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Söhne Mannheims, Judy Bailey   20.11.2004   Zwickau, Stadthalle
von mic

Nach längerer Pause (in der sich einzelne Bandmitglieder unterschiedlichen Solo-Aktivitäten widmeten) sind sie endlich wieder vereint: Söhne Mannheims on "NOIZ-Tour"! Mit einer der wohl markantesten Stimmen von Deutschland: Xavier Naidoo. Kaum ein anderer schafft es, die Stimmung eines Songs auf so eine Art weiterzugeben, die nicht nur an der Oberfläche raspelt, sondern viel tiefer hinein geht. Es war ein Hochgenuss die 13 Musiker (neu formiert) um Xavier Naidoo auf ihrer "NOIZ-Tour" unter vielen anderen in der Zwickauer Stadthalle miterleben zu können. Neu formiert? Für den Gesang verantwortlich waren Tino Oac, Claus Eisenmann, Xavier Naidoo und Michael Klimas. Für Rap und Rastafari Marlon B. und "Metaphysics". Musikalisch begleitet wurden sie von Michael Herberger und Florian Sitzmann (Keyboards), Andreas Bayless und Kosho (Gitarren), Robbee Mariano (Bass), Ralf Gustke und Bernd Herrmann (Drums) sowie DJ Billy Davis.
Die Veranstaltung war schon sehr zeitig ausverkauft. Restkarten gab's wohl nur noch für riesige Mengen an Kohle oder eben auf dem Schwarzmarkt.
Pünktlich 20:00 heizte Judy Bailey & Co. als Vorband schon mal kräftig ein. Mit ihrem lebenslustig-feurigen Temperament kommt sie einfach immer wieder spitze bei ihren Fans an und lädt zum Mitmachen ein.
Nach einer schmerzlosen Übergangsphase ging es dann auch schon zum Part der Söhne Mannheims und den einschlägigen Songs aus dem aktuellen Album "Noiz". Es fällt schwer zu sagen, was denn nun besser war: Musik, Show oder Texte - es überzeugte in seiner Ganzheit. Texte, die nicht einfach nur platt sind, sondern zum nachdenken auffordern. Jedes Wort will gut überlegt sein in der deutschsprachigen, gläubigen Soul-HipHop-Band. Das Kollektiv legt seit jeher großen Wert auf Missionsarbeit. Textpassagen laden dazu ein, dass jeder sich ganz persönlich sein eigenes Bild machen soll.
Auf eine sehr offene Weise singen die Söhne Mannheims von ihrem Glauben - aber auch von ihrem Zweifel. Sie sprechen offen darüber, was ihnen in unserer Gesellschaft missfällt und nehmen dabei durchaus in Kauf, dass man sie gründlich missversteht. Ein Titel wie "Im Interesse unserer Gemeinschaft" oder das nicht weniger provokant formulierte "Von Anfang an dabei", bei dem sich die Band auf sehr eigenwillige Weise mit dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern beschäftigt, sprechen eine mehr als deutliche Sprache.
Am liebsten fassen sie ihre Intentionen selbst im Song "Dein Leben" zusammen:
"Wir müssen was bewegen,
sonst bewegt sich nichts,
es geht nicht nur um dein Leben,
sondern ob es ein Leben ist."
Man bekommt als Hörer unweigerlich das Gefühl, dass die Söhne Mannheims der eigenen musikalischen Perfektion ein großes Stück näher gekommen sind.





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