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Nevermind, Nitrolyt, The Sceaux   12.02.2004   Leipzig, Moritzbastei
von CSB und rls

Musikleipzig darf stolz sein auf seine Schüler, denn was die drei Siegerbands des Wettbewerbs "Schulbandfactoy L.E." an diesem Abend in der Moritzbastei auf die Bretter legten, war schon aller Ehren wert.
Zunächst durften die Drittplatzierten The Sceaux ran und hatten anscheinend gleich die ganze Schule mitgebracht, denn die "Tonne" war brechend voll und die Stimmung entsprechend, als die Jungs mit ihrem schwer kategorisierbaren harten Rock loslegten. Ein ordentliches Stück Metallica, eine kleinere Scheibe Motörhead und den Rest nennen wir einfach "harte Musik", genauer geht's nicht, was durchaus als Kompliment an die Band zu verstehen ist. Am besten gefielen mir The Sceaux, wenn sie die Gitarre richtig braten ließen und ordentlich geradeaus thrashten, und anscheinend ging es nicht nur mir so, denn bei derartigen Songs war die Stimmung in den vordersten Reihe beinahe am Überkochen, welche dann beim super umgesetzten Diamand Head-Cover "Am I Evil" (in der Metallicaversion) ihren Höhepunkt erreichte. Nach einer Stunde war dann Schluss und die Jungs durften sich zu Recht feiern lassen. Starker Auftritt einer Klasseband.
Als nächstes durften Nitrolyt ran und es ging gleich munter-thrashig weiter. Obwohl die Reihen sich inzwischen ein wenig gelichtet hatten, tat dies der fabelhaften Stimmung überhaupt keinen Abbruch, wozu die Horde Metaller vor der Bühne wohl maßgeblichen Anteil hatte. Und die wurden auch voll bedient. Nitrolyt legten mit "Burnin' Ass" (Bassist und CrossOver-Schreiberling Tobias hat mir freundlicherweise 'ne Setlist zur Verfügung gestellt, kann mir ja nicht alles merken ...) gleich eine Thrashkeule aufs Parkett, wie sie Metallica längst nicht mehr hinkriegen würden, und man merkte der Band das selbst besungene Feuer im Allerwertesten mehr als deutlich an. Nach ein paar weiteren Knallern von diesem Format wurde es erstmal etwas beschaulicher. Naja, Balladen sind nicht ganz die Stärke von Nitrolyt, aber dafür ging es beim folgenden Metallicacover "Seek And Destroy" dann umso mehr in die Vollen und die ganze Tonne grölte den unverwechselbaren Refrain mit: "Searchinnnnnnnnnnnng, Seek and Destroy"! Beeindruckend, mit wie viel Dynamik und Druck dieser Klassiker von der technisch höchst versierten Band in die Menge geschleudert wurde. Auch die restlichen Songs machten richtig Spaß und als Abschied gab es dann noch Slayers "War Ensemble" und "Creeping Death", wiederum von den Metallicats, wonach die Metaller für den Abend dann restlich bedient waren. Für diese Band gilt das gleiche wie für The Sceaux, unbedingt im Auge behalten!
Setlist Nitrolyt:
1. Burnin' Ass
2. Liquid Dreams
3. Spacetrip
4. Call Of The Wild
5. Waitin' For Dusk
6. Seek And Destroy
7. Commercial Break
8. Rock Da Dog
9. Commando Metal
10. Incredible Georg
11. War Ensemble
12. Creeping Death (bis hierher: CSB)
Bei Nevermind füllte sich der Saal wieder etwas mehr, was möglicherweise an der etwas massenkompatibleren Musik gelegen haben mag. Komme aber niemand und vermute, die Band würde (bei dem Namen!) Grunge spielen. Vielmehr erinnerten Nevermind streckenweise an Therapy?, und zwar nicht an eine bestimmte Phase der drei bis vier Iren, sondern an eine Mixtur deren gesamten Schaffens, ergänzt noch durch eine Portion erbarmungslos speedigen Punks, der speziell gegen Setende hin immer dominierender wurde, aber Anspruch und Vielschichtigkeit trotzdem nicht vermissen ließ. Auch der Gesang paßte sich da problemlos an, denn alle drei Bandmitglieder steuerten Vocals verschiedener Coleur bei, zwar bisweilen die gewünschten Töne noch nicht in der Mitte treffend, aber authentisch und ehrlich. Die Spielfreude der Band wirkte besonders gegen Ende hin immer ansteckender, und Nevermind unterstrichen, daß sie zu Recht die seinerzeitigen Wettbewerbssieger waren, wenngleich ihnen im Vergleich mit Therapy? noch das Händchen für den letzten todsicheren Hit fehlt (eine Komposition etwa vom Kaliber eines "Screamager" ließ sich im Set noch nicht ausmachen). Aber wenn es Nevermind schaffen zusammenzubleiben (das ist bei in der Schule entstandenen Bands ja immer eine wichtige Zäsur), dann können auch sie optimistisch in die musikalische Zukunft blicken, denn der Grundstock steht felsenfest, von dem aus sie weiterarbeiten können. (rls)



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