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Klaus Lage
21.07.2002 Weinheim, Kultur-Sommer der Stadt Weinheim
(Schlosspark)
von
gl
Gerne bekenne ich mich dazu,
dass ich Klaus Lage mag - im Gegensatz zu den „großen“ Namen Westernhagen
und Grönemeyer. Für mich war es nicht einer seiner Hits, sondern
das Album „Katz und Maus“ im Jahre 1994 mit dem grandiosen wunderschönen
Duett mit Irene Grandhi bei „Weil Du anders bist“ und weiteren tollen Songs,
das mich ansprach. Ein Album übrigens, auf dem auch die berühmte
„Tower of Power“ Horn Section mitspielte – welche ein Jahr zuvor auch auf
dem POISON-Album „Native Tongue“ involviert war, eine Querverbindung, die
wohl eher noch niemand festgestellt hat. (Allerdings ... – Anm. rls) Oder
auch Michael Landau war bei Klaus Lage mit dabei, aber um die Hunderte
von Künstlern aufzuzählen, bei denen er schon überall mitspielte,
da müsste der Roland beim Provider zusätzlichen Webspace beantragen.
Keyboarder und Sänger
Beau Hart – der sich mittlerweile Bo Heart schreibt - ist gleichberechtiger
Partner und auf den Konzertplakaten in der selben Größe wie
Lage abgebildet. Klaus Lage präsentierte seine Songs im neuen Gewand:
Auch wenn der Begriff abgedroschen ist, "unplugged" beschreibt am ehesten,
was im schönen Schlossparkgelände in Weinheim den immerhin ca.
1000 (!) Zuhörern in einem riesigen Open Air-Zelt geboten wurde. Begleitet
weiterhin von Peter Wölpl (Konzertgitarre) und Thomas Simmerl (Percussion)
spielte Klaus Lage Songs aus nunmehr 20 Jahren Bühnenerfahrung und
mittlerweile 13 Alben. Unspektakulär betreten die Musiker ihre Plätze,
ohne ein Intro oder Spannungsaufbau und beginnen bei brilliantem Klang,
eine gelungene Auswahl aus dem großen Repertoire darzubieten. An
den Anblick des Percussionisten muss man sich erst mal gewöhnen, wenn
man einen Schlagzeuger gewohnt ist: Er sitzt zwar auf einem leicht erhöhten
Podest, hat jedoch kein Schlagzeug, sondern eben ein Percussion-Set vor
sich. Als erste Überraschung bringt das Quartett eine deutsche Version
von JOAN OSBORNEs „What If God Was One Of Us“, das bei ihnen „Was Wenn
Gott Ein Penner Wär“ heißt. Klaus Lage wurde letztes Jahr zum
Hessischen Kirchentag eingeladen und präsentierte dort diesen Song.
Lage selbst sitzt während des ganzen Auftritts auf einem Barhocker,
erhebt sich vielleicht mal kurz, und sein spröder Charme bei den Ansagen
ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Man könnte aufgrund seines
trockenen Humors sogar fast vermuten, er sei lustlos, doch dies ist ganz
sicher nicht der Fall, nur manche Witze zünden eben nicht. Das melancholische
„Wieder Zuhaus“ kündigt er so z.B. mit Verweis auf die Autobahnausfahrt
Soltau-Süd an (wobei in der Reihe hinter mir Verwunderung und Fragezeichen
auf den Gesichtern zu sehen waren). Er lässt eben ganz die Musik und
seine Texte sprechen, und die haben m.E. Aussagekraft genug. Sein Song
„Mensch bleiben“ - eher Sprechgesang - nimmt z.B. klar Stellung gegen die
Gen-Manipulation. Da braucht es keine einstudierten Ansagen oder gar geübte
Witze! Die sind auch gar nicht von Nöten, denn bei „Du hast ‘n Freund
in mir“ (der Song aus TOY STORY, wozu er die Musik gemacht hat) gerät
die Veranstaltung fast schon zu einer Comedy-Show: Eine Frau, die links
neben der bestuhlten Audienz steht, lässt wiederholt sehr laut wiehernde
Lachgeräusche von sich, und die Gackertante kann minutenlang gar nicht
mehr aufhören zu glucksen – dies überträgt sich auf die
Musiker auf der Bühne, die vor lauter Lachen nicht mehr singen können!
Bei einigen Songs glaubte ich, Deja-Vu-Effekte im Publikum beobachtet zu
haben, so nach dem Motto „Ach das ist von dem!“ Sowohl Peter Wölpl,
ein hervorragender Gitarrist, als auch Thomas Simmerl erhalten Phasen in
denen sie im Set hervorgehoben werden, Zitat Klaus Lage: „Wir halten das,
was auf dem Plakat steht und sie werden beide gefeatured“. Als um 21:30
sich dann verabschiedet wird, wirkte dies seltsam, wofür die Band
aber nichts konnte, denn zuvor hatte ein Ankündiger gemeint: „Sie
spielen bis um 22.00h“. Mit Zugaben haute dies dann doch genau hin. Klaus
Lage meinte, nun kommt ein ganz neuer Song und flüstert ins Mikro
„Du wolltest Dir bloss den Abend vertreiben ...“ - die Instrumentalisten
spielen ein wenig rum, und er liest die Textzeilen schnell runter, allgemeine
Erheiterung, als er erläutert, der Text sei immer falsch verstanden
worden, es sei die Spange, ja genau die „silberne Spange“, die er nur berührt
habe. Nachdem er den Text runtergerattert hat, blättert er sein Textbuch
um, und sagt „Nächstes Lied“. Enttäuschung im Publikum – „Ach
Ihr wollt das zweimal hören!“ - und sie spielen seinen wohl bekanntesten
Song (neben „Faust Auf Faust“) „1001 Nacht“ richtig. Mit dem passenden
„Egal wohin die Zeit uns treibt – die Liebe bleibt“ entlässt er uns
in die Nacht, und weitere Zugabe-Forderungen werden abgeblockt mit Verweis:
„Das müsst ihr mit Eurem Bürgermeister ausmachen, der sagte,
um 10 muss Schluss sein“.
(Thanks an Ulrike Blaha -
Kulturbüro Weinheim)
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