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H-Blockx, Mikroboy, Kain   30.11.2007   Mannheim, Alte Feuerwache
von gl

Der Flyer zur Veranstaltung
Ein denkwürdiges Konzert mit einem extrem seltenen Vorkommnis war der Auftritt der H-Blockx in Mannheim kurz vor Ende ihrer sehr langen Tour mit über 30 Auftritten. Über die Vorgruppen gibt es nicht allzu viel zu sagen, da sie nichts Besonderes darstellten - geplant war laut Flyer eine andere Band, letztendlich aufgetreten sind jedoch wiederum Kain und Mikroboy. Von der Band Kain jedoch nur einer alleine, der Sänger, der einige Songs mit Gitarre vortrug, wobei er lustigerweise seine nicht anwesenden Bandmitglieder vorstellte, die keine Zeit mehr hatten, weiter mitzufahren, da die Tour zu lange (!) ging. Mikroboy hingegen, eine Band aus dem Umfeld der Popakademie, waren mehr schlecht als recht, nervten eher und ließen den Umsatz der ca. 700 Anwesenden am Bierstand höher schnellen.

Energisch ging es los ... Gudze am Bass  ... und Frontmann Henning

Gitarrist TNT  Schreit sich den Frust über die Live-Panne raus ...

Na, ob er über DAS Foto glücklich ist ...?!?  Keine Gorillas sondern Tinte im Nebel

Patschnass aber glücklich: Henning gibt alles
Noch ein wenig später als ohnehin geplant lief dann ein Intro plus Filmeinspielungen aus allen Videos der Band und furios steigen die H-BLOCKX ein. Man merkte: Der Set sitzt, das Quartett wirkt routiniert, Tim "TNT" Humpe abgeklärt und stoisch links, in der Mitte natürlich Henning Wehland an der Front und Stephan "Gudze" Hinz rechts, der von Anfang an Probleme mit seinem Bass zu haben schien. Trotz der offensichtlich technischen Schwierigkeiten gute Spiellaune, überschwängliche Reaktionen und "Leave Me Alone" vom letzten Album wird stürmisch begrüßt und mitgesungen. Doch nach dem 4. Song dann so große Probleme mit dem Bass, dass es minutenlang nicht weitergeht. Henning überbrückt diese Zwangspause mit einem Improvisationsteil - ja, an solchen Gelegenheiten merkt man, wer Profi ist und mit solch einem Mini-Gau umgehen kann. Außerdem verspricht er Freibier für nachher, aber irgendwann war sein A-Cappella-Vorrat eben auch erschöpft. Nach über 25 Minuten ist das Publikum, das sich gerade erst hochgepitscht hatte, wieder unten, es ertönen jedoch keinerlei Pfiffe oder Buh-Rufe, nach Hause geht auch keiner. Und die Band entschließt sich, nachdem das Problem behoben ist, um 23.20h doch tatsächlich, noch mal ganz von vorne incl. Intro anzufangen, was man im Nachhinein nur begrüßen kann. Denn das Unerwartete geschieht, die Leute singen die selben Lieder - noch mal "The Power" z.B. - lauter mit als vorher und ticken nach dem "Jetzt-erst-recht"-Prinzip noch mehr aus! Im Sekundentakt werden Crowd-Diver nach hinten durchgereicht oder surfen wieder zurück nach vorne und vorne bildet sich ein Mosh-Pit, was Henning jedoch nicht ganz recht ist: "Das kann jeder, lauft mal im Kreis!" Die feierwillige Meute gehorcht und trotz des einigermaßen ruppigen Aussehens ist das Szenarium weit davon entfernt, zu einem so von mir verhassten Wall-Of-Death-Unfug zu verkommen. Nein, Verletzte gab's hier heute keine, im Gegenteil: eine schwitzende Menge, die den perfekten Mix von Alt und Neu der H-Blockx genießt. Wobei das aktuelle Album ausführlich (ich glaube 5 Songs) berücksichtigt wird, gegen Ende die beiden Singles "Countdown To Insanity" und das schöne "Open Letter To A Friend" und die treffen interessanterweise keineswegs auf passivere Reaktionen wie "Revolution" oder "Little Girl" vom Millionenseller "Time To Move" von 1994. Von dem stammt auch der einzige Song, der mir weniger gefällt: "Risin' High", mit dem unvermeidlichen Megaphon dargeboten. Was fehlte noch? Klar, "Ring Of Fire" und diese Zugabe erschreit sich die Halle auch um 1.00h nachts noch (es war übrigens Freitag) und quittiert dies mit einem Riesen-Mosh-Zirkel, bevor die Band nach dieser geleisteten "Überstunde" erschöpft backstage das zuvor versprochene Bier holt und am Merch-Stand verteilt!

Was stand/steht heute an?

2 Tage später traue ich meinen Augen kaum: Dieses Konzert, das sicherlich trotz der widrigen Umstände des späten Konzertabschlusses über 500 Personen voll und ganz zufrieden gestellt hat, wird von dem Schmierfinken "flo" vom Mannheimer Morgen regelrecht zerrissen. Der Typ besitzt doch tatsächlich die Frechheit, nach einem Drittel der Konzertzeit zu gehen, da es ihm zu spät wurde, und trotzdem zu meinen, darüber urteilen zu können - unfassbar. Das muss man sich mal vorstellen: So jemand ist Journalist und schreibt für eine Tageszeitung und bekommt sogar noch Zeilenhonorar dafür! Unseriöser geht es kaum, nur lesen eben Zehntausende diese Unsachlichkeit und nehmen das Geschmier für bare Münze. Alle, die im Gegensatz zum "Rezensenten" (?) vom Mannheimer Morgen tatsächlich dabei waren, haben ein mitreißendes Rock-Konzert erlebt. Von einer Band, die zweieinhalb Stunden auf der Bühne stand. Wenn sie nach der Technik-Panne mit dem Set wie geplant weitergemacht hätten, hätte der Knilch das sicher auch kritisiert. Live-Kurzzeit-"Betrüger" wie THE HIVES, MANDO DIAO (deren Björn Dixgard war einen Tag zuvor solo am selben Ort und es war laut einem glaubhaften Augenzeugen "ganz armselig"!) und THE STROKES schaffen nicht mal die Hälfte und werden dafür abgefeiert.

Fotos: gl






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