaubernden und faszinierenden Darbietung aus Tanz, Schauspiel und Artistik auf höchstem Niveau. Ohne Sicherung und in schwindelerregender Höhe zeigen sie ihr Können - ein Mix aus akrobatischer Eleganz und leidenschaftlicher Harmonie - und zaubern ein Staunen auf die Gesichter der Zuschauer, die schon alle den Atem anhalten, damit ja kein Windstoß die beiden ins Wanken bringt.

Nicht zu vergessen ist natürlich die hohe Leistung aller, die im Hintergrund gearbeitet haben, sei es die Arbeit (um nur einige zu nennen) des Show Couture Designers Michael Michalsky, der Choreographen, Komponisten, Tonmeister, der Licht- und Sounddesigner und allen, die zum Gelingen dieser Show beigetragen haben. In diesem Atemzug sei aber vor allem auch die 16-köpfige Show-Band des Friedrichstadt-Palastes unter musikalischer Leitung von Daniel Behrens erwähnt, die für einen super groovigen, vollen Sound gesorgt hat!

All diese Superlative machen die Show definitiv zu einem unvergesslichen Erlebnis - und seien es die schillernden Kostüme: lange, weite, bunte, kurze, verrückte, interessante und noch nie gesehene. Doch vielleicht bleibt bei dem einen oder anderen doch der Eindruck, dass sich ein roter Faden, eine konkrete Handlung durch die Show hätte ziehen sollen, um sie an manchem Stellen noch mehr nach vorne zu treiben.

Get the party started

Zusammengefasst muss ich als begeisterter Musical- und Musikfan sagen, dass mich "Yma - zu schön, um wahr zu sein" tatsächlich auf eine kleine unvergessliche Reise mitgenommen hat und ich vor allem durch die Vielseitigkeit und die artistische Höchstleistung der Tänzer sehr beeindruckt bin. Ymas letzte Worte waren: "Ich hoffe, es hat Sie inspiriert ... und nehmen Sie doch ein kleines Stück mit in Ihre Welt." Doch am besten reisen Sie selbst ... zu Yma ...

Foto: Ralph Larmann






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