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brain:faq, sacrificium   01.11.2002   zittau, quasimodo
von ms


früher, als teenager, hab ich ja auch mal derartige musik an meine ohren gelassen und mit diesem revivalgedanken im herzen zieht es mich ins quasimodo (zittau). heute werden dort sacrificium und brain[faq] konzertieren.
am einlass freue ich mich über den preis dieses ereignisses 4 eur - net schlecht. allerdings trübt die stimmung, dass die musiker vermutlich noch der sommerzeit nachtrauern. das konzert beginnt 1,5 stunden später als angekündigt. so beginnt das lange warten und auch der soundcheck tröstet mich nicht. da klirren nur die fensterscheiben unter den kurzen, brachialen gitarren- und schlagzeugsequenzen.
doch die zeit vergeht und nach zwei bier betreten sacrificium die kleine bühne, begrüßen ihre gäste mit leichtem schwäbischen akzent und legen los. erstaunen macht sich, trotz meines mangelnden sachverstandes, in mir breit: sehr gutes zusammenspiel, die gitarren sorgen für die nötigen geräusche, das schlagzeug drückt und schlägt feinste rhythmuswechsel. die haare fliegen, zwei saiten reißen und der bass läßt meine hosen im winde flattern.
ich frage mich ja immer, wie so ein "sänger" es eine stunde durchhält, tiefste fast nicht mehr menschliche laute aus seine kehle zu ringen. doch er hält es durch und weiß seine parts prägnant zu platzieren ... wie nennt man das eigentlich? zur freude aller männlich orientierten gäste präsentieren sich die musiker ab dem zweiten stück mit freiem oberkörper und ihre durchtrainierten körper lassen so manche herzen höher schlagen. (Man sollte dazu vielleicht wissen, daß Sänger Claudio früher Leistungsschwimmer war. - Anm. rls)
freundlich (ein interessanter kontrast) weisen die bandmitglieder das publikum darauf hin, dass auch getanzt werden darf, da lassen sich drei mutige nicht lumpen und treten einen schritt vor und nicken von dieser position aus mit ihren köpfen.
nach einer stunde erklingt das letzte stück und fünf hartgesottene können sich nicht mehr zurückhalten und headbangen sich zu.
eine zugabe gibt es noch. sacrificium lassen nochmal alles raus und spielen ein sage und schreibe 12minütiges stück, das sich meiner meinung nach aus allen werken zusammensetzt, die heute noch nicht erklangen.
umbaupause.
jetzt wird nicht mehr gezögert. nach nur 10 minuten erscheinen brain[faq]. jubel. der kleine saal füllt sich merklich. sogar die damen erheben sich vom sofa. kurze vorstellung - es geht los. schon beim ersten song tobt es. auf der bühne fliegen die körperteile durcheinander. man kann aus der mitte nur schwarze t-shirts, hände, gitarrenhälse, beine und das microphon erkennen. brettharte gitarrenriffs, das schlagzeug treibt, die bassistin läßt den saal erzittern und die beiden vocalisten spielen sich die gesangsteile gekonnt zu. der gitarrist sieht sich dabei eher für die roheren ausbrüche verantwortlich und der sänger singt, schreit, fleht - gänsehaut.
brain[faq] bringen den saal zum toben. der sänger springt unaufhörlich ins publikum, die band und ihre körperteile mischen sich mit denen der zuckenden. ab und an darf ich auch etwas vom text verstehen, der nicht mit den üblichen plattheiten aufwartet. "wem kann ich glauben" - ich hoffe das lied heißt auch so - begeistert mich regelrecht.
allerdings können es brain[faq] nicht lassen, zwischen den stücken ansprachen zu halten. diese kommen zwar natürlich rüber, aber das angesprochene hat man als glaubender konzertbesucher auch schon genug gehört und könnte auch in ein konzert eines bekannten chemnitzer liedermachers passen. zwei dunkelgrafen, origineller weise mit einem "in satan we trust"-shirt bekleidet, machen ihrem unmut während dieser erklärungsversuche der band mit dumpfen lauten luft.
weiter gehts. lied auf lied, tanzen, zucken, springen, zuhören - irgendwann war' s dann vorbei - schade.
ich fahre nach hause - hätte ich mir nur etwas ohropax mitgenommen ...






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