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Emil Bulls, The Dreams, Sonic Delivery   24.10.2010   Dresden, Groove Station
von mb

Bevor wir in den Genuss dieses formvollendeten musikalischen Abends kamen, konnten wir nicht umhin zu bemerken, dass die Groove Station ein perfekter Ort mit großen Stammlokalambitionen ist - angenehm klein, gemütlich, individuell, freundlich und mit guter Akustik.
Die erste der beiden Vorbands, Sonic Delivery (Alternative / Pop / Rock), auch später liebevoll von Christoph v. Freydorf "unsere Kinder" genannt, verfügten über einen eindrucksvollen Bass und Rhythmus selbst für eine so verhältnismäßig "junge" Band. Auch wenn die Melodie gelegentlich mal "untergegangen" ist, so sollte man die Stimme von Lars (Sänger) doch lobend erwähnen - klar, sauber und doch irgendwie markant. Und müsste man altmodische Vergleiche ziehen, so wäre mein erster Gedanke Dashboard Confessional gewesen. Von einer eignen Tour sind die Jungs aus der Schweiz zwar noch weit entfernt, aber als Opener allemal ausbaufähig. Wir sollten sie die nächste Zeit gut im Auge behalten.
Auch der zweite Akt im Vorbandtheater war durchaus nennenswert: The Dreams (Rock). Bei diesen dänischen Jungs konnte man den erfahrungstechnischen Unterschied zu ihren "Vor-Spielern" deutlich wahrnehmen. Im besten Sinne natürlich. Eine gelungene Mischung aus durchdringender Stimme, greifbaren Metal-Riffs, eingehenden Melodien und passenden Bass- und Soundeffekten. Die etwas kläglichen Versuche, sich in unserer Sprache auszudrücken, zähle ich als Sympathieversuch, auch wenn es nur zu einem spaßigen "Scheiße" gereicht hat.
Nach einem zweiten Umbau und dritten Soundcheck konnte man endlich dem heiß ersehnten Headliner entgegen fiebern. In alter Emil Bulls-Manier wurde mit "Here Comes The Fire" eröffnet, was später noch zu einem der besten Abende aller Zeiten werden sollte.
Dass die fünf Jungs ein eingespieltes Team sind und das im wahrsten Sinne des Wortes, wissen wir ja nicht erst seit gestern, dennoch stellen sie es immer wieder neu unter Beweis. Anfänglich kleine Koordinations- und Technikprobleme wurden schneller behoben als von den meisten Konzertgängern überhaupt bemerkt. In den darauf folgenden zwei Stunden boten diese 5 gutaussehenden Männer eine Alternative-Metal-Show, wie sie im Buche steht. Ihnen gelingt es immer wieder mit utopisch beeindruckendem Sound, einer virtuosen Instrumentenbeherrschung, heftigen "Metal-Stürmen" und einer Hingabe, wie man sie sonst nur von legendären Größen des Rock kannte, eine Performance der Extraklasse zu schaffen. Obwohl die Stimmung von Anfang an schon den sonstigen Höhepunkten vergleichbarer Konzerte ähnelte, gelang es den Münchnern diese dann noch durch ausreichend sympathischen Publikumsbezug zu toppen, ob durch verloren gegangene Schuhe, die zu eigenartig unterhaltsamer Konversation führten, oder dem schon fast traditionellen Stichwort von Christ zur finalen Wall of Death ("Kein Schwanz bewegt sich, bevor ich nicht GO sage!"). Worauf sich der enorme Live-Erfolg und Leichtigkeit dieser Band begründet, ist äußerst vielseitig und demnach schwer zu sagen. Die ausgeprägten freundschaftlichen Beziehungen der Jungs untereinander und ihr deutlich erkennbarer Spaß auf der Bühne machen es ihnen sicherlich nicht schwieriger. Man kann jedem Einzelnen während jeder Note, die er spielt oder singt, ansehen, wie viel Energie, Leidenschaft und Liebe in eben diesem steckt. Im Vergleich zu bereits miterlebten Konzerten war ihr Auftritt in Dresden kurz gesagt: Länger, lauter, lasziver, einfach besser und intensiver. Eben genau so, wie man sich nach einem solchen Konzert fühlen sollte.
Einfach elektrisierend. Mein persönliches Fazit: "Stimmlos, gehörlos, glücklich!"
Wer also auf Alternative Metal steht, sollte diese Band mindestens zweimal im Leben gesehen haben, denn nach dem ersten Mal hat man Wahnsinnshunger auf mehr ...

Andy Bock, Gitarre  Emil Bulls

Emil Bulls  Fans auf Knien

Crowdsurfing  Christoph von Freydorf, Sänger

Emil Bulls (James, Karl, Andy, v.l.n.r.)  Emil Bulls (Christoph von Freydorf – Vocals, Stefan Karl – Gitarre, Fabian Füss – Drums, James Richardson – Bass, v.l.n.r.)
Mehr Infos: http://www.emilbulls.de/DE/



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