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The Musical Box   14.01.2006   Mannheim, Rosengarten - Musensaal
von gl

Der Flyer zur Veranstaltung   Die finale Musical Box-Tour 2007   Die finale Musical Box-Tour 2007
Das Konzertjahr 2006 wurde für mich eröffnet mit den kanadischen Virtuosen von THE MUSICAL BOX, die mehr sind als eine GENESIS-Coverband, sie haben daraus eine Perfektion entwickelt, die unerreichbar ist. Seit 13 Jahren haben sie sich darauf spezialisiert, die Phase von 1973 bis 1975 so originalgetreu zu rekonstruieren, dies mit Hilfe, Erlaubnis und Hochachtung von Peter Gabriel, Steve Hackett, Mike Rutherford, Tony Banks und Phil Collins. Dies muss dazugesagt werden, da mir die Vergleichmöglichkeit zum Original fehlt; wenn GENESIS-Musiker selbst aber belegen, The Musical Box sei sogar besser (!) als sie selbst, dann ist das wohl das größte Lob, das man als Musiker erreichen kann. Das hat sich herumgesprochen, denn auch wenn die Band schon einige Male in Deutschland unterwegs war, zuletzt mit "Selling England By The Pound", so ist das Konzert heute bei Eintrittspreisen bis zu 50 Euro dennoch zu 80% bis 90% ausverkauft. Und es sind beileibe nicht nur Leute, die ihre Jugend noch mal nachempfinden wollen - im Gegenteil, ein gerade mal ca. 20-jähriger schwärmt vor dem Gig, dass dies heute "... das siebte Mal ist, dass ich sie sehe!" Und ganze Gruppen in TMB-Shirts sind auszumachen in dem bestuhlten Musensaal. Und sie warten gespannt, bis der Vorhang aufgeht und eine Performance beginnt, die eher bestaunt denn begeistert mitgerockt wird. Dazu ist der Inhalt des Konzeptalbums, der Hippie-Fabel "The Lamb Lies Down On Broadway" zu komplex und mit vielen ruhigen Phasen versehen, so dass eher die spielerischen Leichtigkeit bewundert wird. Davon abgesehen ist die Geschichte des jungen Rael aus Puerto Rico, der in New York einigen schrägen Typen begegnet, textlich ja auch reichlich abgedreht.
Doch das Quintett bietet eine Hommage in Vollendung. Denis Gagné, der Frontman mit wandlungsfähiger Stimme brilliert von drei verschiedenen Positionen auf der Bühne aus. In den Pausen versucht er mit einem kauzigen Mischmasch aus Deutsch und Englisch in französischem Akzent das abstruse Geschehen zu erklären. Doch die traumhafte Musik selbst ist der Höhepunkt, und die wird von David Myers an den Keyboards, Martin Levac am Schlagzeug (singen kann der Mann natürlich dementsprechend auch!), Francois Gagnon an der Gitarre und Sebastian Lamothe am Bass perfekt zelebriert. Doch nicht nur das - auch die 1120 Original-Dias von der letzten Tour von GENESIS mit Peter Gabriel, die seinerzeit 1974 nie gefilmt wurde, haben die Herrschaften aus dem Nachlass der Engländer erhalten. Und auch die visuelle Umsetzung mit Verkleidungen, der spektakulären sich drehenden Säule und dem auffälligen blasenübersäten Monster in "The Colony Of Slippermen" lassen das Ganze zu einer theatralischen Bühnenversion werden. Der bekannteste Song von dem Album ist natürlich "Carpet Crawlers" und man spürt geradezu die andächtige Bewunderung und das Wohlgefühl, das die Zuschauer ereilt während dieses Stückes, das besonders intensiv beklatscht wird.
Es hilft schon, wenn man die Platte kennt, und da ich sie mir zuvor noch mal angehört habe, war das Live-Erlebnis faszinierend. So entlassen die Kanadier dann mit der Zugabe "Watcher Of The Skies" auch ein begeistertes Publikum, das die Chance genutzt hat, diese tolle Show zu sehen, denn es war das letzte Mal.






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