Das am namensgebenden See gelegene Haus Auensee, eingebettet in eine wunderschöne Wald- und Auenlandschaft am Rande von Leipzig, lockte am 16. Juni 2010, einem sommerlich lauen Mittwochabend, zahlreiche Fans zu einem wohl spannenden Rock-Konzert; hatten sich doch die US-amerikanischen Alternative-Rocker von 30 Seconds To Mars rund um Frontmann Jared Leto (Gitarre, Gesang) mit einem Zusatzkonzert ihrer "Into The Wild"-Tour angesagt, um ihr aktuelles Album "This Is War" zu promoten. Ausgehend vom Titel des Albums, sollte man doch auf die Live-Qualitäten gespannt sein können. Schließlich sind die Herren, im Weiteren mit Bruder Shannon Leto (Drums) und Gitarrist Tomislav "Tomo" Milicevic (auch Violine, Keyboard) besetzt - dazu kommen die aktuellen Livemitglieder Tim Kelleher (Bass, Keyboard) und Braxton Olita (Keyboard) -, seit mehr als einem Jahrzehnt als Musiker unterwegs und seit ihrem letzten, im Jahr 2005 erschienen, Album "A Beautiful Lie" von den großen Bühnen dieser Welt nicht mehr wegzudenken. Als Support wurde die dänische Synth Rock-Band Carpark North engagiert, die gegen 20:00 Uhr ihre ca. 45-minütige Setlist dem Publikum präsentierte und die Stimmung schon gut anheizte. Nach einer doch ungewohnt längeren Umbaupause ließen die Aktivitäten gegen 21:40 Uhr dann endlich den Auftritt von 30 Seconds To Mars erwarten: Und so fiel der Vorhang von der Bühne.
Kennt man Jared Leto eher als smarten Hollywood-Schauspieler denn als erfolgreichen Rockstar, so sollte einen sein anfängliches "Freddie-Mercury-Gedächtnis-Outfit" (Glitzer-Lederjacke und spacige 80s-Sonnenbrille) und die Haarpracht, in Form eines roten Iro in Form gebracht, doch verwundern … Aber wie zu erwarten war, die dem Gekreische nach in der Übermacht erschienen weiblichen Fans wiegten sich in ekstatischer Begeisterung. Gespannt sein sollte der objektive Alternative-Rock-Fan jedoch auf die gesanglichen Qualitäten von Jared Leto im Vergleich zu den bekannten Studioaufnahmen - und ja, der Mann hat live ebenfalls eine beeindruckende Stimmpräsenz gepaart mit einem Charisma, welches auch das männliche Publikum von Anbeginn in seinen Bann zog. Trotz der recht unspektakulären Bühnenausstattung, die sich zu Recht auf die Ausstrahlung des Frontmanns verließ - die das Auensee nahezu füllenden Fans wollten feiern und die US-Rocker erst recht. So boten sie dem Publikum eine ca. 105 Minuten andauernde und absolut beeindruckende Rock-Show, die insbesondere die Stücke der letzten beiden genannten Alben beinhaltete. Oftmals übertönten die Fans mit ihrem Gesang den auf der Bühne äußerst agilen und lebendigen Frontmann, der davon sichtlich begeistert war und diese Stimmung zu genießen schien. Besonders bemerkenswert waren u.a. die leidenschaftlichen und stimmgewaltigen Solo-Acoustic-Interpretationen der Titel "Was It A Dream" und "From Yesterday" eines Jared Leto, der damit deutlich machte, dass er gut daran tat, sich mehr seiner Musik statt seiner schauspielerischen Aktivitäten zu widmen. Der, um wohl seine Stimme etwas zu entlasten, zwischendurch auch zu kleinen Späßen aufgelegte Leto bedankte sich beim grandiosen Publikum und schwärmte von Leipzig und dem Umland um das Auensee sowie insbesondere vom deutschen Bäckereihandwerk und der nationalen Braukunst - etwas, was er im Land der unbegrenzten Möglichkeiten doch vermisse.
Gegen Ende der Show, bei der man freundlicherweise auf ausgedehnte Zugabeattitüden verzichtete, holte man sich zur Überraschung des Publikums ca. 30 Fans zum Abrocken auf die Bühne, um diesen grandiosen Konzertabend danach dann doch enden zu lassen. Die stets textsicheren und stimmgewaltigen Fans erlebten ein aufregendes Konzert mit dennoch schlichten und US-klischeelosen Rock-Stars, die in Leipzig jederzeit wieder herzlich willkommen sind.

Links:
http://www.30secondstomars.de/
http://thirtysecondstomars.com
http://www.carparknorth.dk

Setlist 30 Seconds To Mars:
1. Escape
2. Night Of The Hunter
3. Attack
4. Vox Populi
5. Search And Destroy
6. A Beautiful Lie
7. This Is War
8. 100 Suns
9. L490
10. Was It A Dream (Acoustic)
11. From Yesterday (Acoustic)
12. Alibi (Acoustic)
13. CTTE
14. The Kill
15. The Fantasy
16. Kings And Queens

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