www.Crossover-agm.de Neal Morse   04.03.2006   Hamburg, Kirche Maria Magdalena
von lene

Neal Morse (voice, guitar, keyboard)
Mark Leniger (voice, kongas, saxophon)
Collin Leijenaar (drums)
Wilco van Esschoten (bass)

Auf Anfrage eine Kurzzusammenfassung, für alle, die nicht viel Zeit zum Lesen haben:

Progressive Rock vom Feinsten konnten die Besucher des Konzertes von Neal Morse und Band am 4. und 5. März in der Kirche Maria Magdalena in Hamburg genießen. Der amerikanische Künstler war mit Kind und Kegel angereist, um in der Hansestadt seine zweieinhalbwöchige Kurztour mit diesen beiden Gigs zu beenden. Mal mit rockigen Stücken, mal mit hingebungsvollen Balladen und mitreißenden jazzigen, manchmal auch gospelartigen Songs, wussten die Musiker - unter ihnen auch Neals Freund und eigenständiger Musiker Mark Leniger - das Publikum von sich zu überzeugen. Gott verloren sie dabei nie aus dem Blick, er war für Christen und auch Nicht-Christen sozusagen gegenwärtig.

Hier nun für die, die sich auch die Details nicht entgehen lassen wollen, die Langfassung:

19.18 Uhr. Kerzen werden angezündet, die Hälfte der rot bepolsterten Stühle ist noch frei, Neal singt schon einmal zur Probe. Der Sound wird eingestellt, die bereits anwesenden Gäste unterhalten sich lautstark - auf Deutsch und hier und da auch auf Englisch. Der Mann am Schlagzeug schlägt mit den flachen Händen auf eine kleine Trommel und lässt dabei aus Versehen die Sticks herunterfallen.
Die Kirche Maria Magdalena ist ein moderner Bau - von außen eher unscheinbar, auffällig nur eine große dunkelrote eckige Säule, die sich gegen den Schnee abhebt. Auch innen ist das Gebäude kantig. Über die Wände ziehen sich weiße und schwarze Linien, die über dem Altar - einem schlichten Holzkreuz - spitz zusammenlaufen. Die Orgel ist ebenso spitzkantig, überall flackern Teelichter. Neal Morse und seine Begleiter sind wieder von der "Bühne" (die Instrumente sind direkt vorm Altar aufgebaut) verschwunden. Kurz nach halb Acht läuten die Glocken. Knapp eine halbe Stunde später sind die Musiker wieder da.
Neal nutzt die Chance, seine innigen Gefühle für Hamburg zu bekunden. Nur Show bei einem Musiker aus den USA? Weit gefehlt, denn Neal kennt sich tatsächlich aus in Deutschland, da er Ende der 1980er Jahre nach Europa übersiedelte und als Sologitarrist nicht nur durch Paris und Berlin, sondern auch durch Hamburger Kneipen tingelte. Das war noch, bevor er zu Gott fand - jetzt spielt er in Kirchgemeinden. In der Kirche Maria Magdalena beginnt er das Konzert mit einem Psalm, den er laut in seiner Muttersprache vorträgt, der für die wenigen, denen das Englisch schwer fällt, übersetzt wird. Neal betet viel, sagte mir die Frau des niederländischen Organisators Max nach der Vorstellung. Statt mit "Thank you" zum Publikum beendet Neal Morse ein jedes Lied mit "Thank you Lord".
Mit "There Is Life" beginnt das Konzert rockig und mitreißend. Für Neal Morse und die anderen Musiker bildet dieser Auftritt (zusammen mit dem am Sonntag, 5. März, einen Tag später) den Abschluss einer zweieinhalbwöchigen Europatour, die in Berlin begann, aber auch über Bonn und Belfast führte. Das Publikum an diesem Abend, vielleicht 50, 60 Leute, zählt eher zu den kleineren. Kurioserweise sind aber einige Gäste extra aus Norwegen angereist, die im Laufe der Vorstellung auch ein Wunschlied offen haben und sich schließlich entscheiden für "Bridge Across Forever" (vom gleichnamigen Album der Band Transatlantic, der Neal 2001 noch angehörte). Die Stimmung ist locker, Füße wippen mit, Arme sind in die Höhe gereckt, zum Schluss stehen alle klatschend. Besonders beeindruckend auch die Auftritte von Neals Freund Mark Leniger, eigenständiger Musiker aus Oklahoma, der singt sowie Saxophon und Congas spielt. Nachdem Neal ihn dazu nötigte, zu erzählen wie er zu Gott fand und nie wieder Musik machen wollte, dann aber durch Neal zu Gott und der Musik zurückkam, trägt Mark unter anderem seinen Song "Lazarus" vor. Hierbei handelt es sich um eine mitreißende, rockig-jazzige Interpretation der Geschichte von Lazarus, der - bereits vier Tage tot - von Jesus wieder auferweckt wird. Leniger erklärt hierzu dem Publikum, dass er die Geschichte im Speziellen auf sich selbst überträgt, da er ja praktisch ebenso auferweckt wurde, als er einmal tot - weil nicht gläubig - gewesen sei.
Bei diesem außergewöhnlichen Musiker-Mix war für jeden etwas dabei, auch die Nicht-Christen im Publikum schienen sich nicht fehl am Platze zu fühlen. Die Songs wechselten gut gemischt von stimmungsvollen Balladen, über rockige bis hin zu leicht jazzigen Stücken, die Instrumente wechselten ständig, mal mit, mal ohne Gitarre, Keyboard und Saxophon - Progressive Rock eben. Selbst Neals Kinder durften mitsingen und taten das auch gekonnt zweistimmig. Das ist im Prinzip ein großer Familienausflug, sagte Mark Leniger einmal im Laufe der Vorstellung - auch seine Frau saß mit im Publikum. Nahe am Schluss, gegen 22 Uhr, ging die Kollekte für die Band durch die Reihen, man traf sich zum Plausch zwischen Musikern, Publikum und Veranstaltern, CDs wurden verkauft. Und morgen, so Mr. Morse in ein paar abschließenden Sätzen, wolle man mit dem Programm fortsetzen und "etwas tiefer gehen" ...

Tracklist (aus Collin Leijenaars Tour-Tagebuch):
There Is Life
Cloudburst
Lazarus (Mark Leniger)
another song of Mark (don't know the title)
Wind In My Back
Open Wide The Floodgates
Outside Looking In
Father Of Forgiveness
Cradle To The Grave
Entrance
Inside His Presence
Sing It High
Look What The Lord Has Done
Bridge Across Forever
We All Need Some Light

Mehr Infos:
http://www.nealmorse.com
http://www.maria-magdalena-kirche.de
Sobald die Seite des niederländischen Organisators von Neals Konzertreihe fertig gebaut ist, gibt es auch hier Informationen: http://www.peacedog.nl
Drummer Collin Leijenaar: http://www.drumstudio.nl (u.a. mit Tour-Tagebuch)
Bassist Wilco van Esschoten: http://www.wilcovanesschoten.com



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