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Christliches Rockfestival "Das Wiedererwachen 2004"   22.05.2004   Vilnius (Litauen), Ev.-Luth. Kirche
von Kestutis Pulokas

G.R.J. und Rezensent Kestutis
Der Innenhof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Vilnius bebte am 22. Mai von den Klängen des Christlichen Rockfestivals "Das Wiedererwachen 2004". Die Festivalaushänge hatten angekündigt: "Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein" (Jak. 1,22). Der Samstagabend war kühl und regnerisch, aber die Zuschauer sind trotzdem zahlreich erschienen. Es ist erfreulich, dass viele verschiedene, nicht nur kirchlich engagierte Menschen erschienen sind, wie es oft bei ähnlichen Veranstaltungen der Fall ist, wenn aus Konzerten Gottesdienste werden.
Die Evangeliken-Lutheraner in Vilnius veranstalten ein ökumenisches Rockfestival zum zweiten Mal. Nach den Begrüßungsworten des Pfarrers Arvydas Malinauskas wurden die Zuschauer mit einer musikalischen Einführung des Festivals, vom Saxophonisten Tomas Malajevas und der Sängerin der Gruppe Ashtrey, Rita Naujokaityte, begrüßt, die das neu harmonisierte alte lutherische Lied "Laselis vynuogeliu" aufgeführt haben. Das Festival hat seinen Lauf genommen.
Als erster ist der Hip-Hopper G.R.J. aus Deutschland aufgetreten, der 2003 in Deutschland den "Rock and Pop Award" gewonnen hat. Der Interpret wurde von dem Referenten für Jugendmusik/Bandarbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Sachsen Thomas Feist begleitet, der schon mit den Jugendlichen der Lutherischen Kirche in Lettland zusammenarbeitet. Er hofft, dass in der Zukunft auch engere Kontakte mit dem Jugendzentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Litauen geknüpft werden können. Wenn wir unsere Kontakte erfolgreich weiterpflegen, können wir in Zukunft mehr Gruppen aus Deutschland einladen und auch unsere Gruppen könnten in Deutschland auftreten. Über die Arbeit der Sächsischen Kirche auf diesem Gebiet kann man auf der Internetseite www.bandarbeit-sachsen.de nachlesen.
Als Zweite ist die junge, sich auf dem Weg nach oben befindende und christlichen Punk-Rock spielende Band Toothsome Twang aus Lettland aufgetreten, die sich in den oberen Reihen in der lettischen TOP 10 der christlichen Gruppen befindet. Alle Musiker der Band sind Mittglieder der Reformierten Gemeinde in Riga. In Litauen ist diese Band zum ersten Mal aufgetreten, sie haben versucht die Zuschauer nicht nur mit Musik, sondern auch mit Show-Einlagen aufzuheizen.
Danach erklang eine etwas ruhigere Musik - die erfahrene Klassik- oder Blues-Rock-Band Es Esmu Cits Tu aus Lettland ist aufgetreten, die schon mehrmals auf den Jugendlagern des Jugendzentrums der Evangelisch-Lutherischen Kitche in Litauen in Butinge aufgetreten sind. Diese Jugendlager finden übrigens schon seit 1981 statt.

Veranstalter Tomas und G.R.J.
In der zweiten Hälfte des Festivals hat die schweren Rock spielende Band unserer Gemeinde, Ashtrey, die Bühne betreten. Damit dieses Festival stattfinden kann, musste die Band und ihr Schlagzeuger Tomas Pavilanskas, Mitglied des Vorstandes des Verbandes der akademischen Jugend in Vilnius, viele organisatorische Schwierigkeiten überwinden. "Zugabe! Zugabe!" haben die Zuschauer der Band aber nicht nur wegen ihres Enthusiasmus bei der Organisation des Festivals zugerufen.
Mit stürmischen Begeisterung wurde auch die Band Quest aus Kaunas empfangen, die schon vor zehn Jahren angefangen haben, als erste in Litauen Metal mit christlichen Texten zu spielen. Der sich sehr wohl auf der Bühne fühlende Leader der Gruppe, Benas Ulevicius, hat bewiesen, dass man einen Wissenschaftler der Theologie nicht als einen im Bücherstaub versunkenen Langweiler vorstellen muss. Die etwas Älteren können sich an Benas von den Jugendlagern in Butinge erinnern, als er mit seinem Poesiegesang aufgetreten ist. Die Zuschauer wollten die Band Quest lange nicht von der Bühne lassen.
Vor dem Abschluss des Festivals mit einem Gebet sprach der Pfarrer Arvydas Malinauskas aus Kedainiai: "Falls sich Jesus heute Abend hätte entscheiden müssen, in einen offiziellen, blank geputzten Saal, oder hierher, zu diesem Innenhof, zu kommen, ich glaube, er wäre hierher gekommen."
Christliche Rockfestivals sind in Litauen noch eine neue Erscheinung, manchmal ist das nicht nur für die säkulare Gesellschaft, sondern auch für die Christen selbst ungewöhnlich. Es ist sehr erfreulich, dass dieses Festival zu einer Tradition in unserer Gemeinde wird. Ohne Zweifel umfasst Rock und die alternative Musik einen breiten Stilunterschied, vielleicht müsste man in der Zukunft die Bands mehr differenzieren, damit der Zuschauer sich für ein für ihn näheres Musikstilkonzert entscheiden könnte. Auf jeden Fall freue ich mich, dass von den in Litauen veranstalteten christlichen Konzerten unseres am "härtesten" ist.

Aus: "Liuterone balsas", Nr. 3, 2004
Übersetzung aus dem Litauischen: Martina Kavolyte





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