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1. Festival “Neue Beiträge zur Deutschen Popkultur” und “2. Leipziger Messe Für Junge Kunst”    5.-7.5.2000    Leipzig, Werk II
von *tf

Fort vom mainstreamig Gleichförmigen in Musik und bildender Kunst wollten die Ausrichter der Festival-Messe, welche am ersten Maiwochenende in Leipzig stattfand, wollten Streitort, Streitobjekt und streitbar sein. Die ersten beiden Punkte dürfen als gelungen bezeichnet werden, der dritte Punkt wegen Fehlens eines Veranstaltungsverantwortlichen zur Podiumsdiskussion nicht. Der Austragungsort, ein Ensemble alter Fabrikhallen, zum Verein „Werk II“ gehörend, bot Raum für initiierte wie spontane Diskussionen über den Stellenwert alternativer Kulturangebote. Anregend das Neben- und Miteinander von live auftretenden Bands und DJs, Grafikern, Künstlern der räumlichen Dimension, Fanzinemachern, Musikproduzenten, Labelbetreibern, Veranstaltern und und und. Bereits im Vorfeld erhitzte der Titel „Deutsche Popkultur“ die Gemüter. Von "Was soll denn der Schwachsinn? Standort Deutschland???“ über „Fordert doch am besten ne Deutschrock-Quote Ihr national bornierten Spiesser!“ bis „Toller Beitrag zur Nationalisierung der sogenannten ‚Popkultur‘, muss ich schon sagen. Alles weitere zum Thema könnt Ihr ja dann bei Heinz Rudolf Kunze erfahren“ reichte die Gemütswallung der political-correctness-people. Diese demonstrierten denn auch pünktlich zu Veranstaltungsbeginn gegen die ihrer Meinung nach „Verdeutschung des internationalen Pop“ mit Transparenten und Flugblättern. Leider hatten sie dabei keine Zeit, den Text zu Pop und Politik im kostenlos verteilten sehr informativen Veranstaltungsreader zu lesen, denn dabei hätten sie erfahren können, dass Pop genauso deutsch ist wie beispielsweise das Internet (die nächste Demonstration dann bitte bei der CeBit zum Thema „Wir wehren uns gegen die .de-Endung im Internet, denn es ist ein globales Medium...“). Das Messeangebot war ebenso vielgestaltig wie überschaubar. Wer wollte, konnte mit den anwesenden Kunstschaffenden ins Gespräch kommen, Kunst kaufen oder sich einen Überblick über die literarischen Ergüsse von darbenden weil untergründigen Poeten verschaffen. So fiel denn auch das Fazit der Besucher insgesamt freundlich aus – „vielen dank nochmal an alle Veranstalter. wir haben uns sehr wohl gefühlt- ich wünsche euch Ausdauer und viel Erfolg beim nächsten mal...“ – oder – „auch wenn der erwartete Besucherstrom ausblieb, ich fand, es war ein klasse Wochenende mit vielen superinterressanten Sachen und Leuten. danke an die crew und JÖRG!!! und an alle künstler, die ihr herzblut beigesteuert haben!“. Wir möchten uns diesem Dank anschließen, erhielten wir doch die freundliche Einladung, CrossOver auf dem Festival zu präsentieren. Einige neue Kontakte sind dadurch bereits entstanden. Für Informationshungrige sei noch die Internetadresse zum Nachlesen diverser Artikel nachgereicht: www.deutsche-popkultur.de

Anbei noch einige Hintergrundinformationen zur Idee, beigesteuert von den Machern theirselves:

WAS WIR WOLLEN:
- Eine uneingeschränkte und von Definitionen freie Plattform für Junge Künstler/Innen und deren Schaffen.
- Eine Vernetzung junger Kunstschaffender, die durch gemeinsames Auftreten an Meinungsstärke gewinnen und herrschende Vorurteile über junge Kunst und deren Auftrittsmöglichkeiten abbauen.
- Schaffung einer Basis für Austausch und Kommunikation zwischen jungen Künstlern/Innen, Künstlerprojekten, Musikern/Innen und Musikprojekten, die abseits des MAINSTREAMS agieren und sich frei verwirklichen wollen.
- Durch das Zusammentreffen genannter Zielgruppen die Grundvoraussetzung für das Entstehen neuer Aktivitäten und Vorhaben im Bereich von junger Kunst und junger Kultur fördern
- Mit bestehenden Richtlinien für die Etablierung genormter Kunst- und Kulturformen aufräumen.
- Bildende – und Darstellende Kunst, sowie Musik, gemeinsam und nebeneinander auftreten lassen, um sich in Aussagen zu ergänzen und durch diese Gemeinschaft stärker im kulturellem Bereich zu agieren.

Die “1. Leipziger Messe Für Junge Kunst” hat gezeigt, daß genannte Vorstellungen, wenn auch nicht vollständig, somit aber wenigstens ansatzweise umsetzbar sind. Die Offenheit und Zahl der Besucher, als auch eine Zahl von 150 Ausstellern/Innen haben im Mai 1999 beweisen können, daß genug Interesse an Machern/Innen von Kultur und Kunst besteht, um mit gegebenen Möglichkeiten und Bedingungen im Bereich junger Kunst und Kultur zu brechen und neue Wege zu finden.
Sicher, wir werden nicht die Welt revolutionieren und das wollen wir auch gar nicht. Was wir wollen ist, eine Basis für junge Kunst- und Kulturschaffende zu gründen, die frei von Vorurteilen, Zwängen und Ängsten agiert und den Mut hat, das zu sagen, was andere nicht sagen können, wollen oder möchten.

Musik ist Kunst – der Standpunkt der Protagonisten des Festivals “Neue Beiträge zur Deutschen Popkultur”, das am 05./06. Mai 2000, während der “2. Leipziger Messe Für Junge Kunst”, in Leipzig, stattfinden wird.
Mit dem hier vorgestelltem Konzept ist die Gründung und zukünftige Etablierung eines Festivals geplant, in dem inhaltlich verschiedene Subkulturen der Musik- und Kunstmetropolen Deutschlands aufeinandertreffen und in Form von Live-Konzerten, Performances, Lesungen etc. ihre Beiträge zur deutschen Popkultur einer großen kulturinteressierten Öffentlichkeit vorstellen.
Die traditionelle, klassische Musik hat sich frühzeitig zu einem modernen Massenprodukt entwickelt und die Unterhaltungsindustrie im 20. Jahrhundert nachhaltig geprägt. Die Musik und in diesem Fall speziell die Popmusik spielt eine tragende Rolle bei der Konstitution dessen, was man langläufig als “kollektives kulturelles Gedächtnis” bezeichnet. Musik kann als ein verbindendes Element der unterschiedlichen und oftmals sich nur annähernd berührenden kulturellen Disziplinen verstanden werden. In der Musik stoßen die verschiedenen produktiv, kulturellen Sparten aufeinander – Literatur, Bildende Kunst, Theater, Film etc.. Vor diesem Hintergrund geschieht es alltäglich, daß die Musik wiederum als Quelle begriffen wird, aus der Künstler vor allem im 20./21. Jahrhundert schöpfen und Anregungen/ Inspirationen für ihre kreativen Arbeiten ziehen.
Das heißt, ein Großteil der heutigen Kunst funktioniert ausschließlich mit Musik. Mit dem in diesem Konzept namentlich erwähnten musikalisch behafteten Festival soll aufgezeigt werden, daß der Standort Deutschland über ein unglaublich großes Potential anspruchsvoller und innovativer musikalischer Beiträge verfügt. Dabei ist es für die Initiatoren dieses Festivals ein grundlegendes Muß, daß sich das genannte Vorhaben vollständig auf musikalische Beiträge außerhalb des medienvertretenen Mainstreams bezieht.
Die “2. Leipziger Messe Für Junge Kunst” und das Festival “Neue Beiträge zur Deutschen Popkultur” werden im Mai 2000 den Impuls für eine neue Bewegung innerhalb der deutschen Popkultur vorgeben.
Im Leitgedanken dieses Vorhabens geht es nicht darum, einen neuen Trend zu entdecken oder gar zu definieren, sondern grundlegende und gegenständliche Aussagen in der Musik verstärkt zu ermöglichen.
In einer Zeit des Konsums, der Globalisierung und Homogenisierung ist es nötiger denn je, im gesellschaftlichen Raum einen Platz zu schaffen, der klare Forderungen in Form von Musik, Bild und Ton gegenüber der Gesellschaft, Geschichte, Politik, Architektur, Kunst uvm. zuläßt und ermöglicht.
Dabei sind mehr als je zuvor die eng miteinander in Kontakt stehenden Sparten Kunst und Musik aus der unabhängigen Szene Kompensatoren, die gesellschaftliche Mißstände und Zwänge aufgreifen und frei von Trends und Vorurteilen, über den emotionalen Aspekt der Musik, die soziale Verantwortung für sich selbst und andere bei fast jedem menschlichen Individuum erwecken.
Aufgrund der Tatsache, daß zwei auf verschiedene Kunstrichtungen ausgerichtete subkulturelle Projekte miteinander in Kontext treten, kommt es zum direkten Austausch von Bildender und Darstellender Kunst. Um diesen Fakt während der Messe und Festivaltage auch zu belegen, wird teilnehmenden Künstler der Messe die Möglichkeit gegeben, anhand von untergeordneten Projekten, die in Absprache mit Bands und Veranstalter vorfristig definiert werden, genannten Fakt für Publikum und Besucher anschaulich umzusetzen (z.B. Bewegungsperformance , Multi-Media-Performance, Medium Film etc. werden während eines Bandauftritts initiiert).
Angemerkt sei hier auch ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt, der vorsieht, vor allem nichtkommerzielle Medien (Universitäts-Radio / Campus-Fernsehsender etc.) in dieses Konzept und seiner Verwirklichung einzubeziehen. D.h., da auch die Medien Träger und Vermittler neuer Bewegungen in Kunst und Kultur sein sollten und diese Tatsache jedoch leider gerade im Bereich der kommerziellen Medien vorwiegend behaftet vom Mainstreamcharakter ist, werden die Initiatoren dieses Projektes die nichtkommerziellen Medieneinrichtungen direkt in das Konzept einbinden, da gerade diese Institutionen den direkten Kontakt und die Offenheit gegenüber jungen Kunst- und Kulturschaffenden pflegen. Die hier angesprochenen Medien werden somit selbst Träger, Publizist, Vermittler und Verantwortliche für eine Bewegung innerhalb der neuen deutschen Popkultur sein.
Der Beweis für das Funktionieren dieser, in den vorangegangenen Zeilen beschriebenen Bewegung, die den Zweck verfolgt, Kunst verschiedener Sparten voneinander partizipieren zu lassen, sich gegenseitig zu ergänzen und damit zur Weiterentwicklung und Fortführung eines Kulturgutes im Bereich der deutschen Popkultur beizutragen, wird mit dem Festival “Neue Beiträge zur Deutschen Popkultur” und “2. Leipziger Messe Für Junge Kunst” am 05./06. Mai 2000, im WERK II – Kulturfabrik Leipzig, angetreten.

Hier noch einige Einträge aus dem Gästebuch des Festivals:

Datum: 2000-05-16 15:22:25
Dirk Debord (debord@partisan.net / keine Homepage) schrieb:

Diese Zitate sagen alles: (Ankuendigungstext der Veranstalter) "Mit dem in diesem Konzept namentlich erwähnten musikalisch behafteten Festival soll aufgezeigt werden, daß der Standort Deutschland über ein unglaublich großes Potential anspruchsvoller und innovativer musikalischer Beiträge verfügt (...) Die “2. Leipziger Messe Für Junge Kunst” und das Festival “Neue Beiträge zur Deutschen Popkultur” werden im Mai 2000 den Impuls für eine neue Bewegung innerhalb der deutschen Popkultur vorgeben
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29 Datum: 2000-05-16 15:16:19
Marco Malet (keine Email / keine Homepage) schrieb:

Die you Fuck !!!!!!!!!!!!!!!!!
Dont forget: SPEX is a fat bitch (EC8OR)
Fordert doch am besten ne Deutschrock-Quote Ihr national bornierten Spiesser! Das waere dann nur konsequent.
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28 Datum: 2000-05-16 15:09:14
Clara Diabolis (diabolis@yahoo.com / keine Homepage) schrieb:

Toller Beitrag zur Nationalisierung der sogenannten "Popkultur", muss ich schon sagen. Alles weitere zum Thema koennt Ihr ja dann bei Heinz Rudolf Kunze erfahren. Die you Fuck !!!!!!!!!!!!!!!!!
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27 Datum: 2000-05-11 21:24:14
timo (timo@tomte.de / http://www.tomte.de) schrieb:
 

tschüß timo
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26 Datum: 2000-05-11 07:44:50
sandra rausch (sandener_engel@hotmail.com / keine Homepage) schrieb:
 
 

pebbles
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25 Datum: 2000-05-08 10:30:21
Volker Freitag (vfreitag@smail.uni-koeln.de / keine Homepage) schrieb:

Viele Grüße von Mercer aus Köln an alle netten Leute, die uns trotzdem zugehört haben, als wir unser unfreiwilliges Debüt als Powertrio geben mußten, weil unser Bassist zuhause das Bett hüten mußte. Gute Besserung, Hans!

Bis bald,

Volker
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24 Datum: 2000-05-07 23:25:10
Engel (wona@kdt.de / http://home.wtal.de/wonda) schrieb:

super,

bin wieder zuhause.
war ne coole Messe.
viele tolle Sachen, gute Kunst.

Erdbeerman
(jetzt schlafen)
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23 Datum: 2000-05-07 21:08:18
Kathleen Bessel (eddy-fmk@gmx.net / keine Homepage) schrieb:

Es ist echt geil, besonders die Bilder von meinem Freund Micha. Er selber ist auch einen Blick wert.

Deine Kathleen.
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22 Datum: 2000-05-04 21:16:13
janni (janschlagenhauf@gmx.de / http://www.massafagga.de) schrieb:

echt super die aktion,

warum spielen antugessa nicht als hettleiner?
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21 Datum: 2000-05-03 19:31:34
Wolfgang (giesswein@t-online.de / keine Homepage) schrieb:

Schöööön!!
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Datum: 2000-03-24 18:10:38
der kleine dienstag (keine Email / keine Homepage) schrieb:

Von wegen Fischer-Art und Underground. Wenn hier jemand bei der ostdeutschen Kulturmafia ist dann er. Anfang der Neunziger noch den großen linken Rebellen raushängen lassen mit Hassi in der Hosentasche und Knüppel in der Jacke. Danach dann Stiefel lecken bei Jürgen Schneider und der ganzen Rathausclique. Von seinem kreativem Output ganz zu schweigen. Seit Jahren nur Resamplings seiner eigenen Kacke. Der Typ hat auf einem Festival Neue (!) Beiträge zur deutschen Popkultur wirklich nichts verloren...



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