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Seventh Avenue beim Flevo-Festival   13.08.2004   Liempde/NL
von tk

Das Programm
Mittlerweile sind acht Jahre vergangen, seit ich das Flevo-Festival (www.flevofestival.nl) letztmalig besuchte. Einiges hat sich grundlegend verändert, u.a. zog man vom ehemaligen Flugplatz Welschap bei Eindhoven in die "Pampa" zwischen Eindhoven und 's Hertogenbosch um. Außerdem ist alles kleiner und überschaubarer geworden, die Besucherzahlen dürften sich weit unter denen vergangener Jahre (bis zu 10000) bewegen, und deutsche Besucher habe ich nur in höchst spärlicher Anzahl antreffen können (diese kamen aber wenigstens aus der hessischen Heimat :-)). Geblieben ist die Flaniermeile mit ihren zahlreichen Ständen und Angeboten aus der weiten Welt der christlichen Musik und Kultur, wie auch verschiedene Kleinkunstbühnen und Sportangebote zum Mitmachen und Ausprobieren, z.B. Kletterwand.
Das Wetter machte mir an diesem Tag allerdings einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Kaum das Festivalgelände vom Parkplatz aus per pedes erreicht, brach ein Gewittersturm los, der binnen Minuten das gesamte Areal in ein zweites Ijsselmeer verwandelte. Erinnerungen ans letztjährige RH-Festival wurden wach. Ich flüchtete schnell ins Fear-Dark-Zelt, um mir mit Raffi und seinen Mitarbeitern die Sintflut von innen anzuschauen. Kaum war der Spuk vorbei, ertönten mir vertraute Töne von der Mainstage. SEVENTH AVENUE luden zum metallischen Soundcheck, der teilweise von grauenhaft verzerrten Techno-Klängen aus einem tonträgerverkaufenden Zelt schräg gegenüber überlagert wurde. Spätestens zu diesem Zeitpunkt holte mich die Wirklichkeit dieses Festivals ein. Ein paar von mir erspähte Metaller lungerten verloren und verlassen hinter irgendwelchen Zelten herum (oder am Fear Dark-Stand), während sich die alternativ-, hiphop- und technoverliebte Masse an Zahnspangenträgerinnen und -trägern über das vom Regen knöcheltief aufgeweichte Festivalgelände drängelte. Ich kam mir vor wie in einem falschen Film. Kurz vor Beginn des AVENUE-Gigs wurde eine Art Techno-Countdown eingespielt: "Five Minutes To Go" dröhnte es aus den Boxen, eingerahmt von ohrenbetäubenden Computer-Beats. So etwas gibt es nur in Holland. Während ich voller Entsetzen in kreischende Gesichter 14jähriger Mädels schaute, betraten die vier Metaleros die Bühne. Es war wie Weihnachten und Ostern zusammen, auch wenn der Gig lediglich 45 Minuten dauerte. Erstaunlich nur, dass eben jene zahnspangentragenden Teenies eine klassische Metalband genauso abfeierten wie ihre Techno-Helden. Auch so etwas gibt es nur in Holland. Die Setlist war also kurz: "A Step Between The Worlds", "Angels Eyes", "Big City Sharks" und STRYPERs Evergreen "In God We Trust", der frenetisch abgefeiert wurde, bildeten das Grundgerüst eines engagierten und spieltechnisch soliden Auftritts, der auch mit einem für Open Air-Verhältnisse überdurchschnittlichen Sound zu erfreuen wusste. Besondere Vorkommnisse? Aber ja! "Future Tale" vom neuen Album "Eternals" wurde gespielt und machte deutlich, dass man mit dem neuen Material auch in punkto Heaviness noch einmal eine Schippe draufgepackt hat. Ferner ist mir ein entspannter und gelöster Bassist Markus Beck aufgefallen, dessen spielerische Leistung - gerade bei letztgenanntem Track - in besonderer Weise gewürdigt werden muß. Hier standen vier Kumpels auf der Bühne, die trotz dunkler Regenwolken am Himmel die Sonne aus allen Knopflöchern scheinen ließen und das Publikum auf ganzer Linie begeistern konnten. Mit "Goodbye" verabschiedeten sich die drei Wolfsburger und ein Hesse unter die Dusche und konnten mich wenigstens für eine Dreiviertelstunde in eine für mich vertraute Welt katapultieren. Einen weiteren AVENUE-Gig im LaLuna-Zelt, der laut Programm um die mitternächtliche Stunde stattfinden sollte, schaute ich mir aber nicht mehr an, sondern zog es angesichts aufziehenden Dauerregens und musikalischem Gähnprogramm vor, die Rückreise Richtung Westfalen anzutreten.

Nix mit Fotos :-)



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