|
Johannes Nitsch
08.12.2000 Cranzahl, Turnerheim
von
Thomas Kaufmann
Weihnachten warm und
witzig
450 Zuschauer beim Advents-Popkonzert
im Turnerheim
Ein unterhaltsamer und dennoch
besinnlicher Abend sollte das „Adventspopkonzert“ am 8.12.2000 im Cranzahler
Turnerheim werden. Das weihnachtliche Tourneeprogramm des christlichen
Komponisten, Pianisten, Sängers, Arrangeurs und Produzenten Johannes
Nitsch & seinen Freunden erfüllte das Versprechen. Der 9. und
einzige Auftritt in den neuen Bundesländern lockte 450 Zuschauer an.
Im warmen Bühnenlicht
stiegen Profischlagzeuger Helmut Kandert, Johannes Nitsch, Studiogitarrist
Peter Schneider und Luca Genta, Flötist, Bassist und Cellist, der
Reihe nach in eine einfühlsame Melodie ein. Auch im weiteren Verlauf
des Konzerts harmonierten sie zusammen. Es war ihnen nicht anzumerken,
dass alle fünf über das Jahr hinweg mit Solotourneen unterwegs
sind.
Doch schon schien ein Postbote
mit schwäbischem Dialekt die Harmonie zu stören. Briefträger
Hans Eilig, verkörpert von Komiker Johannes Warth, unterbrach ständig
durch irgendwelche Lieferungen, die er als „Sonderbeauftragter für
außerordentlich schwer zustellbares Postgut“ zu erledigen hatte.
Warth, der sich selbst als „ÜbersLebenBerater“ sieht, verstand es,
die Lacher des Publikums auf seine Seite zu ziehen. Auch Nitsch & Co,
die sich als Musikgruppe „Die Beschenkten“ ausgaben, beteiligten sich an
der Schauspielerei. Der von vielen vermisste Fernsehjournalist Andreas
Malessa, der im vergangen Jahr das Weihnachtsprogramm bereicherte, meldete
sich per Grußwort. Mit dem „Ungarischen Tanz Nr. 5“ von Johannes
Brahms stellte Kandert seine Klöppelfertigkeit am Xylophon unter Beweis.
Zu den Sternchen des Abends
gehörte zweifelsohne Solosängerin Andrea Adams. Sie präsentierte
unter anderem eine eigene Version des „Endless Love“ von Lionel Richie.
Einen neuen Aspekt brachte
Eilig mit einem großen Weihnachtspäckchen, das Onkel Sam aus
den USA abgeschickt hatte. Neben Spielzeugkitsch und Weihnachtsmannmützen
befand sich ein amerikanisches Weihnachtsliederbuch im Karton. Sogleich
probierten sich Adams und Nitsch daran und trällerten „White Christmas“.
Gemeinsam folgten ein beswingtes „Have Yourself A Merry Little Christmas”
und ein jazziger Exkurs ins “Winter Wonderland”. Mit Nitschs Sololied “Der
Stern” und einem zweieinhalbminütigen, zehn Weihnachtsmelodien umfassenden
Medley ging es in die Pause.
Sanfte Töne wurden bei
„Zu Bethlehem geboren“ und dem Gospel „Sometimes I Feel Like A Motherless
Child“ angeschlagen. Beim Pro-Christ-Lied „Hier bin ich“ merkte Eilig,
dass es noch andere Dinge gibt, als den Stress zum Weihnachtsfest. So füllten
ihm „Die Beschenkten“ ebenfalls einen Karton. Eilig fand zwei Schlagzeugbesen
und legte beim finalen „Go tell it on the mountains“ ein überwältigendes
Solo hin. So gehörte auch er zu den „Beschenkten“. Die Zuschauer hielt
es nicht mehr auf ihren Sitzen und sie honorierten es mit Dauer-Applaus.
Dieser Artikel ist am 12.12.2000
in der "Freien Presse Chemnitz - Lokalteil Annaberger Zeitung" erschienen.
© by CrossOver
|
|
|