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Cherubim, Seventh Avenue, Bitune, Ten Sing Eschwege   27.09.2003   Eschwege, Werrastock
von tk

Das Werrastock-Festival in Eschwege (dem Konzept nach ein kleiner, regionaler Ableger des Freakstock) ging im Jahre 2003 in die vierte Runde und hielt neben Workshops, Bibelarbeiten und Begegnungen auch eine Vielzahl an musikalischen Darbietungen für die Teilnehmer bereit. Im gemütlichen Felsenkeller, in unmittelbarer Umgebung des Werraufers, konnte man an diesem frühherbstlichen Samstagabend überwiegend Töne der härteren Gangart konsumieren, wenngleich die aus Wolfsburg angereisten Seventh Avenue den musikalischen Höhepunkt bildeten.
Die Eschweger Ten Sing-Gruppe begann zu früher Abendstunde mit ihrem aktuellen Programm "Masters of Desaster" und bot einen facettenreichen Querschnitt, bestehend aus Theater, Tanz, Chorparts und eigens für dieses Stück komponierten Songs. Die ansprechende Umsetzung der Thematik (Umgang mit Krisen und Krisensituationen) fand auch beim anwesenden Publikum reichlich Anklang, wobei der Großteil der zu diesem Zeitpunkt Anwesenden wohl auch in Ten Sing involviert gewesen sein dürfte.
Leider zog sich nach einer ausgedehnten Pause der zweite Teil des Ten Sing-Programms dermaßen in die Länge, daß ich es vorzog, mit cross-music.de-Andreas nebst Anhang eine Pizzeria aufzusuchen, um die Zeit bis zum Seventh Avenue-Gig zu überbrücken. So bekam ich auch nur den Anfang der Lokalmatadoren Bitune mit, die mit ihrer Mischung aus Psychedelic Rock und Crossover vor allem das Jungvolk begeistern konnten, denn die vier jungen Musiker überzeugten mit spielerischer Intensität und professionellem stageacting, freilich ohne musikalische Glanzlichter setzen zu können.
Seventh Avenue spielen live nach wie vor mit ihrem eigentlich schon ausgestiegenen Bassisten Geronimo und konnten an diesem Abend einmal mehr ihren hohen Erwartungen gerecht werden. Neben den von mir erwarteten Nackenkrachern des aktuellen Albums spielte man auch "Iron Man" vom "Tales Of Tales"-Album, welches nach meinem Wissen erstmals live dargeboten wurde. Auch ein Stromausfall, der zwischenzeitlich komplett die PA lahmlegte, konnte die Vier aus der Volkswagenstadt nicht bremsen, und so überbrückte man mit einer spontanen Akustik-Jam-Session die Zeit, bis es dann mit wiederkehrendem Saft und "Southgate" weitergehen konnte. Da die Uhrzeit schon mächtig vorangeschritten war, aufgrund dessen die Publikumszahl doch erheblich geschrumpft war, animierte Herbie die Verbliebenen wiederholt zum Mitmachen und fröhlichen Haareschütteln, was zumindest bei einigen Anwesenden auf fruchtbaren Boden fiel. Beim Stryper-Cover "In God We Trust" waren die meisten aber wieder hellwach und beim wirklich genial arrangierten wie improvisierten "Rest In Peace"-Dampfhammer schlug die Stimmung ansatzweise gar in Euphorie um. Die eh schon um drei Songs gekürzte Setlist fand dann ihren abschließendem Höhepunkt im obligatorisch intonierten Maiden-Cover "Run To The Hills", bei dem die anwesenden Metalfreaks noch mal richtig auf ihre Kosten kamen. Der Sound war an diesem Abend zwar nicht unbedingt herausragend, aber was Seventh Avenue daraus gemacht haben, ist in jeder Hinsicht beachtlich.
Als Cherubim um viertel nach eins nachts noch auf die Bretter mußten, merkte man der Band eine nicht mehr allzu große Motivation an. Marc, der als hauptverantwortlicher Organisator des Werrastock fungierte und deswegen ohnehin das ganze Wochenende unter Strom stand, wirkte ausgepowert und müde, was nur allzu verständlich war. Zudem ist die musikalische Entwicklung der Kasselaner für mich mittlerweile nur noch schwer nachvollziehbar, entfernt man sich doch immer mehr von den Wurzeln (klassischer Hardrock/Metal/Thrash) und bewegt sich inzwischen im NU-Metal und Rapcore-Fahrwasser. Sicher, es dröhnt noch heavy, aber irgendwie fehlt der Musik der rote Faden, das zündende Moment und eine Transparenz, wie sie bei einer Band wie Seventh Avenue bei jedem Ton präsent ist. So zog ich es vor, mich vorzeitig Richtung Ruhrgebiet zu verabschieden - in der Hoffnung, beim nächstjährigen Werrastock wieder reinschnuppern zu können.

Setlist Seventh Avenue:
1. Intro (Einspielung)
2. A Step Between The Worlds
3. Levy Your Soul From Hate
4. May The Best One Win
5. Iron Man
6. Southgate
7. In God We Trust
8. Open Your Mind
9. Tales Of Tales
10. Big City Sharks
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11. Rest In Peace
12. Run To The Hills



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