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Nachwuchswettbewerb der BeatZentrale   30.04.2004   Freiberg, Alte Mensa
von *tf

Die Beatzentrale ist ein Zusammenschluss sächsischer und anhaltinischer Kulturfreaks, die aktiv was für die sächsische Nachwuchsförderung tun wollen. Aus diesem Grund wurde das NewChance-Nachwuchsprogramm entwickelt, welches von der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Sachsen aus Mitteln des Sächsischen Staatsministerium für Soziales gefördert wird. Die Idee, das Konzept und der Ablauf des Projektes lässt sich gut auf der am Artikelende angegebenen Internetseite der Beatzentrale nachlesen, so dass an dieser Stelle auf eine eingehende Beschreibung verzichtet werden kann. Schreiber dieser Zeilen war angefragt, sich im Verbund einer Jury an diesem Wettbewerb zu beteiligen. Ort: Freiberg, Alte Mensa. Zeit: 30. April 2004. Nachdem ich wesentlich zu zeitig am Ort des Geschehens eintraf, hatte ich die Wahl zwischen Lauschen beim Soundcheck oder Stadtbesichtigung. Ich entschied mich für letztere Variante, da die angekündigten acht Bands meine Trommelfelle sicher auch noch später aus der Reserve locken konnten. Zurückgekehrt verspürte ich eine leise Nervosität seitens des Veranstalters, da aus Gründen fabelhaften Wetters sich nur circa fünf Dutzend Freiberger in der Alten Mensa eingefunden hatten. Mir und meinen drei Jurykollegen war die spärliche Publikumsbeteiligung allerdings nicht unrecht. So hatte man während der dreißigminütigen Kurzauftritte der Bands ausreichend Gelegenheit, die Künstler von allen Seiten zu betrachten und zu belauschen.
Den Anfang des Abends gestaltete die Einmannband Thomas Arnold. Der junge Liedermacher hatte sein Lampenfieber gut im Griff und von Anfang an guten Kontakt zum Publikum. Seine selbstgefertigten Lieder hatten schon ganz gutes Potential, welches sich bei entsprechender Atmosphäre auch sehen ließ. Das raffinierte Gitarrenspiel übertraf zwar die noch nicht ganz ausgereifte stimmliche Leistung des Künstlers um Einiges, aber hier wird Thomas Arnold sicher in der nächsten Zeit kräftig aufholen.
Die nächste Truppe war im eigentlichen traditionellen Sinne auch noch keine richtige Band. Delitzsch Nord Styles nannte sich das HipHop-Trio, welches sonst eigentlich mit weiblicher Vokalverstärkung als Quartett auftritt. Die Beats von DNS rissen mich nicht durchweg vom Hocker, die Texte dafür um so mehr. Kein Aufspringen auf aktuelle Aggrostyles, dafür poetisch teilweise hochkarätige deutsche Lyrics rund ums Leben. Das laut eigener Auskunft wegen Ausfalls der Sängerin dargebotene "Notprogramm" wusste mich in seiner Stimmigkeit zu überzeugen, was hinsichtlich des Publikums nur teilweise gelang. Klar, ausbaufähig auf jeden Fall, aber empfehlenswert schon jetzt.
Waiting In Vain ließen als dritte nicht lange auf sich warten und kredenzten dem Auditorium ein Darkwave-Pop-Menü mit Sounds der späten 70er und frühen 80er Jahre. Das Halbplayback irritierte zuweilen das Publikum schon arg, vor allem, wenn füllige Keyboard-Breitseiten wegen Verzicht auf einen Keyboarder ohne optische Unterstützung auskommen mussten. Das schwarze Trio spielte eigene Songs, die sich stellenweise nicht sehr vom Original unterschieden. Spannend wurde es immer dann, wenn der Frontmann und spiritus rector der Combo ein paar rotzige Gitarrenklänge zum süßlichen Sound beisteuerte.
Courare nannte sich die zahlenmäßig starke Truppe, die anschließend die Planken enterte. Giftig war er nicht, der dargebotene Folkrock-Verschnitt, dafür akustisch durch die Vielzahl der songspezifisch zum Einsatz kommenden Instrumente überaus abwechslungsreich. Vielleicht war der dauernde Wechsel etwas zu üppig gestaltet, denn darunter litten Souveränität und Sicherheit des Auftritts. Hervorzuheben ist unbedingt der Sänger der Kapelle, der stimmlich wandlungsfähig und publikumsbezogen überaus kommunikativ war. Sollte die Band in gleicher Besetzung sich noch mehr auf ihr Potential besinnen und dies auch konsequenter einsetzen, wird sicherlich von Courare noch zu hören sein.
Als Vorletzte des Contests legte sich das 5. Triozuviert ins Zeug und erfreuten mit ihrem funky Sound, der stellenweise arg an Keimzeit erinnerte, das immer noch wache Publikum. Der Vierer spielte nicht nur überaus souverän, sondern mit einer Riesenportion Spielfreude, gut durchdachten Songkonzepten und Klassetexten. Es war eine Freude, ihnen zu lauschen und vor allem den agilen Bassmann zu beobachten. Und obwohl die Combo nach meiner Einschätzung eher edle Musik für Erwachsene darbot, wackelten auch einige Teenies im Saal im teilweise vertrackten Rhythmus des Quartetts mit. Nicht ohne Grund wurden die Dresdner am Schluss des Abends als Gewinner des Wettbewerbs gekürt.
Den Abschluss des Contests gestalteten Die Stars mit einem metallisch klingenden Gebräu, welches sie selbst als "Sub-Rock" bezeichneten. Die Band hatte ohne Zweifel ein stimmiges Konzept, mal vom Namen abgesehen, wie ich finde, und die stärkste Lichtshow des Abends. Der rhythmisch interessante durchgestylte Sound der Kapelle wäre bei etwas differenzierter Abmischung sicher noch wirkungsvoller gewesen - so kam er als durchgängiges Brett aus Richtung Bühne. Aber auch die Ohren eines Tontechnikers, der im Übrigen seine Sache angesichts der vielen erklingenden Stile wirklich gut gemacht hatte, sind irgendwann müde. No Problem. Die Stars wurden kurz hinter dem 5. Triozuviert Zweite des Abends und haben noch gute Chancen, durch das ausgeklügelte Verfahren des Wettbewerbs ins Finale einzuziehen. Zu wünschen wäre es ihnen ...
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