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Ken Hensley & Free Spirit
13.06.2002 Heidelberg, Schwimmbad Music-Club
von
gl
Ken Hensley ist der erste Rockstar,
von dem ich mir ein Autogramm geholt habe, und auch wenn es über 20
Jahre her ist, weiß ich noch wie heute, wie er 1979 bei der „Fallen
Angels“-Tour sich in einem Freiburger Plattenladen hinter einer riesengroßen
Sonnenbrille zeigte. Damals bekam ich ein (natürlich leeres) Singlecover
von „Lady In Black“ auf dem Ken in schöner Schrift mit einem Kugelschreiber
(!) seinen Namenszug draufsetzte, was natürlich von mir wie ein Schatz
behütet wurde ... Die ganze Historie abzureißen, würde
den Rahmen sprengen, also lassen wir es bei Kens legendärem Statement
von Heidelberg: „Ich habe 19 Jahre Urlaub in den USA gemacht, aber jetzt
bin ich wieder da!“ Mit neuer Band, die - benannt nach einer alten Solo-LP
von ihm - FREE SPIRIT heißt, kann Ken nach all dieser Zeit seine
Anhänger nach wie vor begeistern. Das Quartett besteht aus Dave Kilminster
an der Gitarre, Andy Pyle am Bass, Pete Riley am Schlagzeug und Ken spielt
abwechselnd Keyboards und Gitarre und singt. Nun beginnen Konzerte im Schwimmbad
generell erst um 21:30, aber die Band steckte im Stau fest, so dass sogar
erst nach 22.00 h angefangen wurde, und die angekündigte Vorgruppe
BURN-OUT aufgrund der Mini-Bühne ganz ausfiel ...
Sobald es dann aber endlich
losging, waren die ca. 130 „Alt-Rocker“ (ich nehme mir dies mal heraus,
wenn ich mit meinen 37 Jahren noch unter den 5 Jüngsten im Raum war
...) angetan von einem gelungenen, genau richtig dosiertem Mix aus alten
URIAH HEEP-Songs, wie z.B. „July Morning“, „Stealin’“, natürlich „Lady
In Black“ oder „Easy Livin‘“ und neuen Songs aus dem Album „RUNNING BLIND“
- die übrigens in ihrer christlichen Aussage sehr deutlich waren.
Gitarrist Dave, der neben Ken der Blickfang der Band ist, hat einen recht
eigenwilligen Stil, Gitarre zu spielen, fasst er doch bisweilen mit der
linken Hand von oben auf den Bund - aber ein hervorragender Gitarrist.
Es ist ja schon recht wenig Platz auf dieser Kleinstbühne, aber Andy
Pyle stand wie eine Salzsäule erstarrt während des ganzen Gigs
auf der Stelle, bot aber nichtsdestotrotz zusammen mit Pete ein solides
Fundament für Ken und seine Orgelkaskaden. Später wechselte Ken
dann zur Akustik-Gitarre und präsentierte mit Dave die Ballade „It’s
up to you“, meines Erachtens sehr gelungen. Das unvermeidliche „Lady In
Black“ wurde in einer komplett umarrangierten Version dargeboten, die viel
Spaß machte, und hier konnten sich die Heidelberger als die laut
Ken besten Sänger der Tour profilieren. Zweifel, dass er dies in jeder
Stadt sagt, um den Leuten Honig um den Bart zu schmieren, wurden zerstreut,
als ich dies dann in seinem Tour-Tagebuch auf www.ken-hensley.com
einen Tag später nachlas! Zum Abschluss bot Ken noch ein Slide-Solo,
bei dem er mit einem Glas-Röhrchen seiner Gitarre die höchsten
Töne entlockte, um dann in „Tell me“ überzugehen, ein intensiver
Song mit impulsiver Rhythmik. Das Konzert mag aufgrund der Reiseschwierigkeiten
der Band etwas kürzer als geplant gewesen sein, hat mir jedoch sehr
gut gefallen, man spürte: Ken und die Band machen dies aus Liebe zur
Musik, die Ansagen und Kommentare waren ehrlich und überzeugend.
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