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"Rock In The Hall" mit Nobody, Warm & Rosa, Death Maiden   13.11.2004   Markneukirchen, Musikhalle
von CSB

Seit dem traurigen Ende des legendären Schützenhauses vor 5 Jahren hatte die harte Szene der Musikstadt Markneukirchen lange Zeit nicht viel zu bieten, obwohl hier bestimmt jeder Zweite ein Instrument spielt und mindestens jeder Dritte zumindest früher einmal Metal gehört hat.
In den letzten Jahren tut sich aber wieder etwas im Vogtland, denn zum Einen sind Nobody zurück, die in DDR-Vergangenheit mal zu den ganz großen Aushängerschildern der Hardrockszene Sachsens gehört haben und sich auch im 15. Jahr nach der Wende größter Beliebtheit erfreuen und zum zweiten gibt es Veranstaltungen wie "Rock In The Hall", die ebensolchen Bands überhaupt erst eine Plattform bieten und darüber hinaus junge, weitestgehend unbekannte Gruppen wie Death Maiden oder Warm & Rosa unterstützen. Um so erfreulicher, dass auch entsprechend viele Leute den Weg in die Musikhalle fanden,

Die Saitenfront von Death Maiden

Daniel Petri
Mit ein wenig - fast schon obligatorischer - Verspätung legten wie gesagt Death Maiden kurz nach halb 10 los und meine Wenigkeit war mehr als überrascht, meinen alten Schulkumpan Daniel Petri auf der Bühne zu erblicken, der als Sänger agierte. Der Bandname klang ja schon mal mächtig oldschool und so durfte man gespannt sein, was die fünf Jungs auf der Bühne zuwege bringen würden. Der erste Song war jedoch eine herbe Enttäuschung, nix mit Metal, sondern eher ziemlich träger und lahm gespielter Alternativrock. Doch glücklicherweise wurde es besser. Das zweite Stück war da schon von ganz anderem Kaliber (fragt mich nicht nach Namen) und hörte sich schon viel mehr nach traditionellem Hartmetall an, wie ihn Bands wie Metallica, Maiden, Priest oder Accept einst prägten. Einige dieser großen Namen sollten auch in einem Medley vereinigt werden, das zumindest die Anfänge von "For Whom The Bell Tolls", "Run To The Hills" und einigen weiteren Hits enthielten, wobei Sänger Daniel natürlich so seine Mühe hatte, diese stimmlich alles andere als anspruchslosen Klassiker adäquat zu intonieren. Auch die Eigenkompositionen waren keineswegs schlecht, nur teilweise eben noch nicht so ganz ausgereift, aber klein angefangen haben alle mal und außerdem sind es gerade Auftritte wie diese, die Bands reifen lassen. Darüber hinaus ist es natürlich begrüßenswert, wenn sich junge Bands dem puren Heavy Metal (so ganz ohne ohne Core und Nu ...) annehmen, denn das gibt's ja heutzutage auch nicht mehr so oft. Unterm Strich ein gelungener Start, auch wenn die etwas gewöhnungsbedürftige "Lady In Black"-Version und das "Schnaps"-Liedchen nicht unbedingt hätten sein müssen.

Warm ...

... und rosa
Danach folgten Elko und die Schröders oder besser gesagt Warm & Rosa. Obwohl der Bandname etwas anderes suggeriert, hat man es bei den Jungs aber weder mit einer Spaßband noch mit einer jenseits des Ufers befindlichen Truppe zu tun, sondern W&R spielten ernstgemeinten düsteren Rock zwischen Gothic und Death Metal und garniert wurde das Ganze mit einigen Coverversionen. Von den Eigenkompositionen stachen der Opener "Black Rose" und das ein wenig an Crematory angelehnte "Death Call" heraus, auch wenn ich der Meinung bin, dass Sänger Andy zwar gut grunzen kann, bei den cleanen Stellen sein stimmliches Volumen aber noch nicht ganz ausschöpft. Auch die Coverversionen wussten durchaus zu gefallen, vor allem die originelle Version des "Independent Love Song" (Interpret ist mir leider grade entfallen, Roland, hilf mir ...) (bei mir bricht bei diesem Songtitel auch die Amnesie aus - Anm. rls), Motörheads "Orgasmatron", der diesmal als Rausschmeißer fungierte, und der Ärztesong "Liebe und Schmerz", bei welchem man Zeuge einer Familienzusammenführung werden durfte, schließlich standen zum ersten Mal alle vier Schröderbuben gemeinsam auf der Bühne. Insgesamt durchaus eine gelungene Sache, auch wenn das Markneukirchner Publikum mit dem Sound des Fünfers nicht so ganz "warm" wurde und sich größtenteils im hinteren Teil der Halle aufhielt, was sicher daran lag, dass Warm & Rosa nicht so hundertprozentig zwischen die beiden traditionell ausgerichteten Metalbands passte und die starke Mehrheit wohl wegen der folgenden Band gekommen war.

Mein Name ist Nobody!

Die Nobody-Gitarrenfront

Rene Rainer am Baß
Denn dann waren schließlich Nobody an der Reihe. Schon beim coolen Opener "Power & The Glory" wurde mehr als deutlich, dass hier wahre Könner ihres Fachs am Werk waren. Die Riffs von Rainer Wild und Jens "Mienl" Meinel saßen jedenfalls punktgenau, Schlagzeuger Tino Koch spielte druckvoll und variabel und Rene Rainers Bass pumpte mehr als ordentlich. Sehr überzeugend auch Wilds Gesang, der beim Refrain tatkräftig von seinen Bandkollegen unterstützt wurde. Das hätten Saxon auch nicht besser hingekriegt. Und so ging es weiter durch ein hardrockig/altmetallisches Best Of-Programm, in dessen Verlauf Klassiker wie Running Wilds "Raise Your Fist", "For Whom The Bell Tolls" (zum zweiten Mal an diesem Abend, aber diesmal vollständig gespielt), Saxons "Princess Of The Night" und die eiserne Jungfrauenhymne "The Trooper" zum Zuge kamen, was für entsprechende Stimmung im Auditorium sorgte. Dabei gingen Nobody nicht immer auf Nummer sicher und spielten mit UFOs "Doctor, Doctor", Deep Purples "Black Night" und der gelungenen Eigenkomposition "Komm zurück" auch Songs, die weniger bekannt waren. Außerdem legten sich die vier Markneukirchner nicht ausschließlich auf einen Stil fest, sondern boten mit Hits von den Toten Hosen, Blink 182 und den Onkelz auch reichlich Stoff für das etwas jüngere Publikum. (Fürs jüngere Publikum? "Hier kommt Alex" ist von 1988, "Wir ham noch lange nicht genug von 1991 - Anm. rls) So war für jeden was dabei und konnte nach dem Rausschmeißer "Ace Of Spades" beruhigt nach Hause gehen. Ich fordere mehr Veranstaltungen dieser Art im Vogtland!
Setlist Nobody:
Power & The Glory - Saxon
Raise Your Fist - Running Wild
Princess Of The Dawn - Accept
TNT - AC/DC
United - Judas Priest
For Whom The Bell Tolls - Metallica
Rock You Like A Hurricane - Scorpions
Black Night - Deep Purple
Fight For Your Right - Beastie Boys
Princess Of The Night - Saxon
The Trooper - Iron Maiden
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Hier kommt Alex - Die Toten Hosen
All The Small Things - Blink 182
Auf gute Freunde - Böhse Onkelz
Wir ham noch lange nicht genug - Böhse Onkelz
Breaking The Law - Judas Priest
Whiskey Tn The Jar - Thin Lizzy
Komm zurück - Nobody
Doctor Doctor - UFO
Paranoid - Black Sabbath
Knocking On Heaven's Door - Bob Dylan
The Number Of The Beast - Iron Maiden
Ace Of Spades - Motörhead

Fotos: Mario Stark



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