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Five Fifteen feat. Brian Robertson, Sin Lizzy   14.03.2008   Mannheim, 7er
von gl

Der Flyer aus Robbos Sicht

Zu einem der wenigen und auch seltenen Konzerte in Deutschland hat sich ex-Thin Lizzy- und ex-Motörhead-Gitarrist Brian Robertson aufgerafft. Oder hat ihn jemand von Euch die letzten 20 Jahre mal irgendwo spielen gesehen? Die glorreichen Namen seiner beiden ehemaligen Bands stehen jedenfalls auf der Vorankündigung zusammen mit "The Boys Are Back In Town" (auch wenn sie noch nie hier waren ...). So dass der coole Club sehr angenehm mit über 150 Leuten gut gefüllt ist, auch wenn die sehr lange warten müssen, da die Crew der finnischen Band Band Five Fifteen (oder 5.15) den Club nicht gefunden hat ... sehr professionell. Das bedeutet für den Opener heute abend, dass sich die THIN LIZZY-Tribute-Band SIN LIZZY den geplanten Gastauftritt von Brian Robertson mit ihnen abschminken kann, was sehr schade ist, denn sie hatten sich sicherlich sehr darauf gefreut.

Oliver Hotz von Sin Lizzy bringt den Spirit der Iren rüber.  Sin Lizzy-Gitarrenfraktion

Sin Lizzy
Aber auch ohne ihn legen sie einen beachtlichen Auftritt vor, wobei Oliver Hotz (standesgemäß wie seinerzeit Phil Lynott) der Band als Sänger und Bassist vorsteht. Er macht seine Sache sehr gut und intoniert die altbekannten Songs mit einem wohligen Timbre. "Waiting For An Alibi", "Hollywood", "Dancing In The Moonlight" und "Chinatown" werden in gelungenen Versionen gespielt, dass es Spaß macht, zuzuschauen. Ist ja nicht gerade hip, Thin Lizzy zu covern, so dass der Abend recht kurzweilig begann. Auch aus der Spätphase gab's was und zwar "Cold Sweat" vom Album "Thunder And Lightning", was sicher mehr Anwesende kannten als das recht unbekannte "Johnny" vom "Johnny The Fox"-Album, was Olli zur nüchternen Bermerkung veranlasste: "Kennt zwar keine Sau mehr, aber ist geil". Mit "Emerald" und "Southbound" beendet die Band dann ihren Auftritt an dem die dreimalige Rotation am Schlagzeugplatz etwas verwirrend war.
Wenn ich nun nachträglich erfahre, dass SIN LIZZY kurz vor ihrem Auftritt die 4 Songs "Rosalie", "Are You Ready", "Don't Believe A Word" und "Jailbreak" gestrichen wurden, und dann mir die schlechten Versionen zurückrufe, die dann später in der Nacht von FIVE FIFTEEN dargeboten wurden, schwillt mir der Kamm!

Der Frontman von Five Fifteen  Too cool: 5.15

Auch dabei - eine (Background-)Sängerin  Die besten Tage sind lang vorbei: Brian Robertson

Nicht sein Tag: Robbo  Robbo live on stage  Singt in ein abgeschaltetes Mikro: Brian Robertson
Mit nur drei Stunden Verspätung bekam die mittlerweile alkoholselige Meute dann zunächst ein paar Songs der Finnen geboten, die ja schon recht viele Platten veröffentlicht haben und auch gute Rezensionen einfahren konnten. Doch das Gebotene heute abend, überschattet von ständigen Technik-Pannen und missmutigen Akteuren, war alles andere als ein guter Auftritt. Mit einer Backgroundsängerin an der Front und einem Gitarristen, der wohl cool aussehen wollte mit seiner Sonnenbrille im Club, sowie einem Möchtegern-Robert Plant als Frontmann hinterließ die Formation einen konfusen Eindruck. Die unpassenden Songs taten ihr übriges dazu und waren keineswegs fesselnd oder packend. Hey, ich wäre der Letzte, der exzessive Sauferei gutheißt, aber wenn ich schon einen Song namens "Alcohol" im Programm habe und die Sängerin trinkt dann währenddessen aus einer Wasserflasche und der Frontmensch einen Kaffee, hat dies schon etwas Skurriles an sich. Okay, dann kam nach 'ner halben Stunde noch Robbo auf die Bühne, geleitet von seinem Manager, nach dem er sich öfters hilfesuchend wandte, denn das mit den Pannen ging weiter: Er bekam erst mal einen elektrischen Schlag auf die Lippe vom Mikro, was daraufhin auf sein Kommando runtergedreht wurde. Dann hörte man wiederum gar nichts mehr von ihm, woraufhin er zum Mikro des Sängers ging und zum Mischpult die Aufforderung sandte, es doch wieder anzustellen! Slapstick pur! Brian Robertson hat an diesem Abend absolut keinen guten Eindruck hinterlassen und vor allem keinen gesunden. Schlank war er ja immer, aber er erscheint geradezu dürr und hager, was noch durch eine hautenge Röhrenjeans unterstützt wurde. Was er gitarrentechnisch noch drauf hat, war kaum der Rede wert und sorry, auch wenn jetzt ein einstig "Großer Name" so beurteilt werden muss: Das war armselig! Hier lebt ein Mann von seiner weit zurückgehenden Vergangenheit und eine Band betreibt Werbung mit seinem Namen, um Tickets zu verkaufen. Dabei haben sie z.B. "Don't Believe A Word" komplett in den Sand gesetzt! Wenn ich mir das unsichere Gebaren und das pampige Auftreten von Herrn Robertson ansehe, der ja auch offensichtlich keine Lust hatte (nach 40 Minuten war Schluss, Zugaben gab's natürlich keine), dann sollte er besser ganz aufhören. Nie und nimmer könnte er heute bei den Akteuren mithalten, die weiterhin unter dem Namen THIN LIZZY agieren (Come back, John Sykes - all is forgiven! - Ja tatsächlich - die Kritik auch von mir an der Band wirkt angesichts des heute Gebotenen unpassend!), und bei Motörhead schon gar nicht.
So dass am Schluss ein von der Vorgruppe entworfener Flyer die Gewichtung aufzeigen kann:
Der Flyer von Sin Lizzy

SUCHANZEIGE: Leider ist in der Nacht ein Bass abhanden gekommen - jener von Oliver Hotz, der oben auf dem Foto zu sehen ist: IBANEZ TR-B; Baujahr: 1994; Passivbass; 22 Bünde; Holz, rot-braun-natur; Corpus: Auf der Vorderseite mittlere und auf der Hinterseite sehr starke Abscheuerungen von Gürtelschnallen. Frets sehr stark abgenutzt. Regler wackeln etwas. Robbo-Autogramm vorne auf dem Corpus! Wer dieses Instrument gesehen hat oder angeboten bekam, möge sich bitte melden bei Oliver Hotz (es ist sein einziger Bass!!!): oliver_hotz@yahoo.de Danke für Eure Hilfe!

Fotos: gl






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