www.Crossover-agm.de LaBrassBanda, On + brr   12.11.2009   Hamburg, Übel & Gefährlich
von lene

Die Kastelruther Spatzen kennt Sänger Stefan Dettl gar nicht und bei Edmund Stoiber haben sich LaBrassBanda auch nicht als bayrische Kulturbotschafter verdingt. Aber sehr "alpenländisch" kommen sie schon daher - mit Lederhosen, Blasinstrumenten und urigem Dialekt!
LaBrassBanda holen die Bläser raus aus dem Musikantenstadl und rein in Clubs - zum Beispiel ins Übel & Gefährlich auf dem Heiligengeistfeld in Hamburgs oberirdischem, alten Luftschutzbunker. Dort brachten die fünf Jungs von LaBrassBanda die Nordlichter zum Jodeln - kein Witz.
Zuerst einmal musste das verdatterte Publikum die Vorband On + brr überstehen, mit deren Surrealität an diesem Abend keiner gerechnet hatte. Passend dazu kamen die zwei Hamburg-Sankt Petersburger Musiker zu spät, aber um ein halbes Schlagzeug und einen Computer aufzubauen, reichte die Zeit noch. Die dadaistische Kombi aus Elektro-Klängen und im Don Kosakenchor-Stil gesungenen poetisch-irren Texten überforderte das Publikum zusehends.

La Brass Banda
Erleichtertes Aufatmen daher, als dann LaBrassBanda auf die Bühne kamen. Sänger Stefan Dettl, der aus dem Chiemgau stammt, entschuldigte sich erst mal dafür, dass er kein Hochdeutsch sprechen könne. Damit konnte das - teilweise sogar im Dirndl angerückte - Publikum aber gut leben. Schon beim ersten Lied tanzte der Saal. LaBrassBandas Musik ist eine energiegeladene Mischung aus Ska, Reggae mit einem Esslöffel Blasmusik, einer Prise Jazz und ein bisschen Rumba. Jeder der Musiker beherrscht sein Instrument perfekt. Besonders beeindruckend war das breite Spektrum an unterschiedlichsten Geräuschen, das Andreas Hofmeir, genannt Hans, aus seiner Tuba herausholen kann. Manuel da Coll überzeugte am Schlagzeug - nicht zuletzt durch perfekte Improvisation, als im Eifer des Gefechts ein Trommelfell abhanden kam. Als LaBrassBanda im Stilgemisch dann auch noch mit praktisch instrumentalem Techno aufwarteten, krempelte sich die brasilianisch aussehende Tänzerin vor mir schon mal die Hosenbeine hoch, weil ihr vom Tanzen so warm geworden ist. - LaBrassBanda bewiesen nicht nur musikalisches Talent - das vor allem zum Abtanzen in Clubs geeignet ist, wo die mehr oder weniger sinnhaltigen Texte auch keine größere Rolle mehr spielen -, sie bewiesen mit theatralischen Einlagen, Joga-Kursus und Touren durch das Publikum durchaus auch Entertainer-Qualitäten. Nach über zwei Stunden - mit Pause - und ersten Hamburger Jodelversuchen konnte das begeisterte Publikum nach Mitternacht dann entweder weiter auf die Reeperbahn ziehen oder versuchen, die letzte S-Bahn zu bekommen.

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