www.Crossover-agm.de
"Rock in Schickelsheim" mit Vollmilch, Rough Silk, Wolfs Moon   09.11.2002   Schickelsheim bei Helmstedt, Dorfgemeinschaftshaus
von tk


Da ich mir an diesem trüben November-Samstag noch nichts vorgenommen hatte, entschloss ich mich, mir Rough Silk im ost-niedersächsischen Schickelsheim - einer 85-Seelen-Gemeinde zwischen Braunschweig und Helmstedt - anzuschauen. Die Band kannte ich bisher nur vom Hören-Sagen, einigen Interviews und Rezis her, so war dies eine ideale Gelegenheit, die rockenden Hannoveraner mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Das von der Musikinitiative und der Stadtjugendpflege Königslutter organisierte Event lockte etwa achtzig Zahlende in die "Pampa", womit sich der Veranstalter durchaus zufrieden zeigte.
Zu Beginn stiegen die Helmstedter Wolfs Moon auf die Bühne, die mit ihrem klassischen, Black Sabbath-durchdrungenen Hardrock als Anheizer gut vom Publikum aufgenommen wurden. Der Sänger wirkte, durch eine Erkältung stark gehandicapt, aber ziemlich farblos und war optisch alles andere als ein Blickfang. So konzentrierte sich meine Aufmerksamkeit auf den Gitarristen und den Basser, die recht gut harmonierten und ein paar kernige Riffs aus dem Ärmel schütteln konnten. Der Sound ließ allerdings zu wünschen übrig; der Gitarrenmonitor dröhnte einem frontal ins Gesicht, wurde mit der Zeit auch recht nervig.
Überraschenderweise kamen danach schon Rough Silk, die erkältungsbedingt (scheint in Musikerkreisen derzeit die Runde zu machen!) mit Vollmilch getauscht hatten. Nach einem Bombast-Intro wurde abwechselnd hochmelodisch und vertrackt progressiv mit mal mehr, mal weniger dominierenden Keyboardsequenzen losgerockt. Der Vierer versuchte sich mit drei Sängern, was aber nur ansatzweise gelang. Ein fest installierter Sänger ist sicherlich sinnvoller, um das doch recht anspruchsvolle und komplexe Songmaterial live umzusetzen. Gitarrist Nils Wunderlich konnte sich mit einigen erdbeerigen Soli gut in Szene setzen und gehört eindeutig zur ersten Riege deutscher Rockgitarristen. Außerdem bekamen die Zuschauer ein energiegeladenes Drumsolo geliefert, das einen guten Gig abrundete, der aber soundtechnisch unter den widrigen technischen Bedingungen zu leiden hatte. Dennoch musikalisch und optisch die beste Band des Abends.
Der umplazierte Headliner Vollmilch präsentierte - wie der Name schon sagt - vollmundigen Deutsch-Fun-Punk-Rock: wild, unberechenbar, obszön (die Toten Hosen lassen grüßen!) und abgefahren. Während sich die hiesige Dorfjugend an dem schrägen Trio ergötzte, zog es die Classic-Rock-Fans doch eher in die hinteren Reihen. Ich ging das Wagnis dennoch ein, mir die "jungen Wilden" mal näher anzuschauen, denn soundtechnisch waren sie die Besten des Abends. Die Bühnenperformance erinnerte mich allerdings mehr an eine unter Partydrogen stehende Schülerband während einer Abifete.
Nun gut, ein vergnüglich-rock'n rolliger, aber weniger berauschender Abend.






www.Crossover-agm.de
© by CrossOver