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Awakening Festival   21.-23.09.2007   Vilnius (Litauen)
von René Markstein

Ein Bericht der Band Anticipation aus Stützengrün

Wir hatten das besondere Vorrecht, als Band in Vilnius, Litauen auf dem Festival "Awakening" zu spielen. Wie es bei Reisen in den östlichen Teil von Europa üblich ist, haben auch wir viele schöne, spannende und neue Dinge kennen lernen und erleben dürfen.
Unsere Reise begann Freitagmorgen gegen 04:00 Uhr, als wir uns gemeinsam auf den Weg nach Berlin-Schönefeld machten, wo ein stattliches Flugobjekt der Gesellschaft EasyJet nur darauf wartete, uns nach Riga zu katapultieren. Der Flug war spannend, besonders die Frage, wie unsere Instrumente den bekanntlich besonders sanften Umgang des Flughafenpersonals mit dem Gepäck verarbeiten würden. Sie taten es gut.
Angekommen in Riga mussten wir erst mal mächtig staunen über den modernen und schönen Flughafen, der sein deutsches Gegenüber Schönefeld deutlich übertraf. Unsere Freude über diesen netten Ort half uns durch die erste von insgesamt 6 Stunden des Wartens. Die restliche Zeit verbrachten wir damit, unser Gepäck geschätzte 18,4 km auf dem dafür vorgesehenen Wagen durch den Flughafen zu schieben und jeder Treppenstufe, die wir trafen, einen Namen zu geben.


Abgeholt wurden wir von der wunderbaren Rita und dem nicht weniger wunderbaren Thomas. Die beiden waren echt sehr nett und haben an dem gesamten Wochenende einen großartigen Job gemacht! So fuhren wir mit Rita und Thomas in ihrem rustikal-charmanten Bandbus Richtung Vilnius. Unterwegs machten wir die spannende Erfahrung, dass man selbst in diesem Teil der Welt die Kunst der Zubereitung des Dürümdöners beherrscht und diese sogar an Tankstellen erhältlich sind - sehr zur Freude meiner immer hungrigen Bandkollegen. Angekommen in Vilnius wurden wir in einem Backpackerhostel (=Jugendherberge) untergebracht, das neben seiner zentralen und Festival-nahen Lage besonders durch bequeme Betten und Fernweh weckendes Backpacker-Flair große Freude bei allen Beteiligten hervorrief. Bei fast allen ... da wir einige friedlich schlummernde Weltenbummler, die das Schlafgemach mit uns teilten, ungewollt aber unsanft aus dem Schlaf rissen.


Den nächsten Morgen verbrachten wir abgesehen vom Ausschlafen damit, die wunderschöne Altstadt von Vilnius zu erkunden und uns bei der Gelegenheit direkt noch ein Mittagessen an den Start zu bringen. Selbst für mich als Kulturbanausen aller erster Sahne war das wirklich schön und interessant. Fasziniert hat mich auch der hohe Anteil an alternativen Leuten. Das erinnerte zum Teil schon an deutsche Studentenstadt-Zustände. Vom Feinsten! Nachmittags stand der Soundcheck auf dem Programm, wo wir einen ersten Eindruck von dem bekamen, was uns am Abend musikalisch erwarten würde. Und dieser Eindruck war richtig super. Vom Style her bewegten sich die anderen Bands irgendwo zwischen Pop-Rock-Metal. Bei weitem nicht so hart wie wir aber dafür richtig gute Musiker, super Songs und einfach nette Leute. Besonders lobenswert muss man auch die Technik und den jungen Mann, der sie bediente, erwähnen. Der war ein Profi und hat mal wirklich gewusst, was er macht. Das war Zucker fürs Ohr und eine angenehme Abwechslung zu vielen anderen Gigs.


Das Konzert begann und nach und nach strömten auch die Leute von der Straße hinein in den stylo Hinterhof, der mit Abstand der schönste Ort war, an dem wir je spielen durften. Die Bands haben alle super performt und das Publikum war sichtlich angetan von dem, was ihnen da präsentiert wurde. Als letzte Band durften wir die Bühne betreten und wir taten das nicht ohne eine gewisse Anspannung. Wie würden die Leute reagieren, wenn sich da plötzlich paar deutsche Jungs auf die Bühne stellen und sie anschreien, als wäre das ein Schlachtfest? Nachdem wir diese Sorgen an unseren Daddy im Himmel abgegeben haben, ging es los. Und wie es los ging!


Der Gig lief echt super und die Leute haben mitgemacht - Tomaten und Eier kamen nicht geflogen und die 2-3 BHs konnten wird gut verschmerzen (das war ein Witz). Erschöpft, glücklich und dankbar konnten wir den Leuten mit auf den Weg geben, was Jesus uns bedeutet und allein dafür hat sich schon mal jede Minute des Wartens auf dem Flughafen gelohnt.
Nach dem Konzert hatten wir noch die Gelegenheit, mit all den Helfern usw. gemeinsam die ein oder andere Pizza zu vernaschen und einfach zu relaxen. Wir untersuchten an dem Abend noch ein wenig die Wirtshäuser der Stadt und fuhren gegen 05:00 Uhr mit Rita und Thomas zurück nach Riga, von wo aus uns nach weiteren 6 geschätzten Stunden des Wartens der EasyJet-Bomber zurück nach Berlin brachte.
Für uns als Band war das wahrscheinlich das schönste gemeinsame Erlebnis und wir würden keine Sekunde zögen, noch einmal die Instrumente zu packen und nach Litauen zu reisen, denn das sind Erlebnisse, die man nicht vergisst, die einen als Musiker und Freunde näher zusammen bringen und die einen auch lehren, geduldig zu sein und Schwierigkeiten gemeinsam zu meistern.


Wir danken Thomas Feist vom Landesjugendpfarramt und Pfarrer Oehme vom Landeskirchenamt, dass sie uns dieses tolle Erlebnis ermöglicht haben, und natürlich Rita + Thomas, die dort in Vilnius echt was reißen!






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