www.Crossover-agm.de Comedian-Harmonists-Revival-Chor   11.-19.02.2006   Sri Lanka
aufgeschrieben von Thomas Bönisch

Die sächsische Kleinstadt Großenhain hilft bei der Bewältigung der Tsunami-Folgen

Nachdem zum Jahreswechsel 2004/2005 die Bilder der Tsunami-Katastrophe in Südasien um die Welt gingen, initiierte der Großenhainer Gastronom Anton Fernando - gebürtiger Singhalese - ein Spendensammlung für seine Heimat. Sehr bald beteiligte sich die Stadtverwaltung Großenhain an dem Projekt und schnell wurde deutlich, dass eine nicht unerhebliche Summe zusammenkommen würde. Als die Verwendung des Geldes beraten wurde und ein konkretes Projekt in Sri Lanka Konturen annahm, wuchs das Medieninteresse noch einmal und weitere große Geldbeträge (25.000,- EUR Preisgeld der "Goldenen Henne" und 55.000 EUR der Ingenieurkammer Sachsen) gingen auf dem Spendenkonto ein, so dass letztlich der stattliche Betrag von 165.000 EUR ohne Umwege in die Tsunami-Hilfe nach Sri Lanka fließen konnte.

Hilfsprojekt im Beisein von Großenhainern - darunter ein Kammerchor - eingeweiht

Am 17. Februar 2006 konnte dann eingeweiht werden, was von diesem Geld geschaffen wurde: ein Beratungs- und Betreuungszentrum für Kinder und Behinderte in Trägerschaft der katholischen St. Peter's Kirche in Negombo, einer kleineren Stadt ca. 30 km nördlich der sri lankischen Hauptstadt Colombo. In dem dreigeschossigen Bau mit ca. 3000 qm Nutzfläche findet psychologische Beratung und Ausbildung in verschiedensten Bereichen statt. Besonders hervorzuheben ist das Engagement für Behinderte, das in Sri Lanka offenbar sonst kaum vorhanden ist.
Zur Einweihung des Hauses machte sich eine Gruppe von 29 Großenhainern auf, darunter der Bürgermeister, Journalisten und ein Kammerchor.

Die Idee, mit einem Chor an der Eröffnung teilzunehmen, kam Chorleiter und Komponist Stefan Jänke, als er mit seinem Großenhainer Chor im Oktober einen Gottesdienst mitgestaltete, an dem Pfarrer Terrence Kithsiri Perrera teilnahm, der in Negombo die Organisation des Hilfsprojektes leitet und zur Preisverleihung der "Goldenen Henne" in Deutschland weilte. Der vitale und ideenreiche Mann, dem die Musik sehr am Herzen liegt, sprach sofort eine Einladung aus und schließlich ging der Comedian-Harmonists-Revival-Chor unter Leitung von Stefan Jänke mit einem Programm aus sächsischer Kirchenmusik statt der angestammten namensorientierten Unterhaltungsmusik vom 11.-19. Februar 2006 auf Konzertreise. Das Repertoire umfasste unter anderem Auszüge aus Heinrich Schütz' "Geistlicher Chormusik 1648", Motetten von Moritz Hauptmann, verschiedene Volkslieder sowie Werke von Stefan Jänke, darunter auch die 8-stimmigen Motette "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes", die in Sri Lanka zur Uraufführung kam. Das Goethe-Institut unterstützte das Reisevorhaben einerseits durch eine beträchtliche Finanzspritze, andererseits organisierte es in Sri Lanka einen Konzertabstecher für den Chor.

Reisebericht

Nach der Ankunft in Colombo am 12. Februar mittags verstrich kaum genug Zeit, um die Hotelzimmer zu beziehen, bevor der Chor seinen ersten Einsatz wahrnahm.
Aus dem Hotelzimmer fiel der Blick auf den 28°C warmen von Palmen gesäumten Strand des Indischen Ozeans
Er gestaltete eine Messe in der kleinen, aber vollen katholischen St. Peter's Church von Negombo. Der Gottesdienst wurde zu einem musikalischen Kontrastprogramm: Die Gäste stimmten mehrstimmige klassische Kompositionen an, während die lokale musikalische Gestaltung der Messe aus Jugendchor und Keyboard bestand. Die kulturellen Kontraste wurden hier wie auch in den folgenden Tagen im gemeinsamen Musizieren zusammengeführt. Der Chor hatte sich auf zwei Lieder in singhalesischer Sprache vorbereitet, die gemeinsam mit dem einheimischen Chor und der Gemeinde gesungen wurden.
Am Abend genossen die Großenhainer zum ersten mal die einheimische, sehr abwechslungsreiche Küche: Reis, Maniok, Brotfrucht, Linsen, verschiedenste Gemüse, viel Fisch, Meeresfrüchte - alles gern in Form von Curry - verwöhnten den Gaumen, es sei denn, man erwischte eines der "leicht" scharfen Gerichte ... Natürlich gab es Südfrüchte in Hülle und Fülle, angefangen von Bananen, deren Geschmack sich von dem in Deutschland gewohnten doch erheblich unterscheidet, über Ananas bis zu Papaya und Mango.

Der 13. Februar bot vormittags Gelegenheit für eine Chorprobe und einen kurzen Einkauf. Man deckte sich insbesondere mit Getränken ein, denn bei den durchweg bei 35°C befindlichen Temperaturen war Trinken sozusagen erste Choristen-Pflicht.
Chorprobe in St. Peter Negombo
Nachmittags wurde Negombo mit seinem buddhistischen Tempel, seinen zahlreichen teilweise recht großen Kirchen und exotischen Märkten erkundet.
Auf dem Markt in Negombo: Sopranistin Ina Behla genießt zur Erfrischung eine Königskokosnuss.
Die Bevölkerung Sri Lankas besteht nur zu 10% Prozent aus Christen, diese leben jedoch - das ist ein Erbe der Kolonialzeit - meist an der Ostküste der Insel: Negombo - von Einheimischen wird es gern "Klein-Rom" genannt - hat einen 95%igen christlichen Bevölkerungsteil.
Am Abend lud der Kirchenvorstand der St. Peters Gemeinde zu einem Bankett in eine idyllisch an einer Lagune gelegene Hotelanlage. Ein Podium war für eine förmliche Veranstaltung vorbereitet. Zur sri lankischen und deutschen Nationalhymne erhob man sich, es wurden lange Reden gehalten und Ehrungen für die wichtigsten Personen, die sich um das Hilfsprojekt verdient gemacht hatten, vorgenommen.
In sehr förmlicher Atmosphäre ehrte der Kirchenvorstand der St. Peters Gemeinde die Leute, die sich besonders um das Tsunami-Hilfsprojekt verdient gemacht hatten (v.l.n.r.): Initiator Anton Fernando, Großenhains Bürgermeister Burkhard Müller, Pater Terrence Kithsiri Perrera, Projektmanager Jens Krüger
Jeder Großenhainer erhielt ein Erinnerungspräsent. Anschließend gab es ein reichliches Büffet, das von Kulturbeiträgen unterbrochen wurde. Zum einen spielte dieselbe Band, die schon in der Kirche den Gottesdienst begleitet hatte zum Tanz auf. Sie begleitete den singenden Pfarrer, seine Schwester und einige andere Leute aus dem Publikum, die das Bedürfnis hatten, etwas vorzutragen. Zum anderen durften natürlich auch einige Beiträge des Chores und die beiden singhalesischen Lieder - eines, das den Aufbauwillen nach dem Tsunami besingt, und ein eigentlich liturgisch zu verwendendes Danklied - nicht fehlen.
Gemeinsam singhalesisch singen
Je später der Abend, desto lockerer die Stimmung: Nachdem zuerst ordentlich getrunken, danach gut gegessen worden war, wurde das interkulturelle Tanzbein geschwungen.
Anfänglich noch zaghaft, aber immerhin: das interkulturelle Tanzbein wird geschwungen - hier versucht sich Bassist Bertram Liskowsky
Doch kaum war die Stimmung so richtig am Kochen, war der Abend auch schon vorbei: Pfarrer Kithsiri sprach ein Dankgebet und verabschiedete von einer Sekunde zur anderen die nach unserer Meinung gerade in Stimmung kommende Gesellschaft ...

Der 14. Februar und 15. Februar waren der touristischen Erkundung des Landes vorbehalten. Wir bestiegen noch vor Sonnenaufgang einen Bus, der uns zu verschiedenen sehenswerten Stationen ins Landesinnere transportierte. Wir sahen eine Ananas- und eine Kautschuk-Plantage, besuchten danach ein Elefantenwaisenhaus. Noch eindrücklicher wurden die Erfahrungen mit Elefanten, als wir an einer kleinen Dschungel-Ranch zum Elefanten-Reiten hielten. Bevor wir jedoch die Tiere bestiegen, bot sich die Möglichkeit zu einem badenden Elefanten in den Fluss zu steigen und beim Waschen zu helfen. Zwei Damen stürzten sich auch sofort auf diese Möglichkeit und wurden vom Elefantenwärter später gebeten, gleich im Wasser auf den Rücken des Tieres zu steigen. Kaum saßen die beiden oben, flüsterte der Pfleger dem Tier etwas zu (es gibt eine Art Elefantensprache aus 37 Befehlen) und schon sog der Dickhäuter Wasser ein und übergoss mit elegantem Rüsselschwung seine Reiterinnen. Erstaunlich, mit welcher Fassung beide die Dusche ertrugen ...
Sopranistin Gabriele Eitner wagte sich mit Bassist Jörg Withulz auf einen Elefanten.
Die nächste Station war ein Gewürzgarten, in dem man zum einen verschiedene Pflanzen (Zimtbaum, Aloe vera, Kakao ...) bewundern konnte, zum anderen bekam man eine Einführung in die traditionelle, ganzheitliche Heilkunst der Insel - Ayurveda. Angefangen von einem natürlichen Haarentfernungsmittel bis zu verschiedenen Massagen: die Vorführung war letztlich so effektvoll, dass die Gruppe im dem Gewürzgarten angeschlossenen Laden für reichlich Umsatz mit Massageölen und Gewürzen sorgte.
Der Abend hielt einen weiteren Höhepunkt bereit: In der alten singhalesischen Königsstadt Kandy im Zentrum des Landes besuchten wir eine Vorführung des sogenannten "Kandy-Tanzes" - einer Mischung aus Tanz und Akrobatik. Die musikalische Begleitung bestand aus komplexen Trommelrhythmen und Gesang bzw. dem Spiel einer archaischen Schalmei. Das beeindruckende Spektakel endete damit, dass einige Mitglieder der Tanzgruppe barfuß über glühende Kohlen liefen!
Anschließend genossen wir das nächtliche Panorama der von Bergen umsäumten Stadt bei einem Abendessen auf der Terrasse eines Hotels.
Und da nachher noch niemand ins Bett wollte, saßen wir noch bis spät in die Nacht hinein mit den beiden mit sehr guten Deutsch- und Englischkenntnissen ausgestatteten Reiseleitern Brian Keil und Johnny Fernando bei einem einheimischen Bier - einem Lions Lager. Beide interessierten sich sehr für Musik - sangen auch einheimische Weisen vor, dem die Deutschen natürlich nicht nachstanden (Laurenzia!).
Fragen nach dem immer noch schwelenden Konflikt zwischen der singhalesischen Bevölkerungsmehrheit und den im Norden der Insel lebenden Tamilen, wollten die beiden jedoch nicht so gern beantworten. Nur so viel ließen sie sich entlocken: Auch die Singhalesen haben Angst vor Überfremdung im eigenen Land. Brian beispielsweise, unter dessen Vorfahren auch Niederländer waren (Sri Lanka war portugiesische, niederländische und zuletzt englische Kolonie) hat neun Geschwister, selbst aber nur noch drei Kinder. Seine Tochter möchte gar nur noch ein Kind haben. Dagegen jedoch würden die zu Hauf einwandernden Muslime und die Tamilen sehr viel mehr Nachwuchs in die Welt setzen...

Der 15. Februar führte uns zuerst in einen Tempel, in dem ein Zahn Buddhas aufbewahrt wurde.
Zutritt zum Tempel erhielt nur, wer Knie und Schultern bedeckte. Mancher Tourist musste also zur traditionellen einheimischen Kleidung greifen: Tenor Michael Kaiser etwa zu einem Sarong
Anschließend besuchten wir verschiedene mittelständische Betriebe: eine Edelsteinfabrik, ein Batikfabrik, eine Messingfabrik (überall gab es reichlich Gelegenheit, kleinere und größere Rieseandenken zu erwerben) und schließlich noch einen botanischen Garten, in dem wir neben einem uralten (mit seiner Baumkrone 1600 qm überspannenden) Ficus benjaminus die Schlafplätze von einer großen Anzahl nachtaktiver Flughunde bemerkten, die wir schon am vorigen Abend in großen Schwärmen über den Nachthimmel ziehen sahen.

Der folgende Tag - der 16. Februar - war ein erster Konzerttag. Für 19.00 Uhr war vom Goethe-Institut in Colombo eine Veranstaltung im süd-sri-lankischen Galle organisiert worden. Dort hatte der Tsunami besonders schwere Schäden angerichtet. Schon auf dem Weg sahen wir viele Ruinen, stellenweise hatte das Meer den Strand kilometerweit abgetragen. Doch überall wurde gebaut - Häuser, Straßen, Brücken ...
Von Negombo bis Galle waren insgesamt gut 150 Kilometer auf der Küstenstraße zurückzulegen. Nicht weit, mag man meinen, aber bei Straßenverkehrsverhältnissen wie in Sri Lanka möchte man reichlich Zeit einplanen.
Obwohl die Straßen in recht gutem Zustand sind, herrscht ein Durchschnittstempo von max. 30 km/h vor. Es gibt erfreulich wenig Verkehrschilder, die den Linksverkehr regeln, dafür fährt man deutlich rücksichtsvoller. Man bremst zum Beispiel oder hält sogar an, wenn im Gegenverkehr ein Überholvorgang nicht rechtzeitig beendet wird. Man hörte allerdings von Autofahrern auch: "Ohne Bremsen würde ich fahren, ohne Hupe nicht!" Vorfahrtsregeln sind Vorschläge: man fährt auf eine Kreuzung so weit vor, wie es eben geht; durch jede denkbare Lücke quetschen sich außerdem ständig Fahrrad- und Mopedfahrer oder Tuk-tuks - dreirädige Taxis für bis zu drei Personen. PKWs sah man nur in den großen Städten. Der Straßenverkehr wird sonst von teilweise antik anmutenden Kleintransporten, Bussen und Fahrrädern dominiert.
Zwei ca. einstündige Pausen mitgerechnet, erreichten wir den Konzertort also nach acht Stunden Busfahrt.
Wir holten zuerst Richard Lang, den Direktor des Goethe-Instituts in Colombo, ab, der den Konzertabstecher vermittelt und organisiert hatte. Er begleitete uns gemeinsam mit seiner Frau und hielt im Laufe des Tages die eine oder andere Überraschung für uns parat. Die erste zum Mittagessen: Wir besuchten die normalem Tourismus nicht zugängliche Sommer-Residenz "Lunaganga" des Tropenarchitekten Geoffrey Bawa, genossen die herrliche in den Dschungel integrierte Architektur und wurden vorzüglich bewirtet.
Für den Chor von Mäzen Geoffrey Dobbs gesponstert: ein kühles Mittags-Mahl in der Sommerresidenz des Tropenarchitekten Geoffrey Bawa.
Diese vorzügliche "Künstlerpflege" setzte sich fort: Am Abend nach dem Konzert dinierten wir gemeinsam mit ausgewählten Gästen des Konzertes in dem Boutique-Hotel "Dutch House" des britischen Geschäftsmannes und Mäzens Geoffrey Dobbs, der uns bereits in Lunaganga und am nächsten Tag auf der Rückfahrt auch in einem seiner Läden in Colombo verköstigte. Wir bedankten uns bei ihm für die Gastfreundschaft mit einem spontanen Ständchen gemeinsam mit einer zufällig anwesenden jungen deutschen Mezzo-Sopranistin.
Das eigentliche Konzert in der aus der Kolonialzeit stammenden Niederländischen Reformierten Kirche in Galle war mit ca. 250 Personen sehr gut besucht. Es war die erste konzertante Veranstaltung nach der Renovierung der Kirche, die von Niederländern finanziert wurde. Leider war die kleine Orgel in der Kirche noch nicht restauriert, daher wurde ein Keyboard herbeigeschafft, damit die als Intermezzi zur a-capella-Musik gedachten barocken Stücke für Violine und Basso Continuo ausgeführt werden konnten.
Nach einer kurzen Probe mit Soundcheck begann das Konzert nach kurzen begrüßenden Worten von Richard Lang und Geoffrey Dobbs. Die lokalen Organisatoren hatten reichlich Tontechnik aufgebaut, um unseren Gesang nach außen zu übertragen, so dass eventuell interessierte Buddhisten, die nicht in die Kirche hineinkommen wollten, auch die Gelegenheit hätten, zuzuhören. Letztlich gewitterte es während des Konzertes. Es fiel auch zweimal für kurze Zeit der Strom aus, was jedoch dem Fortgang des Konzertes nicht schadete, höchstens Zwischenrufe im Publikum laut werden ließen: "Das ist Sri Lanka live!"
Das Echo auf Motetten von Heinrich Schütz, Moritz Hauptmann und verschiedenste Volkslieder, teils als Männerchor dargeboten, sowie die zeitgenössischen Klänge aus der Feder des Chorleiters war durchweg positiv und gipfelte in dem Wunsch einer Rückkehr in naher Zukunft.
Im Publikum befanden sich Singhalesen in der Minderheit, dafür waren 60 Schüler (gut erkenntlich an den Schuluniformen) eines örtlichen Colleges mit ihren Lehrern anwesend. Galle entwickelt sich dank seiner paradiesischen Lage und dem entsprechenden Klima zu einem Jet-Set-Urlaubsort. Zudem kaufen sich viele betuchte Europäer und Amerikaner ein Stück Land, entweder, um nur das Winterhalbjahr in Galle zu verbringen, oder ganz dort zu leben. Geoffrey Dobbs verriet, dass er mehrfach mit seinen Hotels in die Top 50 der weltweit angesagtesten Hotels vorgestoßen sei. Und er denkt sich auch immer wieder neue Dinge aus, die Reichen anzulocken: Beispielsweise lässt er Elefanten fürs Polo-Spielen ausbilden.

Der 17. Februar war der zeitlich dichtest gefüllte Tag der Reise. Nach der reibungslos verlaufenen Rückkehr aus Galle nach Negombo blieb nur wenig Zeit, sich wieder in Gala zu kleiden, um der nachmittäglichen Eröffnung des Tsunami-Hilfsprojektes beizuwohnen. Die Großenhainer wurden mit Blumenkränzen willkommen geheißen und zogen hinter traditionellen Tänzern und Trommlern über den Vorplatz der Kirche zum neu errichteten Gebäude. Dort wurde unter den Klängen der Nationalhymnen Flaggen gehisst und im Beisein von Erzbischof, Botschaftsgesandtem und Negombos Bürgermeister eine kurze Eröffnungszeremonie abgehalten, zu der auch der Chor Gesang beisteuerte.
Empfang für die Großenhainer Gäste: mit Blumenkränzen.
Das Innere des Hauses erstaunte uns dann bei der Besichtigung schon: Als wir an unserem Ankunftstag einen Blick hinein werfen konnten, sah man nur eine große Baustelle. Nun war nach enormen Anstrengungen schon die Hälfte der Einrichtung aufgebaut, das Computerkabinett im zweiten Stock funktionierte, der Brunnen im Erdgeschoss sprudelte und der Veranstaltungsraum war komplett bestuhlt.
Fünf Tage vor der Eröffnung: Das Beratungszentrum ist noch Baustelle, auf der sich noch einiges tun wird, auch ohne für uns selbstverständlichen Arbeitsschutz.  Fünf Tage vor der Eröffnung: Das Beratungszentrum ist noch Baustelle, auf der sich noch einiges tun wird, auch ohne für uns selbstverständlichen Arbeitsschutz.
Etwas komisch fühlte man sich, als man durch Reihen extra herbeigeschaffter behinderter Kinder marschierte und im Blitzlichtgewitter kleine Mitbringsel - Stofftiere und Stifte - verteilte. Danach wurde im Veranstaltungsraum noch einmal in ausführlichen Reden die Initiative zum Projekt und dessen Umsetzung gewürdigt. Dann bestand die Gelegenheit zu einem Imbiss, der allerdings sehr kurz ausfiel, weil schon die nächste Veranstaltung anstand.
Jeden Freitag Abend veranstaltet Pfarrer Terrence Kithsiri Perrera einen Freiluftgottesdienst auf einer großen Bühne auf dem Vorplatz seiner Kirche. Jede Woche strömen tausende Menschen aller Volksgruppen und Religionen zu diesen "healing gatherings" - Heilungsversammlungen.
So auch an diesem Freitag: wir schätzten 15000 Menschen, Einheimische meinten sogar 20000. Der Gottesdienst bestand zu großen Teilen aus Musik - die uns schon bekannte Band begleitete professionell: Pfarrer und Musiker sind ein eingespieltes Team. Nachdem wir eine Kostprobe klassischer Musik gegeben hatten, sangen wir mit dem zahlreichen Publikum gemeinsam die singhalesischen Lieder - ein bewegendes Erlebnis.
Der Abend klang spät mit Lions Lager, Lime Soda und Piņa Colada entspannt am Strand aus.

Der Vormittag des 18. Februar bot den ersten wirklichen Freiraum für die Chormitglieder, zu tun, was beliebte. Im Indischen Ozean baden, den beeindruckenden Fischmarkt mit (schon totem und teilweise zerlegtem) Hai, Rochen und Fliegendem Fisch besichtigen, Katamaran fahren oder einfach shoppen.
Mit Tuk-tuks, dreirädigen Personen-Taxis geht es zum Konzert.  Sopranistin Astrid Withulz (m.) und Altistin Paola Hoffmann haben es sich bequem gemacht.
Der Nachmittag hielt noch einen musikalischen Höhepunkt bereit, der allerdings durch Missverständnisse in der Organisation leicht beeinträchtigt wurde. Es war ein Chorkonzert in der Sporthalle des Maris Stella Colleges geplant. Erst als wir uns auf der Bühne in der großen Halle einsangen und uns mit den Tontechnikern verständigten, erfuhren wir, dass auch eine Reihe einheimischer Ensembles an dem Konzert beteiligt sein würden. Da dieser Umstand auch in der Großenhainer Delegation nicht bekannt war, hatten sich die nicht singenden Mitglieder auch andere Dinge vorgenommen. Die Enttäuschung der Organisatoren war zu spüren. Nichtsdestoweniger boten wir eine leicht gekürzte Fassung unseres Programms und genossen die Darbietungen der einheimischen Jugend. Zwei Tanzgruppen, teils in traditionellen Kostümen und der Schulchor des St. Peter's College traten auf. Pfarrer Terrence Kithsiri hielt eine kurze Ansprache, in der er die Musik und insbesondere den Chorgesang als gutes Training für ein harmonisches Miteinander herausstellte: Aufeinander achten und trotzdem selbständig agieren - das empfahl er den Anwesenden. Abschließend sangen wir gemeinsam mit den ca. 350 Anwesenden noch einmal die Lieder in singhalesischer Sprache.

Und dann war auch schon der Moment eines herzlichen Abschieds gekommen, denn es blieb nicht mehr viel Zeit, die Koffer und Rucksäcke zu packen, damit der Shuttle-Bus uns kurz vor Mitternacht zum Flughafen würde bringen können.

Wer mehr über das Hilfsprojekt erfahren möchte, schaue auf www.grossenhain-hilft.de (zum Reviewzeitpunkt allerdings noch nicht ganz fertig) und www.wasana.de.

Fotos: privat



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