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Rock im Park    01.-04.06.2001    Nürnberg
von thoaster

Die Erwartungen an das diesjährige RIP waren gross, sollten doch einige Top-Acts aus dem New-Metal-Bereich auftreten. Tja, - sollten! Von der handvoll Bands, die die Motivation zum Kauf eines Festival-Tickets in mir ausgelöst hatten und mich an den Vorverkaufsschalter getrieben haben, um dort brav meine 150,- abzugeben, ist dann tatsächlich auch nur die Hälfte erschienen. Dass den Veranstalter da nicht ausschliesslich die Schuld trifft, gestehe ich gerne zu, jedoch weiss ich nicht genau, was ich von einem Veranstalter halten soll, der es nicht zustande bringt, diese gross angekündigten Bands dann auch ranzuschaffen! Man muss doch schwer davon ausgehen, dass zwischen dem Ausrichter des Festivals und den Bands bzw. deren Management ein Vertrag zustande kommt, in dem geregelt ist, wann der Act anzu- und aufzutreten hat und was er wiederum als Gegenleistung dafür bekommt. Bei Vertragsbruch stehen dann ja wohl auch gewisse Sümmchen als Vertragsstrafen im Raum, die eine Band bzw. die Leute dahinter auch nicht einfach so zahlen möchten. Das lässt doch schwer die Vermutung zu, dass es mit der Absage von MuDvAyNe, Disturbed, Slipknot und Orbital mehr auf sich hat, oder?! Fakt ist jedenfalls, dass diese Bands allesamt nicht gespielt haben und man sich somit als Konsument ziemlich verarscht vorkommt. Wenn ich in den Laden gehe und mir einen PC kaufe, dort jedoch die angepriesene Grafikkarte gar nicht drinnen ist, dann trage ich das Ding normalerweise zurück und erwirke dort Ersatz bzw. einen Preisnachlass oder gebe die Kiste gegen Rückerstattung des Kaufpreises gleich ganz zurück! Man hat einfach nicht bekommen, wofür man gutes Geld bezahlt hat. Dass bei RIP an eine Teilrückerstattung des Ticket-Preises bei weitem nicht zu denken ist, ist klar, da der Veranstalter die Bands natürlich clevererweise „ohne Gewähr“ auftreten lässt. Er verliert in keinem Falle etwas – soviel ist klar! Aus diesem Grunde machte sich unter den gleichgesinnten Besuchern eine harte Enttäuschung gepaart mit einem starken Gefühl des Verarschtwerdens breit. Dass es bei Festivals und so vielen Bands immer zu Komplikationen und Programmänderungen kommt ist klar und durchaus nachvollziehbar und einsehbar, aber mit dieser Häufigkeit und dann auch noch eine bestimmte Zielgruppe betreffend ist meines Erachtens nach nicht mehr vertretbar! Hätte ich vorher gewusst, dass diese Bands alle nicht spielen werden, hätte ich mir alles was mit dem Festival und diesem Wochenende zu tun hatte sparen können!!!

Wenn das doch schon alles gewesen wäre! Kommt erschwerend der wirklich miserable Informationsfluss dazu. Wenn eine Band schon absagt, dann möge man das doch öfters auf allen Bühnen bekannt geben und nicht erst eine Stunde vorher! Mir kann keiner weis machen, dass dem Veranstalter diese Informationen nicht wesentlich früher bekannt waren und das Publikum einfach nur unnötig lange hingehalten wurde. Es kann ja für den Sprecher auf den Bühnen kein grosses Problem sein, nach jedem Act kurz den Stand der Dinge und evtl. das noch anstehende Tagesprogramm zu verkünden, oder?! Das würde jede Menge unnötiger Warterei verhindern und wenigstens diesen Teil des Frustes, nämlich den umsonst gewartet zu haben und dadurch evtl. eine andere Band verpasst zu haben, aus der Sache herausnehmen. Auch steht bis heute auf der WebSite www.rock-im-park.de immer noch auf dem Titelplakat als erster Act im Talent Forum die Gruppe Disturbed und MuDvAyNe ebenso! Im Spielplan wurden ja wenigstens die Auftritte von MuDvAyNe und Orbital korrigiert, der von Slipknot am Freitag jedoch nicht! Sieht mir ein bisschen nach konfuser Extrem-Schlamperei aus, was?! Naja, das mit MuDvAyNe ist ja eh so eine Gerüchteküche, denn sollte sich das Gerücht bestätigen, dass sie bei Rock am Ring ihren regulären Auftritt absolviert haben und dann noch für Slipknot eingesprungen sind, dafür aber bei Rock im Park gar nicht gespielt haben, dann flippe ich aus, wie Wolfgang Petry das mal so schön formuliert hat! Es kursiert auch das Gerücht, dass Slipknot noch am Samstag, 02. Juni, ein Konzert in Wien gespielt habe. Vielleicht war den Jungs ja die Fahrerei von Nürnberg nach Wien und zurück nach Deutschland dann doch zu viel oder sie haben ihre Masken unterwegs liegenlassen, haha! Aber es sind ja eben soweit nur Gerüchte und ich möchte hier ja auch niemandem Unrecht tun!

Ein weiteres grosses Manko war die Tatsache, dass die 2 Nebenbühnen (Alternative Stage und Talent Forum) schon am frühen Nachmittag dermassen überfüllt waren, dass der Einlass weiterer Besucher nicht mehr gestattet werden konnte. Irgendwie muss man sich da doch im Bezug auf den Andrang bzw. der Anzahl der verkauften Tickets verkalkuliert haben, oder?! Auch diese Tatsache hat das Festival zu einer Farce gemacht, denn das hin und her tingeln zwischen den drei Bühnen war somit nicht mehr oder nur extrem eingeschränkt möglich, da man sich in der Eissporthalle schon gegen 15:00 Uhr einfinden musste, um eine Band um 20:00 Uhr zu sehen, da man sonst gar nicht mehr reingekommen wäre! Das kann es doch nicht sein!!! Ausserdem sollte man dringend die Belegung der Hallen mit Bands überdenken, denn eine Gruppe wie Tex mit einer komplett anderen Musikstilrichtung zwischen Godsmack und Thumb im Alternatent auftreten zu lassen ist der absolute Wahn! Kein Wunder, dass die Armen ausgebuht wurden! Das ist weder für das Publikum schön, noch ein tolles Erlebnis für die Band, die mir wirklich leid taten, denn das Publikum war einfach komplett nicht ihres! Angesagte Bands wie Static-X lässt man dann im Talent Forum spielen, haben sie doch letztes Jahr schon die Alternative Stage gerockt! Irgendwo ist doch da der Wurm drin, oder?! Vielleicht sollte man bei der Gelegenheit auch mal die Namen der Stages überdenken, denn Talent Forum stimmt ja mal nicht, wenn ihr dort Static-X auftreten lasst und Alternatent ist ja wohl auch mal ganz falsch, denn erstens war es ja dieses Jahr kein Zelt mehr und zweitens kann man dort dann auch keine Gruppen wie Echt oder Tex spielen lassen. Aber das ist jetzt eher Kleinkram und nebensächlich.

Kommen wir wieder zum finanziellen Aspekt zurück. Wenn im Internet auf der offiziellen WebSite des Festivals zu lesen ist:  „Natürlich ist es auch verboten Glasflaschen oder ähnliches mit in das Stadion zu nehmen. Erlaubt sind PET-Flaschen mit max. 0,5 Liter Inhalt und Tetrapacks mit max. 1 Liter Inhalt.“ und man sich als Besucher einkaufstechnisch auf diese Gebote einrichtet, dann kann man doch auch erwarten, dass diese von Seiten des Veranstalters auch eingehalten werden. In diesem Falle natürlich wieder ganz anders. Am Freitag hiess es, man dürfe nur 0,2l PET-Flaschen mitnehmen und ab Samstag durfte man dann gar nichts mehr mitnehmen. Jaja, da konnte man die Dollar-Zeichen in den Augen der Begünstigten förmlich klingen hören, denn man war dadurch ja gezwungen, die zahlreichen Getränke-Stände anzusteuern und dort jedesmal 5,50,- für ein 0,4l Getränk abzudrücken. Also in meinen Augen ist das Abzockerei hoch 10 und darüber bin ich wirklich sehr verärgert!!!

Auch die Wartezeiten beim Einlass wären deutlich zu verkürzen gewesen, hätten die vielen Ordner und Security-Leute für ihr Geld auch was getan. Aber dem Besucher bot sich insbesondere vor dem Eisstadion folgendes Bild:
Von den 4 oder 5 festinstallierten Einlassvorrichtungen wurde lediglich eine oder maximal zwei besetzt, auch wenn sich die Leute davor schon in rauhen Massen drängten! Auf der langen Treppe vor der Halle tröpfelten die eingelassenen Menschen spärlich nach oben durch eine grosse Masse von die Arme verschränkten, muskelbepackten Ordnern mit wichtigen Knöpfen im Ohr und böse dreinschauend, denn es hätte ja sein können, dass einer eine gar nicht erlaubte 0,5l PET-Flasche durch die Schleuse geschmuggelt hat! Auch die Durchsuchung beim Einlass war ein Witz, denn es wurden vornehmlich die Taschen und Rucksäcke nach Getränken durchsucht. Ich bin kein einziges Mal richtig abgetastet worden und hätte in den grossen Taschen meiner Armee-Hose einen ganzen Basar an Waffen einschmuggeln können. Stattdessen hat man nichts besseres zu tun, als Taschen teilweise doppelt zu durchsuchen und sich Kommentare von seitens der Security wie „es ist doch bloss zu eurer Sicherheit! Ihr wollt doch auch nicht erschossen werden!“ anhören zu müssen. Richtig müsste das nach dem Bild, das sich mir bot, eher wie folgt heissen: ihr wollt doch die ganzen Getränke, die ihr extra nach den Geboten und Verboten gekauft und hergeschleppt habt, doch auch nicht alle trinken müssen. Die ortsansässige Brauerei steht vor dem finanziellen Aus und ist dringend auf eure Hilfe angewiesen!

Resumée:
Rundum war das Festival für mich persönlich ein extrem enttäuschendes Erlebnis, das obendrein durch die unverschämte Abzockerei auch noch ein Heidengeld gekostet hat. Man hat einfach nicht das bekommen, für das man bezahlt hat, jedenfalls ein bestimmter, nicht allzu kleiner Personenkreis nicht! Nächstes Jahr müssten schon 20 Bands spielen, für die sich eine Anreise lohnen würde, denn die Hälfte davon sagt ab, bei 5 kommt man wegen schlechter Organisation und Durchführung nicht rein – bleiben 5 Bands, die das Geld erst einmal wert sein müssen. Man hatte natürlich auch positive Erlebnisse, wie der Auftritt der Emil Bulls oder von Static-X und Limp Bizkit, aber diese werden eben von der übergrossen Anzahl von negativen Ereignissen überschattet, was sehr schade ist!
Nächstes Jahr wird das Festival sowieso stattfinden, aber ohne mich!!! Ich werde mir vielleicht mal das Bizarre angucken, von dem ich bisher nur Positives gehört habe oder ich lasse es ganz sein und warte erst einmal ein paar Jahre ab, wie sich das alles organisatorisch entwickelt.
 






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