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ASP, Lahannya   05.11.2011   Leipzig, Haus Auensee
von san

In einem wunderschönen herbstlichen Gewand lockte das Haus Auensee zahlreiche schwarz gekleidete Besucher am 05.11.2011 in seine Hallen. Grund des düsteren Aufmarsches war das Konzert von ASP im Rahmen ihrer Tour zum aktuellen Album "Fremd". Gegen 19.00 Uhr bildete sich eine lange Schlange wartender Fans vor dem Eingang, die sehnsüchtig auf die Protagonisten des Abends warteten.

Lahannya  Lahannya
Wie bereits zur Tour 2008 holte sich ASP mit Lahannya einen bekannten Support, um das Publikum in Stimmung zu bringen. Die namensgebende Frontfrau begrüßte gegen 20.05 Uhr die Gäste mit dem ersten Song, u.a. in Begleitung von Lutz Demmler (Ex-Umbra Et Imago) am Bass, der diese Funktion seit Kurzem auch als neues Mitglied bei ASP ausübt und an diesem Abend ein anspruchsvolles Programm vor sich hatte. Lahannya sind dem Genre Gothic/Metal/Rock anheimig und stellten ein ca. 40 Minuten langes Repertoire vor - u.a. mit Songs wie "Inside The Machine" und dem Titel "Save Me" vom neuen Album "Dystopia". Mit Lahannya präsentierte sich eine sympathische Frontfrau, die sich bei ASP und dem Publikum herzlich zum Ende des Auftrittes bedankte.
Indes begannen die Umbauarbeiten auf der Bühne, die der "neue, fremde Schwarze Schmetterling" nun im Hintergrund zierte. Ab 21.05 Uhr ertönten die ersten "Hey-Oh"- und "Wir wollen brennen"-Rufe, mit denen das Publikum dem Auftritt von ASP entgegenfieberte.
ASP
Diesem Ruf schenkte man um 21.15 Uhr auch endlich Gehör, indem mit "A Prayer For Sanctuary" das Intro ertönte und ASP auf die Bühne kamen. Gefeiert von den Fans, folgte schon der nächste Song "Wechselbalg", der bereits als Single im Juni des Jahres als Vorbote des neuen Albums ausgekoppelt wurde. Wer jetzt dachte, dass man das neue Album herunter spielen wollte, der irrte. Denn es folgten zahlreiche Stücke der vergangenen Alben oder besser gesagt Zyklen, um den Fans Genüge zu tun. Das vierte Stück "Duett" sang ASP gemeinsam mit Bassist Tossi. Bevor jedoch beide anstimmten, wurde Lutz Demmler noch einmal herzlich in der ASP-Family begrüßt. "Werben" war nach "Demon Love", "Wer sonst?", "Eisige Wirklichkeit" sowie "Und wir tanzten" das neunte Stück des Abends, und hierbei leistete Lahannya gesanglichen Support. Darauf folgte der ebenfalls vom neuen Album stammende Titel "FremdkörPerson, erstens". Im Anschluss daran erklärte ASP, dass seine Konzerte auch für das Publikum immer eine Aufgabe bedeuten, und diese sollte in Form eines choralen "Hey-Ohs" erklingen, mit dem der Frontmann gern seine Zuhörer animiert und die ersten Töne wie folgt kommentierte: "Leipzig, wir müssen reden, ihr seid verdammt viele und ich möchte, dass es sich auch so anhört." Es ist immer wieder erstaunlich, wie das Publikum in dieser Aufgabe aufgeht. Schließlich folgten "Kokon" und "Ich bin ein wahrer Satan" auf der Setlist. Danach nahm sich ASP eine kurze Gesangspause und sprach über die Dauerdiskussionen um ASP und Kommerz, um augenzwinkernd das Thema wie folgt abzuschließen: "Ich würde für kein Geld der Welt bei Carmen Nebel auftreten, es sei denn möglicherweise unter drei Bedingungen. Erstens: Wir spielen die 17minütige Fassung der 'Angstkathedrale'. Zweitens: Ich trete so geschminkt auf. Und drittens: Ich darf ein fesches Dirndl anziehen." Naja, das Letztere muss dann wohl doch nicht sein und so tat man gut daran, sich wieder der Setlist zu widmen, die "Schwarzes Blut", das vom Zaubererbrüder-Zyklus bekannte "Krabat" und mit "Unverwandt" ein weiteres Stück des neuen Albums hören ließ. Dabei beendete ASP "Unverwandt" in den letzten Zeilen mit einem beeindruckenden, akustischen Klang seiner Stimme und verließ nun wie die Bandkollegen zuvor die Bühne.
Wer sich im Repertoire von ASP auskennt, weiß, das das Publikum noch nicht "brannte", was demnach eine Zugabe garantierte. Dass daraus derer drei Zugaben wurden, freute die Fangemeinde ganz besonders. Jedoch sollte der "Großbrand" in den Fanreihen noch etwas auf sich warten lassen.
ASP
Es erklangen jetzt die Töne von "Nie mehr", gefolgt von "Sanctus/Benedictus", bevor die Band abermals die Bühne verlies. Das Publikum forderte jedoch deren Rückkehr mit den bekannten Rufen, denen von der Band Folge geleistet wurde. ASP bedankte sich dafür und bat darum, an diesem Abend eine neue Tradition begründen zu dürfen. So forderte er seine Fans auf, ihm den Rücken zuzukehren, etwas, dass er auf der Bühne ebenfalls tun würde. Somit konnte der nächste Song "Rücken an Rücken" demonstrativ eingespielt werden. Endlich sollte das Publikum mit dem Stück "Ich will brennen" auch seinen lang ersehnten Willen bekommen. Nach einer letzten Zugabe mit "Schwarzer Schmetterling" endete um 23.25 Uhr ein beeindruckendes Konzert mit mehr als zweistündiger Spielzeit, das die Band bei ihrem Abgang sichtlich bewegte, was insbesondere bei ASP durch tiefe Verbeugung und entsprechende Mimik und Gestik zum Ausdruck kam. Für die Fans ein Genuss, für diejenigen, die ASP an jenem Abend zum ersten Mal erlebten, ein Grund für ein weiteres Konzert. Schließlich ist auch in der "Szene" ein solches Programm nicht selbstverständlich, wenngleich dies hier keine Diskussion über die Szenezugehörigkeit von ASP entfachen soll. Denn entscheidend ist der künstlerische Wert, und wer sich an dieser Stelle in vorgenannter Diskussion verliert, der verpasst die wunderbaren Geschichten, die ASP in seinen Stücken zu erzählen und musikalisch zu bebildern vermag.

ASP  ASP

ASP  ASP

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Setlist ASP
A Prayer For Sanctuary (Intro)
Wechselbalg
Sing Child
Duett (Das Minnelied der Incubi)
Demon Love
Wer sonst?
Eisige Wirklichkeit
Und wir tanzten
Werben
FremdkörPerson, erstens
Kokon
Ich bin ein wahrer Satan
Schwarzes Blut
Krabat
Unverwandt
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Nie mehr
Sanctus/Benedictus
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Rücken an Rücken
Ich will brennen
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Schwarzer Schmetterling

URLs
http://www.lahannya.com
http://www.aspswelten.de

Fotos: san (die ersten drei), Birgit Baum (die anderen)



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