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Bloodgroup, Hannes Smith   11.02.2012   Dresden, Scheune
von ju

"Zu spät?" - "Nein!"
Na, eigentlich schon. Es ist kurz nach 22 Uhr. Ich gebe meine Jacke ab - bin halt keine 18 mehr -, hole mir noch ein Bier und begebe mich in das nicht ganz ausverkaufte Konzert. Ins blutrote Scheinwerferlicht der Bühne und zwischen die drei Keyboards tritt der Support Act an seine Samples. Im Bühnennebel steigen erste zarte Melodielinien auf, die sich zu einer synthetisch erzeugten Geräuschkulisse vereinigen. Langsam füllt sich der Raum mit Menschen - der Beat beginnt. Synthi-Geigen verirren sich irgendwo zwischen Neobarock und House, bis sie sich schließlich - und bis zum Ende des Auftritts von Hannes Smith - im Genre Dance Music zusammenfinden. Inzwischen haben meine abschweifenden Gedanken schon die Schlacht gegen die Konzentration gewonnen und widmen sich dem heute erlebten Alltag, während ich im Takt auf und ab wippe.
Gespannt warte ich nun auf die Bloodgroup und darauf, dass die Keyboards und Samplers benutzt werden, die doch so viel verkünden lassen. Ein Bandmitglied nach dem anderen tritt aus dem Backstage. Aus dem dichten Nebel der Bühne erklingen vereinzelte Electro- ... Schreie? Verzerrte Streicherphrasen und bebende Bässe formen einen tanzbaren Beat. Die kraftvolle Stimme der Frontfrau erhebt sich über dem Gewusel an Tönen und Sounds. Ihre blonden Haare wirbeln durch die Luft. Es scheint, als hätten sich die Musiker zur Ekstase vor Zuschauern verabredet. Der Beat wird härter, der Klang düster und die Lautstärke des Electro-Pop erreicht allmählich den Schmerzpegel meiner Ohren. Ich drücke meine Finger in den Gehörgang und blicke auf die Bühne. Ich sehe die Musiker, wie sie konzentriert ihre Finger nacheinander auf die weißen Tasten ihrer Keyboards pressen, und öffne meine Ohren wieder. Ja, leider hat jeder Song den gleichen Aufbau: Er beginnt mit einzelnen Sounds, die sich nach und nach mit anderen vereinen und einen Klangteppich bilden. Unter diesen wird dann ein Rhythmus gestampft und oben drüber eine Melodie geworfen. Was mich nach einer Weile etwas langweilt, kommt hingegen beim Publikum sehr gut an. Es springt, jubelt und tanzt und niemand stört sich daran, dass der Konzertsaal der Scheune nicht so richtig zur Lautstärke der Musik passen will. Also mach ich mit. Und dann ist die Vorführung nach zwei Zugaben doch zu Ende. So ganz konkret kann ich nicht sagen, ob das Konzert gut war oder nicht. Sicher ist: Den Dresdner Fans in der Scheune hat es gefallen und die Bloodgroup wird auch bei ihrem nächsten Konzert mit Sicherheit auf sie zählen können.

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