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Venice   13.10.2003   Frankfurt, Nachtleben
von gl

Das "Nachtleben" an der Konstablerwache ist eine wirklich angenehme Location für Konzerte: Oben eine Kneipe, die Treppe runter kommt man dann in einen Kellerclub, und aufgrund des Rauchverbots, woran sich auch alle hielten, herrscht eine gemütliche Atmosphäre. Mit ca. 130 Leuten war der Raum mittelvoll, als um 21.00h die Kalifornier die Bühne betraten. An der Vorderfront die vier Herren namens Mark, Kipp, Pat und Michael Lennon als Sänger, wobei die beiden letztgenannten noch Gitarre spielten. Sofort fällt der gute Sound und die absolut stimmigen glasklaren Harmonien sowohl beim Leadgesang als auch bei den Backing vocals auf. VENICE spielen im Verlauf des über 2-stündigen Konzerts sicher 8 (!) Songs der neuen Platte "Welcome To The Rest Of Your Life" und der Funke springt recht bald über. Mit solch tollen Songs kann man nichts falsch machen, ob es nun das einfühlsame "Precious Stone" ist oder die neue Single, das groovende lockere "Blue Paint" (mit traumhafter Gitarrensequenz) oder das ganz ruhige "Family Tree", das Mark mit einer Erklärung einleitet über die Verwandtschaftsbande der Brüder und Cousins. Er widmet den Song ihrer Großmutter, die ursprünglich aus Deutschland emigrierte und nun Hunderte Nachkommen des Namens Lennon in Kalifornien hat. Die anderen Musiker, Mike Harris am Bass, Matt Laug an der Schießbude und Chris Horvath an den Keyboards sind keineswegs nur Statisten, nein sie werden auch nach vorne gebeten und jeder singt sogar mal - Eine Band mit sieben Sängern! Mikrofonprobleme werden routiniert weggesteckt, anstatt einen Roadie zusammen zu scheißen, der auch nix dafür kann, oder lang rumzulamentieren, wie man das gelegentlich bei anderen Truppen beobachten konnte, wird eben improvisiert und zwei singen über ein Mikro, das macht die Jungs, ähem, ok Männer (Pat ist sicher über 50) wirklich sympathisch. Aufgefüllt wird mit Songs des Debuts von 1990 und dem Album "Spin Art" von 1999 (das beim Merchandising leider ausverkauft war). "Most Of Us" erklärt Mark mit den Worten, dass es den Quatsch der Reality und Talk-Shows nicht nur in den USA sondern in jedem Land, wo sie hinkommen und im Hotel durch die Channels zappen, zu "beobachten" gibt, deswegen schrieben sie den Song: "Most of us don't have a gun, don't argue on TV, yeah most of us like most of us, and we're not like what we see!" Well said! Bei dem Song benutzt Michael übrigens eine Talk-Box. Der Band merkte man die Spielfreude an und den Spaß, den auch sie an dem Konzert hatten. (Angesichts der Info, die ich dann später bekam, dass in Leipzig ganze 3, in Worten drei Personen zum Gig erschienen, klar - doch die Band lud kurzerhand die benachbarte Kneipe ein, so baut man sich eine Fanbase auf!) Die besteht in Holland in zehnfachem Maße, denn dort touren VENICE zwei Wochen lang z.Zt. vor 1000-1500 Leuten täglich!! Bei den vier Zugaben wurden noch einige Schmankerl ausgepackt, u.a. ein Stevie Nicks-Song und ein ROLLING STONES-Lied, bei dem Kipp eine dermaßen faszinierende Mick Jagger-Parodie mit Lippen- und Handbewegungen, Gesten und Mimik abgab, dass es die reinste Freude war, Zeuge zu sein.
Ein vorzügliches Konzert einer sympathischen Band und jedes Gruppenmitglied gab jedem, der sich danach eine CD signieren ließ, die Hand und dankte für das Erscheinen! So wird's gemacht!!



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