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Owielacht! Die alternative Weihnacht 2006   02.12.2006   Dortmund, Wichern
von tk

Unter dem Motto "Ein bisschen Jahresrückblick - ganz viel Weihnacht - immer Benefiz" ging bereits zum achten Mal die WICHERN-Kultshow Owielacht! über die Bühne.

Das Prinzip der Moderation von Reiner ist kein Sakrileg  Wer hat dich, du schöner Wald, abgeholzt und dann verschoben?
Der große WICHERN-Saal war auch am zweiten Owielacht-Abend bestens gefüllt und versprach für das Kulturzentrum in der Dortmunder Nordstadt wieder einmal ein Erfolg zu werden. Projektleiter Reiner Rautenberg führte routiniert wie engagiert durchs Programm und wies auf diverse Skurrilitäten auf dem Gabentisch hin, darunter ein Schriftstück mit dem klangvollen Titel "Das Prinzip der Entscheidungen mit Eva ist kein Sakrileg". Als kultiger Blickfang stach der Owielacht-Weihnachtsbaum ins Auge, an dessen kitschig-überfrachtetem Behang der hier schreibende Redakteur eine gewisse Mitschuld trug. ;-)

Kopfstehender Fundamentalismus  Rammstein?
Martin Funda, spätberufen als Pfarrer, traf mit seinem Programm "Fundaverunstaltungen!" den Nagel auf den Kopf. Egal, ob er nun als frustrierter Gemeindehirte Bilanz zog, im Kopfstand Weihnachtslieder auf seiner Gitarre intonierte oder die Weihnachtsgeschichte grausam wie bissig zerRAPte, schräg und unbarmherzig ging der Hattinger Solokabarettist auf seine Art und Weise mit der alljährlichen Vermarktung des Weihnachtsfestes ins Gericht.

Ein Fall für Amnesty International?
Als "Special Guest" betrat Klavierkomikerin Renate Coch die WICHERN-Bühne. Die aus Thüringen stammende Diplom-Psychologin "flüchtete" 1999 nach eigenen Angaben nach Köln - vor der GEZ, sang über "Zeitbomben hinter den Fenstern" und konnte mit scharfzüngig-frivoler Reimakrobatik so manchen Besucher in Staunen versetzen, wobei die Art der Bühnendarbietung sicherlich reine Geschmackssache war. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.

Trau ...  ... und Ma
Gefühlte Publikumslieblinge des Abends waren aber Inga Borgschulte und Gunnar Osterhoff von Trau ma' Dortmund, die mit ihrer weihnachtlichen Mischung aus Mitmachtheater und Impro-Show die Besucher zu begeistern wussten. Letztere wurden stets in das Bühnengeschehen miteinbezogen, erlebten dialogische Kabinettstückchen aus Drei- bzw. Ein-Wort-Sätzen und szenische Darstellungen, die die Lachmuskeln permanent strapazierten. Immer spontan, jede Szene eine Premiere.

Das Duo mit dem Yeah Yeah Yeah
Für die Musik zeichnete sich das Akustik-Jazz-Soul-Duo Herry & Almuth verantwortlich, die u.a. Klassiker von John Lennon ("Imagine") und den Pilzköpfen ("Let It Be") interpretierten. Almuth Keller ist sicherlich eine der besseren Jazz- und Soulsängerinnen der Republik, so mancher Besucher (meine Wenigkeit eingeschlossen) hätte sich angesichts des schwungvollen Programms aber eine etwas peppigere musikalische Umrahmung gewünscht.

Ton und Steine ohne Scherben
Zum Abschluss durften dann die beiden Brüder der Schwester und Bruder GmbH aka Reiner Rautenberg und sein Kompagnon Uwe Kaminski noch einmal ran, welche aus dem Rio Reiser-Kultklassiker "König von Deutschland" mal eben eine "Hommage" an die alljährliche Verunstaltung Dortmunder Fichten und Tannen kreierten.

Das Kollektiv
Alles in allem ein rundherum gelungener Abend, den das WICHERN-Team nach getaner Arbeit bei leckerer Käsesuppe und einem guten Tropfen gemütlich ausklingen ließ.
Mehr Infos zum Kulturprojekt WICHERN unter www.wichern.net



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