www.Crossover-agm.de
Rock im Zelt mit Seventh Avenue und Saturnine   26.08.2006   Gornau, JG-Kirmeszelt
von mst

Als bekannt wurde, dass Seventh Avenue mal wieder in unserem Breitengrad ihre Version des guten alten Powermetal zelebrieren würden, war schnell klar, dass man sich diesen Event nicht entgehen lässt. Stattfinden würde das Konzert in der dritten Auflage des "Rock im Zelt", veranstaltet von der JG Gornau, in auch genau ebendiesem Ort. Und zwar findet "Rock im Zelt" immer während der traditionellen Kirmes statt und grenzt auch direkt an das Kirmesgelände an, für ausreichend Amüsement sollte also gesorgt sein ...
Also machten wir uns auf, das beschauliche Gornau anzusteuern und dort den Kirmesplatz zu entern. Doch so einfach sollte dies nicht sein ...
Um diversen Autobahnbaustellen auszuweichen, fuhr man schlauerweise einfach schon eher ab und gedachte durch argloses Folgen der Bundesstraße bald am Platz des Geschehens zu sein. Doch wir lernten die Tücken des erzgebirgischen Straßensystems kennen, welches gar nicht so leicht zu knacken war, eine kurze Irrfahrt auf Hin- und Rückreise meiner ansonsten makellosen Bilanz seien hierfür Zeugnis. Doch auch wir kamen in Gornau an und waren erleichtert, nur noch zum Konzertort zu müssen. Doch auch dies - nicht so einfach! Kein Plakat, kein Hinweis, kein Wegweiser zeigte uns die Richtung. Wir wissen jetzt, wo das Gewerbegebiet liegt, wir kennen das griechische Restaurant und auch das Pflegeheim, aber Metaller? Fehlanzeige! Nachdem wir dann eine sympathische Ureinwohnerin konsultierten, überwanden wir auch noch diese Hürde und waren endlich bei "Rock am Zelt". Ein Überdenken des Ausschilderungssystems bitte ich die Veranstalter bei weiteren Konzerten in Erwägung zu ziehen ...
Unser Zuspätkommen hatte zur Folge, dass Saturnine im gut gefüllten Zelt ihren Rockcore bereits längere Zeit zum Besten gaben und wir irgendwie auch noch nicht für das Konzert bereit waren. Sie kamen gut an; als wir eintrafen, war schon ein kleinerer Pit im Gange und auch die Aussagen befreundeter Konzertgänger fanden's okay. Belassen wir's dabei - ist sonst nicht meine Art, doch wir gingen zwecks Nahrungsbeschaffung zur Kirmes, wo wir leckere Langos verspachtelten, kurz mit Seventh Avenue plauderten und dann auch bereit waren ...
Wir eroberten relativ problemlos die erste Reihe und hielten diese Stellung bis Ende des Konzertes. Seventh Avenue stiegen mit "Between The Worlds" ein und die Welt war in Ordnung. Gut eingespielt, ordentlich Power und ein guter Sound unterstrichen den positiven Eindruck. Auffallend war lediglich der erhöhte Härtegrad mancher Stücke; manches, was da aus den Boxen kam, war durchaus schon dem Thrash Metal zuzuordnen. Gerade auch der Schlussteil des wie immer genialen Stryper-Covers "In God We Trust" (welches anscheinend immer weniger Leute kennen; Jungs, wir werden alt) ließ einige Nackenwirbel bedenklich knirschen. Die Ansage zum zwar melodischen, aber von einer Ballade doch ein Stück entfernten "Angel Eyes", in dem zum Zücken der Feuerzeuge aufgerufen wurde, ließ ebenfalls eine Vorliebe für härtere Sounds vermuten. Ob ich diese Entwicklung gutheißen soll, weiß ich noch nicht so richtig, waren es doch auch immer die melodischen Stücke wie das auch an diesem Abend herrlich 80er-Spirit verbreitende "Infinite King", welche ich bei Seventh Avenue schätzte. Weitere Höhepunkte waren eindeutig "Tales Of Tales", "Rest In Peace" und das Maiden-Cover "Run To The Hills", was auch an den Publikumsreaktionen festzumachen war. Zwar dünnten die Reihen während des Konzertes etwas aus, aber es war auch abzusehen, dass bei dieser Veranstaltung eben nicht nur Metal-Fans anwesend sein würden. Insofern war's schon okay und Herbies Ansagen bei "Rest In Peace" und "Infinite King" fand ich ebenfalls klasse, gerade im Kontext dieser Veranstaltung, bei der wohl öfter auch mal normale Kirmesgänger ins Zelt schauten ...
Bleiben also ein guter Gig der Wolfsburger, ein wieder beträchtlich in Mitleidenschaft gezogener Nacken und insgesamt eine gute Veranstaltung mit kleinen behebbaren Schwächen (Ausschilderung, bitte, bitte!). Nur den erwarteten neuen Song, den gab's nicht. So langsam wird's Zeit, wir warten. Dann bis zum nächsten Mal ...
Und so ging's über die erzgebirgischen und vogtländischen Straßen wieder nach Hause ...



www.Crossover-agm.de
© by CrossOver