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LiZZard Kids - Jugendprojekt des Leipziger Balletts   07.07.2011   Leipzig, Oper
von mi

Angelehnt an die Inszenierung "Jim Morrison" des Leipziger Balletts haben 100 Acht- und NeuntklässlerInnen des Immanuel-Kant-Gymnasiums Leipzig und des Gustav-Hertz-Gymnasiums Leipzig unter der Leitung von Mario und Silvana Schröder ein für alle Beteiligten herausforderndes Tanzprojekt einstudiert. Zu Musik und Prosa von Ausnahmekünstler und Jugendidol Jim Morrison und seiner Band The Doors erarbeiteten die Gymnasiasten ein sehr eindrucksvolles und phantasiereiches Ballett.
Nicht mehr als zehn Wochen waren Zeit für die Proben in Turnhallen und auf dem Opernparkett - in der letzen Phase fast täglich - um dieses stundenfüllende Programm auftrittsreif zu machen. Und das Ergebnis ließ sich sehen, so dass die Lehrer, Eltern und Freunde der Aufführenden sich im Nachhinein ganz besonders glücklich schätzen werden, Zeuge dieser einzigen geplanten Aufführung geworden zu sein.
Mit voller Hingaben, teilweise nahezu halsbrecherisch (man kann sich sicher sein, dass nicht immer alle heil von den Proben nach Hause kamen) tanzten sich die Protagonisten durch das facettenreiche Leben Morrisons, seine Exzesse und Abstürze, seine Rebellion und seine Verletzlichkeit. Hören konnte man weltbekannte Hits ("End Of The Night", "Break On Through"), Songs ohne Welthit-Status ("Alabama Song", "Universal Mind"), Live-Mitschnitte, Studioaufnahmen und zwischendurch immer wieder von Morrison verfasste und selbst verlesene Texte über die vier Elemente, kriechende Eidechsen und das Aufbäumen gegen jegliche Autorität.
Besonders beeindruckend waren die Authentizität und Identifikationsbereitschaft der Jugendlichen, die der Inszenierung ihre Seele gaben und vermutlich den einen oder anderen Mitsechziger in seine Jugendzeit zurück versetzten. Die schwerste Aufgabe, vor der Mario Schröder (Chef des Leipziger Balletts) und Silvana Schröder (Projektleiterin) mit ihrem Team standen, wird neben der choreografischen Erarbeitung vor allem die Sensibilisierung der Jugendlichen für die Thematik gewesen sein. Es benötigt Fingerspitzengefühl Teenagern des 21. Jahrhunderts die 60er-Jahre-Hippiekultur mit ihrer durch damalige weltpolitische Hintergründe entfachten magischen Anziehungskraft und damit verbunden ihrer Nähe zu tiefen Abgründen nahe zu bringen, ohne eine kitschige oder verklärende Richtung einzuschlagen. Gleichzeitig war diese neue Erfahrung für die Schüler eine Chance, eigene Grenzen kennen zu lernen und sie neu abzustecken, Selbstvertrauen aufzubauen, Barrieren abzubauen und Ausdrucksmöglichkeiten kennen zu lernen, die das Tanzen ermöglicht.
Und so bekamen die Mitwirkenden letztendlich zu Recht fast zehn Minuten stehende Ovationen und konnten sich und das gelungene Projekt feiern. Und spätestens jetzt wird auch der Letzte der hier Anwesenden das ewige Gejammer über die "Jugend von Heute" leid sein. Unsere Jugend kann was, sie muss es nur zeigen dürfen!






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