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Franz Ferdinand   11.11.2004   Dresden, Alter Schlachthof
von ks

Im Frühjahr des Jahres 2004 veröffentlichte die schottische Band Franz Ferdinand ihr Debüt - und entfachte einen Hype, der einen ganzen Sommer hielt. Nun ist der Sommer vorbei und der Hype auch. Was bleibt, ist ein wundervolles Debüt, welches sowohl die Kritiker als auch die Laien mitriss: Musik zum Mitsingen, zum Tanzen, zum "Das-Leben-genießen". Franz Ferdinand brachten etwas zurück, was längst vergessen zu sein schien. Guten Rock'n Roll mit einem Schuss Pop.
Nach der kurzen Deutschlandtournee auf dem Höhepunkt ihres Ruhmes kamen sie nun am 11. November 2004 in den Alten Schlachthof nach Dresden - und 1800 Zuschauer, die meisten davon im Pre-Studenten-Alter, scheuten sich nicht, den viel zu hohen und im voraus wild diskutierten Preis von 22 Euro für eine Band hinzulegen, deren einzige Platte gerade mal 39 Minuten lang ist.
Was konnte der Besucher erwarten? Nicht viel - und dennoch nicht zu wenig. Denn Franz Ferdinand wissen, was sie den Fans schuldig sind. Sie begannen das Konzert mit ihrer aktuellen Single "Michael", die vom hiesigen Musikkäufer übersehen wurde, und spielten sich durch ihre großen Hits: "Tell Her Tonight", "Take Me Out", "40 Feet" - nach einer halben Stunde stellte sich die große Frage im Publikum: Was nun? Die Schotten antworteten mit neuen Eigenkompositionen und unbekannten Coversongs aus der Glasgow-Szene. Vielen der Konzertbesucher war's egal. Sie sprangen sich die Seele aus dem Leib - Hauptsache, Franz Ferdinand spielten irgendwas.
Und das war das eigentliche Problem, was sich im Laufe des Konzerts einstellte. Das Problem, das man hat, wenn man nur sieben der elf Titel auf dem Debütalbum liebt und die neuen Songs nicht wirklich mitreißend findet. Und so ist das ja immer, wenn Künstler auf Konzerten neue Lieder vorstellen: höflicher Applaus, weiter geht's, das eben Gehörte schon wieder vergessen. Traurig, aber wahr - man fing an, sich zu langweilen, forderte keine Zugabe und verfestigte seine Meinung: Weniger wäre mehr gewesen.
Nicht, dass die Band nicht "rockte" - sie taten es, aber man hatte das Gefühl, dass sie es nicht für die Dresdner taten - ein Jahr ununterbrochenes Touren hinterlässt den schalen Eindruck der Routine. Sie absolvierten ihr Programm, und das taten sie gut. Was fehlte, war der Biss, die Überraschung, das Bleibende.
Aber das kann ja noch werden - Potential ist jedenfalls genug da.



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