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Andy & Frank    08.02.2002    Chemnitz, Arche
von rls

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Da begebe ich mich frohgemut an diesem Abend nach Chemnitz, um dem Auftritt des blinden Joyful Gospel-Pianisten Thomas Steinlein beizuwohnen, nur um vor Ort festzustellen, daß ebendieser so kurzfristig krankheitshalber absagen mußte, daß es am Nachmittag noch nicht mal auf der Homepage der Arche nachzulesen war. Statt dessen waren spontan Andy & Frank eingesprungen, mit denen ich mich vorher alles andere als intensiv (um nicht zu sagen: nahezu gar nicht) befaßt hatte, was meine Erwartungen somit nicht eben hoch sein ließ. Aber die beiden Barden wußten mich ausgesprochen positiv zu überraschen. Sie eröffneten mit einem Track aus dem Repertoire von ebenjenem Thomas Steinlein, der in puncto Dynamik leider etwas schwächelte (wobei ich das Original nicht kenne), steigerten sich aber schon mit dem nachfolgenden "Zeugnistag" um etliche Prozentpunkte und verweilten die komplette restliche Stunde auf einem hohen Niveau. Stilistisch im klassischen Liedermachersound angelegt, wußten die beiden Lichtensteiner die eher begrenzten Mittel dieses Subgenres zielsicher einzusetzen, variierten die Schlagzahl geschickt und ergänzten ihre Klänge noch mit ein paar slidegitarrenartigen Ausflügen von Andy (er spielte einen Zwölfsaiter), generell nur andeutend, daß sie technisch mehr könnten, wenn sie denn nur wollten. Mitsingbarkeit war bei vielen Refrains Trumpf, und textlich wanderte man von persönlich geprägten, manchmal gar lustigen Anwandlungen in einen ausgedehnten Lobpreisteil, der schließlich im letzten Song des regulären Sets, dem mitreißend angelegten und von fast der gesamten, allerdings nicht gerade übervollen Arche mitgepfiffenen und -gesungenen "Gottes Liebe leben" (scheint so 'ne Art Liveklassiker der beiden Jungs zu sein), gipfelte. Die eine oder andere ungewollte Zweistimmigkeit in den Gesangsparts resultierte aus der Tatsache, daß auch Andy gesundheitsbedingt nicht ganz bei Stimme war, und wäre dem nicht so gewesen und hätte mein Hintermann zudem etwas melodientreffsicherer mitgesungen, dann dürfte ich für diesen Gig ein "Klasse"-Prädikat auspacken und nicht "nur" ein "Gut". Zwei Zugaben waren Pflicht, und die originelle Lichtarbeit (das Mädel, das an den Reglern saß, hatte sowas vorher noch nie gemacht und agierte demnach herrlich unkonventionell, aber stimmig) sowie der keine Wünsche offenlassende Sound seien als abrundende Positiva auch noch erwähnt.
 






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