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William Elliott Whitmore, September Leaves   28.09.2009   Leipzig, UT Connewitz
von ch

Ein Abend der besonderen Art stand jenen Leipzigern bevor, die sich an diesem Abend ins UT Connewitz begeben hatten. Der Club war von außen kaum zu erkennen. Die wahre Schönheit zeigte sich dem Besucher erst nach einem langen, leicht abschüssigen Gang. Der Konzertsaal erinnerte teilweise an ein antikes Theater. Der ganze morbide Charme des ersten Leipziger Kinos aus dem Jahre 1912 kommt durch die überall herunter fallende Farbe. Auch ohne Musik oder Film ist die Atmosphäre des UT Connewitz einfach unbeschreiblich. Dies war auch William Elliott Whitmore aufgefallen. Aber dazu später mehr
Zu Beginn trat ein schmächtiger Mann auf die Bühne und wirkte mit seinem leichten schwäbischen Akzent sehr sympathisch. Der Mann nannte sein Projekt September Leaves und gestaltete seine Songs nur mit seiner Stimme und einer Gitarre. Stellenweise erinnerten seine Lieder an Stücke von mewithoutYou oder auch an skandinavische Liedermacher. Leider schienen die Songs aber nie ganz auskomponiert zu sein. Sehr nette Passagen wurden nicht selten von simplen Riffwiederholungen unterbrochen. Dazu kam noch, dass das Publikum William E. Whitmore sehen wollte und keine Geduld für September Leaves aufbrachte. Mehr als ein höflicher Beifall war nie zwischen den Songs zu hören. Der Künstler konnte einem schon fast etwas Leid tun. Man konnte es ihm wahrlich ansehen, dass er sich unwohl fühlte. Leipzig wird ihm nach diesem Konzert sicher nicht in guter Erinnerung bleiben.
Nach ein paar Minuten Pause war es dann endlich so weit - William Elliott Whitmore machte es sich mit seinem Banjo auf einem Barhocker bequem. Schon mit dem ersten Ton zog Whitmore das Publikum in Bahn. Seine doch karge Instrumentierung passte perfekt zu den kargen Wänden des Clubs. Auch wenn Whitmore nichts weiter als seine Stimme und das Banjo hatte, so klangen die Lieder doch voll und rund. Seine rauchige Stimme ist sein Alleinstellungsmerkmal und seine groovigen Bluegrass-Songs passen ideal zu seinen Stimmbändern. In der Mitte des Konzerts bat er noch einen Freund auf die Bühne, der ihn am Schlagzeug etwas beim Groove unterstützte. Dabei wechselte das Genre seiner Lieder zwischen Blue Gras, Country, Funk und Soul. Die Lieder machten Lust auf Lagerfeuer und lange Ausritte durch die Landschaft. Schade, dass man in der Stadt keine Pferde mehr besitzt. Er war begeistert von der Spielstätte. Laut seiner Aussage hatte er noch nie in so einem schönen Raum ein Konzert gegeben. Egal was er tat oder sagte, er wirkte immer sympathisch und authentisch. Vor allem nach dem Konzert, als er sich bei den Leuten in der ersten Reihe mit Handschlag bedankte. Als das passiert war, realisierte man als Zuschauer, dass man etwas wirklich Besonderes erlebt hatte. Ich kam nicht drum herum, Lieder wie "Old Devils", "The Chariot" oder "One Man's Shame" noch am nächsten Tag vor mich herzusummen. Erleichtert wurde dies aber auch durch die Plünderung des Merchandise-Tisches ;)





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