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Der Geizige (Molière) gespielt vom "AllraunenTheater"   21.10.2005   Dresden, Theaterhaus Rudi
von ks

Angekettete Stühle, ein angeketteter Fernseher - die Behausung des Geizigen. Minimalistisch dargestellt sagt das Bühnenbild alles über den Protagonisten Monsieur Harpagon (wunderbar überzeugend dargestellt von Konrad Wiehl) aus dem berühmten Stück "Der Geizige" von Jean Baptiste Molière.
Monsieur Harpagon liebt sein Geld, heiß und innig - es verkörpert sein höchstes Gut. Nun hat er jedoch ein Problem: Seine zwei im heiratsfähigen Alter befindlichen Kinder Cleanthe (Arno Johannes Holzmann) und Elise (Dana Kutzner) wollen der Liebe wegen heiraten. Nicht zum Gefallen des Vaters, welcher bei beiden auf die Mitgift spekuliert. Die Tochter Elise liebt Valere (Frithjof Schüßling), der sich als anbiedernder Diener bei dem Vater seiner Braut einstellen ließ, um ihn für sich zu gewinnen. Cleanthe, der Sohn, hat ein Auge auf die schöne, aber arme Mariane geworfen - der Vater jedoch ebenso. Als ob das nicht genug sei, hat er im Garten noch Unmengen an Geld vergraben - immer in der Angst, es könnte gestohlen werden. Und so entspinnen sich in den zwei Stunden Intrigen und wundersam verschlungene Konflikte, unterhaltsam und mit viel Humor. Ein Schluß im Sinne der französischen Komödien der Zeit Molières vollendet einen sehr abwechslungsreichen Theaterabend.
Die Dramenvorlage und das feinfühlige Führen der Schauspieler durch Regisseur Walter Henckel erlauben einen Handlungsstrang, der die Figuren wachsen und für die Zuschauer nachvollziehbar erscheinen lässt. Auch die Nebenfiguren sind gut besetzt. Allen voran Christoph Sanders als Jaques, der, dem Geiz Harpagons Rechnung tragend, sowohl Kutscher als auch Koch des Hauses ist. Keinem der Darsteller ist anzumerken, dass sie Theaterspielen "nur" nebenberuflich betreiben - es findet sich bei allen eine erstaunliche Professionalität.
Betrachtet man die Theaterszene Dresdens und dabei besonders die staatlich geförderten Projekte, wundert man sich, wieso es scheinbar nur das unabhängige "Allraunen Theater" schafft, mit wenig Mitteln den Theaterbesuchern das zu geben, was dieser sich wünscht: Komplexe Themen, die den Menschen umkreisen, auf eine leichte, verständliche Art umgesetzt. So, dass das Stück im Gedächtnis haften bleibt und der Zuschauer eben nicht zum Fragezeichen mutiert, mit schweren Kopf nach Hause geht und sich nach dem Sinn des Ganzen fragt.
Weitere Vorstellungen finden am 19 und 20. November 2005 sowie am 22. und 23. Dezember 2005 jeweils 20 Uhr im Theaterhaus Rudi, Dresden statt.
Kontakt: www.allraunentheater.de, info@allraunentheater.de



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