www.Crossover-agm.de German-Sri Lankan Fellowship Tour   02.-17.02.2008   Negombo, Galle, Colombo (Sri Lanka)
von Stefan Jänke



Kaum sind wir am Nachmittag des 3.2. am Reiseziel angekommen, erreichen uns schockierende Nachrichten über Terroranschläge in Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas! Doch die Realität sieht anders aus, als es die medialen Berichte vortäuschen (Tagesschau: "Bürgerkrieg ist im ganzen Land vollends entflammt"). Zwar gibt es immer wieder Anschläge in allen Landesteilen, der Bürgerkrieg jedoch beschränkt sich auf einzelne Gebiete im Norden und Osten. Der Chor konnte trotz aller erschütternder Nachrichten wunderbare Tage in Sri Lanka verleben, die wie folgt verliefen:
Nachdem wir ein malerisches Hotel direkt am Strand bezogen, das erste Mal im Indischen Ozean gebadet und sri lankische Küche probiert hatten, waren wir bereits am zweiten Tag des Aufenthalts morgens zu einem Besuch des Hilfsprojektes "SPC Grossenhain" geladen. Nach einer herzlichen Begrüßung durch die "differently abled" ("anders Begabten"), wie Ortspfarrer Terrence Kithsiri Perera die bei ihm beschäftigten Behinderten (auf englisch "disabled") nennt, konnten wir einen kleinen Einblick in die Arbeit der Behinderten bekommen.
Elisa, Christina und Annemarie beobachten die Arbeit der 'anders Begabten' im Hilfsprojekt, das ursprünglich der Hilfe nach dem Tsunami gewidmet war, jetzt aber vorrangig Behindertenarbeit anbietet.
Anschließend (es wurde der sri lankische Nationalfeiertag begangen) wurde die gesamte Belegschaft des Zentrums in die St. Peter's Kirche gleich neben dem Zentrum gebeten, wo wir ein erstes Mal Auszüge aus unserem musikalischen Programm vorstellten, das deutsche Volkslieder in unterschiedlichen Arrangements und klassische Kirchenmusik enthält.
Dieser Vormittag zeigte, dass die Akklimatisierung gar nicht so schnell geht, wie man es sich wünscht. In dem ungewohnten Klima zu musizieren, ist ein regelrechter Kraftakt. Ein freier Nachmittag - beendet mit einer kurzen Probe und einem ausgiebigen Abendbüffet - entschädigte die Chormitglieder jedoch für den vergossenen Schweiß.

Vom Fischmarkt zum Fischbarbecue

Der Faschingsdienstag - hier als solcher überhaupt nicht wahrzunehmen - begann mit einer kleinen Rundfahrt durch Negombo. Hauptattraktion war neben Besuchen in hinduistischen und buddhistischen Tempeln der Fischmarkt. Die Fischer hatten in der vergangenen Nacht wirklich gut gefangen. Der Markt quoll förmlich über von exotischem Fisch - Hai, Barracuda, Schwertfisch, Krabben, Tintenfisch - alles, was die tropische See hergibt, konnten wir fangfrisch sehen, riechen ... und am Abend auch verspeisen. Ein speziell für uns organisiertes Barbecue brachte vieles von dem auf unsere Teller.
Auf dem Fischmarkt in Negombo - morgens frisch aus dem Meer am Stand, abends dann schmackhaft zubereitet auf unseren Tellern  Marie-Luise probiert Thunfisch feinster Qualität roh - eine Delikatesse.

Chorbegegnung

Doch das eigentlich Wichtige an diesem Tag waren die Gäste, die wir bereits am späten Nachmittag im Hotel empfangen hatten. Fr. Terrence und sein Kirchenchor besuchten uns zu einer gemeinsamen Probe und blieben zum Barbecue. Bereits die Kennenlern-Phase vor der Probe war ein voller Erfolg. Die Jugendlichen kamen unkompliziert ins Gespräch (natürlich in englischer Sprache) und tauschten sich intensiv aus. Nachdem wir gemeinsam sowohl sri lankische wie auch deutsche Musik einstudiert bzw. gefestigt hatten, setzte sich der Abend lebendig mit Musik und Tanz und gutem Essen fort, wobei sich herausstellte, dass auch die Jugendlichen aus Negombo genau wie die Mädchen aus Deutschland auch Fisch auf der Speisekarte eher skeptisch gegenüber stehen ...
Deutsche und sri lankische Jugendliche tanzen gemeinsam - so klang der zweite Tag der Chorreise aus.

Schulbesuch auf Sri Lankisch

Der Aschermittwoch hielt einen halben Tag Programm und einen halben Tag Freizeit bereit, wobei letztere leider durch anhaltenden Regen am Nachmittag und Abend nicht ganz nach unseren Vorstellungen verlief.
Der Vormittag jedoch war ein echter Höhepunkt: Wir besuchten das St. Peter's College. Ein äußerst herzlicher und aufgeschlossener Empfang in dieser Schule mündete in Besuchen in verschiedenen Klassenstufen, wobei die deutschen Chormädchen genau wie die sri lankischen Schüler wiederum sehr kommunikativ waren. Sowohl Lehrer wie auch Schüler hatten interessante Gespräche, die sich natürlich vorrangig um das Schulsystem drehten. Es wurde viel gesungen, die Mädchen tauschten schließlich mit vielen Schülern Adressen aus, Erinnerungsfotos wurden zuhauf geschossen.
Gespräch in der Schule - Antonia lernt einige gleichaltrige Schüler kennen
Eine bleibende Erinnerung war jedenfalls auch die Rückfahrt zum Hotel: die erfolgte ausnahmsweise nicht mit dem Bus, der während der gesamten Konzertreise ausschließlich zu unserer Verfügung bereit steht, sondern mit den ortsüblichen Tuck-Tucks, die zu benutzen aus deutscher Sicht ein durchaus abenteuerliches Fahrvergnügen bietet ...
Wiebke lässt Gas geben - mit dem Tuck-Tuck durch Negombo.
Am Abend - bei einer lockeren Auswertungsrunde - sprudelten die Eindrücke, die die Mädchen gesammelt hatten, nur so hervor.

Singen, Reden, Rituale

Mit den Tagen 4 und 5 der Sri Lanka-Reise begann die wohl Kräfte zehrendste Phase des Projektes, die durch zahlreiche Auftritte und lange Busfahrten geprägt war.
Der Auftakt dieses Reiseabschnitts war des Programm zum 2. Jahrestag der Eröffnung des SPC Grossenhain Differently Abled Skills Development Centre (Zentrum für die Entwicklung der Fähigkeiten von anders Begabten), das der Jugendchor zusammen mit verschiedenen lokalen Ensembles im Rathaus von Negombo am Do, dem 08. Februar bestritt. Sowohl Schüler des St. Peter's College wie auch des Hilfsprojektes tanzten für das Publikum, Fr. Terrence stellte ein eigenes Lied vor und es wurden - wie in Sri Lanka zu Festlichkeiten üblich - Reden gehalten, wobei während aller Veranstaltungen, die wir mitmachten, auffiel, dass hier eine ausgeprägte Redekultur herrscht. Auch aus dem Stegreif geraten Ansprachen sehr gut, leider auch sehr lang, was das einheimische Publikum allerdings nicht sonderlich stört.
Die beiden Programmpunkte des Jugendchores umfassten zum einen die gemeinsam mit dem Kirchenchor der St. Peter's-Kirche einstudierten Lieder - sowohl singhalesisch wie deutsch -, zum anderen unser Repertoire mit deutscher Kirchenmusik und Folklore. Das Konzert endete mit der sri lankischen und der deutschen Nationalhymne.
Nach der gut zweieinhalbstündigen Veranstaltung wurden wir in das Haus eines Gemeindemitgliedes geladen. Gemeinsam mit der Familie dieses Telekomingenieurs und Fr. Terrence klang der Abend nach einem typischen Essen mit Musik aus. Von Klavier (im Haus vorhanden) und Gitarre begleitet, stellten wir uns gegenseitig Volkslieder und geistliche Lieder vor, sangen und tanzten gemeinsam.

Der folgende Freitag war der Tag des großen Sonnenbrandes. Trotz guter Vorsorge holte sich die Hälfte des Chores innerhalb weniger Stunden am Vormittag rote Schultern, Füße und selbst Kniekehlen ... viele hatten die tropische Sonne doch unterschätzt.

Am Abend waren wir zu einer Veranstaltung im nahen Dankotuwa geladen. Die Vorbereitungen für den Auftritt begannen viel versprechend. Der nachmittägliche Soundcheck auf der großen Bühne gelang trotz großer Hitze dank der professionellen Technikcrew schnell und unkompliziert. Die Bedingungen für unser Musizieren waren hervorragend. Nach einer kurzen Erfrischungspause im Elternhaus unseres Tourmanagers Anton Fernando wurden wir gemeinsam mit dem Bischof des Bistums Chilaw als Ehrengäste zu der von ca. 800 Menschen besuchten Veranstaltung empfangen, zwar mit Verspätung, dafür aber mit Blumenkränzen, traditionellen Tänzern und entsprechender Musik. Wie zu allen anderen offiziellen Veranstaltungen auch wurde zu Beginn die traditionelle Zeremonie des "lighting of the oil lamp" (Entzündung der Öllampe) durchgeführt: Alle anwesenden Gäste bzw. Repräsentanten der Gruppe entzünden einen Docht an der mehrflammigen Lampe, die es in modernen und traditionellen Ausführungen gibt.
Das Entzünden der Öllampe ist eine traditionelle Begrüßungszeremonie in Sri Lanka.
Innerhalb des musikalischen Programms, das wir gemeinsam mit drei lokalen Kirchenchören und mehreren Rednern gestalteten, waren uns drei Blöcke zugeteilt. Den letzten konnten wir leider nicht beenden und mussten einem Prediger Platz machen, der mit lautstarker und eindringlicher Stimme eine ganze Stunde lang evangelisierte und damit den ohnehin schon ausufernden zeitlichen Rahmen der Veranstaltung auf dreieinhalb Stunden ausweitete. Nach einem hastigen Abendessen brachen wir auf, da am nächsten Morgen zeitig die ganztägige Busfahrt nach Galle in den Süden Sri Lankas bevorstand.

Mit dem Goethe-Institut in Galle

Vom 9. bis 11.02. reisten wir per Bus aus Negombo in die ca. 180 km südlicher gelegene Stadt Galle. Dort standen drei Programmpunkte bevor, die vom Goethe-Institut in Sri Lankas Hauptstadt Colombo vermittelt und vor Ort von einer Deutschen - Ulla Maschberger - organisiert wurden.
Die 180 km Weg bewältigten wir erstaunlicherweise in nur fünf Stunden Fahrzeit - bei den Straßenverkehrsverhältnissen in Sri Lanka ist das schon rekordverdächtig. Zwischendurch gönnten wir uns eine ausgiebige Mittagspause mit gutem einheimischem Essen und natürlich Badevergnügen auf halbem Weg in Bentota.

Schlichte, aber romantische Herberge

Das Quartier in Galle war zwar eine schlichte (äußerst preisgünstige), jedoch annehmbare Herberge, wie sie auch von einheimischen Jugendlichen für Seminare und Freizeiten genutzt wird. Die Bauweise der Unterkunft machte eine Klimaanlage unnötig, da Luftzirkulation möglich war; es gab im Gegensatz zum luxuriösen Hotel in Negombo zwar nur Gemeinschafts-Sanitäranlagen, dafür aber keine Kakerlaken und es war total romantisch: Das etwas außerhalb der Stadt auf dem heiligen Berg Rhumasalla gelegene stark bewaldete Anwesen der Unterkunft lud dazu ein, den Abend im Freien unter Palmen mit Kokosnussfackel-Beleuchtung und tierischer Geräuschkulisse wie im Dschungel zu verbringen. Eine gute halbe Stunde Fußmarsch wurde mit einem Bad an einem idyllischen Strand mit klarstem Wasser wie auf der Postkarte belohnt; am Morgen wurde man von Affen geweckt, die über die Gebäude turnten. Dazu hatte man einen herrlichen Blick auf das Fort - die Altstadt von Galle aus der Kolonialzeit.
Diese Weißbartlanguren leben auf dem heiligen Berg Rhumasalla in der unmittelbaren Umgebung unserer Herberge

Interreligiöse Zeremonie vor Friedenspagode

Der erste Auftritt in Galle war eine Matinée nach dem Sonntagsgottesdienst am 10.02. in der Kathedrale. Dort empfing uns eine mit ca. 600 Menschen voll besetzte Kirche und wir sangen trotz der bereits zu dieser Tageszeit brütenden Hitze eine knappe Stunde in Bestform.
Auftritt in der Kathedrale von Galle  Auftritt in der Kathedrale von Galle  Auftritt in der Kathedrale von Galle


Nach dem Auftritt wurde uns im Haus des Bischofs ein Imbiss zur Erfrischung gereicht, bevor wir wieder in unser Quartier zurückkehrten. Am frühen Abend waren wir eingeladen, den Hauptprogrammpunkt einer interreligiösen Zeremonie vor der Friedens-Pagode auf dem heiligen Berg Rhumasalla nahe unserer Unterkunft zu gestalten. Wir sangen auf den Stufen des zen-buddhistischen Tempels, nachdem Vertreter verschiedener Religionen (Christen, Buddhisten, Hindi - obwohl sie eingeladen waren, kamen keine Muslime) jeweils ein Gebet für den Frieden gesprochen hatten. Besonders gewürdigt wurde, dass der Jugendchor ein ökumenisches Projekt ist, in dem Protestanten, Katholiken und auch Atheisten gemeinsam musizieren.
Abendlicher Auftritt zu interreligiöser Zeremonie vor Friedenspagode auf dem heiligen Berg Rhumasalla in Galle

Begegnung in Mädchenschule

Der Vormittag des 11.02. (Montag) war wiederum für eine Begegnung reserviert. Das Goethe-Institut hatte einen Workshop in einer katholischen Mädchenschule in Galle - dem "Sacred Heart Convent" vermittelt, in dem wir mit den drei am Haus existierenden Chören (verschiedene Altersgruppen) ein deutsches Volkslied einstudieren sollten. Im Gegenzug baten wir darum, auch ein singhalesisches Volkslied vorgestellt zu bekommen. Wie auch bei den Begegnungen zuvor wurden wir herzlich - diesmal von einem Spalier der Mädchen - empfangen und entzündeten zur Begrüßung die Öllampe.
Begrüßung mit Blumen in der Mädchenschule in Galle
Danach eröffnete das Blasorchester der Schule den musikalischen Reigen, gefolgt von den Chören. Auch wir sangen zwei Lieder aus unserem Repertoire. Dann teilten wir uns in Gruppen. Jedes der Chormädchen gesellte sich in einen Kreis singhalesischer Schülerinnen und begann nach einer kurzen Vorstellung damit, das Lied "Das Wandern ist des Müllers Lust" einzustudieren und zu erklären. Nach erstaunlich kurzer Zeit hatten die Singhalesen, die zum größten Teil noch nie zuvor Deutsch gesprochen hatten, den Text gelernt. Die Melodie war für die musikalisch interessierten und gut vorgebildeten Schülerinnen gar kein Problem. Bereits nach einer Stunde konnten wir ein hervorragendes Ergebnis verzeichnen. Nach einer kurzen Erfrischungspause lernten dann wir Deutschen ein Lied über eine schöne Lehrerin einer Dorfschule. Leider ließ uns die knapp kalkulierte Rückfahrt nicht genügend Zeit, die Kontakte in dem entsprechenden Maße zu vertiefen, wie uns in dieser Schule Interesse entgegengebracht wurde. Aber das Internet ermöglicht ja heutzutage problemlosen Austausch auch über eine Entfernung wie die zwischen Großenhain und Galle.

Der letzte Abschnitt der Reise begann am Di, 11.02. mit einer ganztägigen Ausfahrt zu den touristischen Highlights des Landes gemeinsam mit dem Kirchenchor unserer Gastgebergemeinde Negombo. Früh am Morgen brachen wir auf, um das Elefantenwaisenhaus in Pinnawala zu besuchen, in der Nähe konnten wir auch auf Elefanten reiten.
Elefantenbad - Nastasja entgeht nur knapp einer Dusche
Schließlich besuchten wir einen Gewürzgarten, in dem wir eine kurze verkaufsorientierte Einführung in Ayurveda erhielten und ein Mittagessen mit typischen einheimischen Gerichten (u.a. Bananenblüte, Jak-Frucht) genossen. Auf der Rückfahrt machten wir an einer Kautschukplantage Station und beobachten Reisbauern bei der Ernte. Dazu verkosteten wir verschiedene Bananensorten, derer es in Sri Lanka knapp 30 gibt.
So isst man in Sri Lanka eigentlich - Beim gemeinsamen Ausflug lernt Jenny die richtige Handhaltung von einem Mitglied des Kirchenchores der St. Peter's Church in Negombo.

Einblicke in die lokale Wirtschaft

Der Mittwochvormittag war der lokalen Wirtschaft gewidmet, die zwar dem normalen Tourismus nicht interessant genug erscheint, jedoch für uns viele interessante Einblicke bot. Wir lernten zum Beispiel, wie vielfältig die Kokospalme genutzt wird. Aus den Blüten wird Toddy gewonnen, eine leicht alkoholische Flüssigkeit, die zu Arrak (einem Schnaps) weiterverarbeitet wird.
Quasi im Hochseilgarten wird Toddy aus der Blüte der Kokospalme geerntet.
Jeder Teil der Kokospalme wird genutzt: Wir sahen, wie die faserigen Schalen weiterverarbeitet werden (um beispielsweise Seile und Matten herzustellen), wie und unter welchen Bedingungen das Kokosmark verarbeitet wird, um daraus Öl zu gewinnen und wie behände ein Singhalese nahezu ohne Hilfsmittel auf eine Palme klettert, um für uns frische Kokosnüsse zu ernten, die mit der Machete aufgeschlagen frisch vom Baum natürlich am besten schmecken. Wir erlebten ferner, wie in Sri Lanka Ziegel hergestellt werden. Zum einen sahen wir vom Bus aus, wie in einem Familienbetrieb die gesamte Herstellung per Hand ablief. Wir besuchten schließlich auch eine modernere Fabrik, in der Maschinen schon zur Grundausstattung gehörten, in der trotzdem aber ohne Muskelkraft letztlich nichts funktionierte. Wir erfuhren auch, dass es in der Bevölkerung ein Kastensystem gibt, das auch als Problem eingeschätzt wird: Der Sohn eines Arbeiters in der Ziegelei wird ebenso Arbeiter dort sein, genau wie sein Sohn wieder ...

Besuch in Gewürzkooperative

Am Donnerstagvormittag hatten wir einen Termin in einem Betrieb, der Gewürze exportiert. In der Kooperative PODIE, die den Grundsätzen des "Fairen Handels" folgt und deren Produkte unter anderem auch im Großenhainer Eine-Welt-Laden auf der Klostergasse zu erwerben sind, erfuhren wir viel über den Anbau von Gewürzen wie Zimt, Kardamom, Chili, Sesam und anderen sowie über Probleme der Gewürzbauern. Tyrell Fernando, einer der Direktoren der Kooperative, legte besonderen Wert auf die Darstellung der Qualitätssicherung in seinem Betrieb, die sich an europäischen Standards orientiert. Er betonte, dass die Qualität der fair gehandelten Produkte nicht hinter die "normaler" Produkte zurückfällt. Auf die Frage, warum hier im Betrieb ausschließlich junge Frauen arbeiten, erhielten wir die Antwort, dass es für Frauen in der singhalesischen Kultur üblich ist, nur bis zur Hochzeit zu arbeiten und sich danach ganz auf Familie und Haushalt zu konzentrieren.
Nur junge Frauen arbeiten - z.B. hier bei der Abpackung der Gewürze. Kulturelle Normalität ist: Nach der Heirat kümmern sich die Frauen um die Familie und den Haushalt.

Konzert in Colombo

Für den Abend hatte das Goethe-Institut in Colombo ein Konzert in der dortigen Kathedrale organisiert. Nach sorgfältiger Abwägung der Risiken einer Fahrt in das Zentrum der Hauptstadt entschieden wir, das Konzert durchzuführen. Vor Konzertbeginn erhielten wir einen kurzen Einblick in die Arbeit des Goethe-Institutes vor Ort, das in unmittelbarer Nähe des Auftrittsortes gelegen ist. Das Konzert war schließlich aus musikalischer Sicht die gelungenste Veranstaltung der Reise: Die technischen Voraussetzungen in der Kirche waren optimal, der Chor in guter Form, das Publikum kam wegen der Musik. Unsere Erwartungen wurden auch insofern übererfüllt, als dass wir im Kirchenschiff knapp 200 Besucher zählten. Das Echo auf unser Musizieren war zudem positiv. Im Publikum befanden sich zahlreiche Musiker, die auch Interesse an einer zukünftigen Zusammenarbeit bekundeten.
Der Abend klang schließlich im Hotel in Negombo mit einer Party anlässlich des in Sri Lanka sehr populären Valentinstages aus. Krönung des Abends: Bei der Misswahl belegten die Chormädels die Plätze 1 und 2!

Den Abschluss der Reise bildete am Abend des 15.02. der wöchentlich stattfindende Freitagabend-Gottesdienst vor der St. Peter's Church in Negombo. Wir musizierten vor tausenden Menschen u.a. auch wieder die gemeinsam mit dem hiesigen Kirchenchor einstudierten Lieder.
Die letzte Veranstaltung der Chorreise war ein Auftritt vor mehreren Tausend Menschen beim freitäglichen Abendgottesdienst auf dem Vorplatz der St. Peter's Church in Negombo.
Nach 14 Tagen in Sri Lanka bleibt dankbar festzustellen: Die 28 Mädchen und Frauen des Chores und die 14 uns begleitenden Urlauber wuchsen zu einer perfekten Gruppe zusammen, die in jeder Situation zusammenhielt und auf die man sich verlassen konnte.
Neben aller Programmfülle war die Reise auch ein bisschen wie Urlaub ...

Herzlichen Dank für Unterstützung bei der Chorreise an das Auswärtige Amt der Bundesregierung, das Goethe-Institut sowie:
Anton Fernando; Bistum Dresden-Meissen; Bürobedarf, Papier- und Spielwaren Reitmann; dm drogeriemarkt Großenhain; Eine Welt für alle e.V.; Ev.-luth. Kirchgemeinde Ebersbach; Ev.-luth. Kirchgemeinde Naunhof; Förderverein Werner-von-Siemens-Gymnasium Großenhain; Fotohaus Kienle; Katholische Pfarrgemeinde St. Katharina Großenhain; Kinderärztin Dr. Gisela Böhme; Kirchenchorwerk der ev.-luth. Landeskirche Sachsens; kreativ fabrik Großformatdruck GmbH; Lionsclub Großenhain; Löscher-Reisen; Männerchor Großenhain-Reinersdorf e.V.; Ramon Skala (Skala Tröltzsch & Partner - Steuerberater); Stadtverwaltung Großenhain; Tischlerei Hahn, Kalkreuth

Fotos: privat



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