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Badekonzert   14.07.2007   Leipzig, Schreberbad
von Motje Wolf

Fieps - Uh - Cool*

Nein, es war nicht die babylonische Sprachverwirrung, die die Besucher des Badekonzerts am 14. Juli im Schreberbad Leipzig dazu brachte, nicht nur die japanischen Anweisungen des Abflussrohrspielers zu verstehen, sondern auch noch merkwürdige Laute auf Kommando abzugeben. Vielmehr war es das gelungene Konzept eines außergewöhnlichen Konzerts, das am Samstag in Leipzig stattfand. In der Reihe FreiZeitArbeit des Forums Zeitgenössischer Musik Leipzig (FZML) begegneten sich nicht in einem Konzertsaal, sondern in einem Freibad unter anderem die Synchronschwimmerinnen der DHfK und die Leipziger Blechbläsersolisten.
Die Veranstalter boten ein originelles Programm. Kennt man es doch von Konzerten mit Neuer Musik, dass zur Versöhnung mit dem konservativen Leipziger Publikum mindestens ein Stück von Mozart oder Haydn gespielt wird - gut gemeint, aber oft unpassend. Auch beim Badekonzert trafen klassische Klänge von G. F. Händel auf die des schon erwähnten Abflussrohrs (Komponist: M. Svoboda). Außerdem erklangen ein Mix aus Walgesängen und Violoncello (W.Y. Malik) und herkömmliche Clubbeats. Durch die Darbietung der Wassermusik Händels mit den Synchronschwimmerinnen unter der Leitung von Ute Hennig machten die Akteure diesen Gegensatz zur hörens- und sehenswerten Unterhaltung. Dennoch: Ein nicht unbeachtlicher Teil des Publikums war wohl ausschließlich wegen der Schwimmerinnen gekommen und nutzte "diese komischen Celloklänge", so ein Besucher, mal eben schnell zum Bierholen und für ein kleines Schwätzchen.
Ungeachtet dessen applaudierte das Publikum am Ende herzlich und ausdauernd. Das lange Warten vor dem Einlass hatte sich gelohnt.
Der Aufforderung "Baden während des Konzertes ausdrücklich erwünscht" kam jedoch keiner nach.

* Mike Svoboda: "V as in cool" für Abflussrohr und Publikum



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